Ein guter Bürostuhl kann Beschäftigte, die bei der Arbeit lange sitzen, unterstützen. Wer Beschwerden vorbeugen möchte, sollte aber auch alles an Freiheitsgraden nutzen, was der Stuhl bietet. Das empfiehlt Andreas Stephan, Präventionsexperte bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG).
Das heißt etwa: die Rückenlehne nicht feststellen, sondern die Pendelbewegung freischalten und auf die Körpergewichtssituation anpassen. Manche Stühle würden auch ein Wippen mit der Hüfte nach rechts und links zulassen. Das bringt zusätzliche Bewegung und mehr Muskelaktivität.
Und auch dynamisches Sitzen ist erlaubt: Ist der Stuhl richtig eingestellt, kann man sich zum Beispiel mal zurücklehnen, die Füße auf den Tisch legen oder sich quer auf den Stuhl setzen. Wichtig ist vor allem, nicht zu lange in einer Position zu bleiben und so viele Positionswechsel wie möglich einbauen.
Sitzball und Pendelhocker sind keine Dauerlösung
Im Interview mit dem Magazin «Certo» rät Präventionsexperte Andreas Stephan außerdem allgemein zur Bewegung. Die lässt sich leicht in den Büroalltag integrieren: Beim Telefonieren aufstehen, Treppen steigen, für Wasser in die Küche laufen, Lockerungsübungen machen.
Auch Sitzalternativen wie ein Sitzball oder Pendelhocker können eine Möglichkeit sein, etwas mehr Bewegung zu integrieren. Eine Dauerlösung sind Sitzball oder Hocker aber nicht, weil die Abstützpunkte etwa für den Rücken fehlen. Das kann auf Dauer zu einer Sitzhaltung führen, die aus ergonomischer Sicht problematisch ist.
Ein Bürostuhl muss Stephan zufolge einige Mindestanforderungen erfüllen. Die Sitzfläche sollte in der Höhe verstellbar sein, auch die Rückenlehne sollte sich einstellen lassen sowie die Vorwärtskrümmung im Bereich der Lendenwirbelsäule gut unterstützen. Armlehnen sind dem Büroexperten zufolge ebenfalls wichtig. Wer sie auf einer Linie mit der Tischkante einstellt, könne die Oberarme darauf abstützen und so die Haltearbeit in den Schultern verringern.