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Vier-Tage-Woche: Welches Modell passt zu mir?

Drei Tage Wochenende! Wer würde zu einer Vier-Tage-Woche schon Nein sagen? Aber: Nicht jede Vier-Tage-Woche ist gleich. Welche Unterschiede es gibt und was Beschäftigte sich überlegen sollten.
Mitarbeiter montiert einen Lüfter
Hinter einer Vier-Tage-Woche können sich ganz verschiedene Arbeitszeitmodelle verstecken. © Daniel Maurer/dpa/dpa-tmn

Drei pro Woche frei, weniger Stress, mehr Produktivität - diese Vorteile einer Vier-Tage-Woche liegen für viele Beschäftigte auf der Hand. Aber ganz so einfach ist es oft nicht. Hinter einer Vier-Tage-Woche können sich sehr unterschiedliche Arbeitszeitmodelle verstecken. Ob das jeweils zu den eigenen Bedürfnissen passt, müssen sich Arbeitnehmende vorab genau überlegen. 

Vier-Tage-Woche: Diese Optionen sind denkbar

  • Komprimierte Arbeitswoche: Eine 4-Tage-Woche lässt sich auch bei unveränderter Arbeitszeit realisieren. Das wöchentliche Arbeitszeitvolumen wird auf vier Tage verteilt, sodass Beschäftigte statt bisher 8 Stunden dann 10 Stunden am Tag arbeiten. Das ist möglich, sofern rechtliche Regelungen zu Ruhezeiten berücksichtigt werden.
     
  • Verkürzte Arbeitszeit bei gleichem Lohn: Die Beschäftigten arbeiten statt 40 Stunden beispielsweise nur noch 32 Stunden. Das Gehalt bleibt unverändert. Hierzu zählt auch das Konzept 100-80-100, das unter anderem in einem Pilot-Projekt in deutschen Unternehmen getestet wird. Es steht für: 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung. 
     
  • Verkürzte Arbeitszeit bei verringertem Lohn: Ein klassisches Teilzeit-Modell, dass sich auch als Vier-Tage-Woche umsetzen lässt. Beschäftigte verkürzen ihre Arbeitszeit zum Beispiel auf 80 Prozent, entsprechend wird ihr Gehalt angepasst. Die Wochenarbeitszeit verteilt sich beispielsweise auf je 8 Stunden von Montag bis Donnerstag.
     
  • Wahlarbeitszeit mit Vollzeitkorridor: Beschäftigte können in diesem Modell die Wochenarbeitszeit reduzieren, wenn sie ihre Arbeit auch in weniger Zeit erledigen können - entsprechend auch an vier Tagen. Bei höherem Workload sind wiederum auch phasenweise längere Arbeitszeiten denkbar. Ob die Vier-Tage-Woche dauerhaft oder phasenweise verfolgt wird und bei gleichbleibendem oder angepasstem Gehalt kann jeweils vereinbart werden. 

Variabel ist darüber hinaus bei allen Modellen, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten Beschäftigte arbeiten, wie sich die Arbeitszeiten verteilen und ob jede Woche gleich aussieht oder nicht. Einen Unterschied macht auch, ob das Modell unternehmensweit eingeführt oder nur von einzelnen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern verhandelt wird.

Rosarote Brille abnehmen: Was bringt mir eine Vier-Tage-Woche?

Wichtig ist daher, beim Thema Vier-Tage-Woche zunächst die «rosarote Brille» abzunehmen und zu reflektieren, welches Modell welche Vor- und Nachteile bringen kann, rät Veit Hartmann vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (Ifaa). In vielen Fällen werde man sich zum Beispiel von der idealtypischen Vorstellung von drei Tagen Wochenende und einer Arbeitswoche, die von Montag bis Donnerstag oder von Dienstag bis Freitag dauert, verabschieden müssen. Häufig sei das arbeitsorganisatorisch nicht möglich, da das Modell von vielen Beschäftigten favorisiert werde.

Da, wo die Arbeitszeit nicht dramatisch abgesenkt wird, bleiben die Arbeitstage unter Umständen stressig. Gerade bei einer kürzeren Arbeitswoche mit gleichbleibendem Arbeitszeitvolumen und gleichbleibender Produktivität (100-80-100-Modell) kann das eine Vier-Tage-Woche zu zusätzlicher Belastung im Beruf und Privatleben führen.

Beschäftigte sollten sich dem Arbeitswissenschaftler zufolge zudem ehrlich fragen: Bedeutet der Tag, den ich gewinne, wirklich Erholung, oder bringt er anderweitig Stress? «Da kommt es ganz darauf an, wie ich diese Freikorridore nutzen kann.» Wer etwa eine Weiterqualifizierung macht oder das Baby betreut, wird an diesem Tag ebenfalls ein hohes Stresslevel erleben.

© dpa
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