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Lügen: Was im Job-Interview verdächtig wirkt - und was nicht

Sich im besten Licht darstellen - das versucht im Bewerbungsgespräch jeder. Personaler merken aber, wenn es jemand mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Welches Verhalten Sie dazu besser vermeiden.
Vorstellungsgespräch
Es sind normale Zeichen für die Wahrheit, wenn Bewerberinnen und Bewerber bei schwierigen Aufgabestellungen im Gespräch anfangen zu stottern und gestresst wirken. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Authentisch, kompetent und ehrlich - so möchten wir gerne im Vorstellungsgespräch wahrgenommen werden. An der ein oder anderen Stelle etwas dick aufzutragen, kann aber ja nicht schaden, oder? Wann erweckt man den Eindruck, im Bewerbungsgespräch Lügen zu erzählen? Bei welchem Verhalten werden Personaler hellhörig? 

Auf eines sollte man laut Joern Kettler, Autor des Buches «Nichts als die Unwahrheit! Der Code hinter der Lüge», nicht zu viel Wert legen. Und zwar die Körpersprache, die vermeintlich Lügen verrät. «Der Mythos, dass das Verschränken der Arme Abneigung oder Desinteresse anzeigt, ist falsch», so der Autor. Vielmehr sei das in der Regel ein Zeichen der Abschottung - was darauf hindeuten kann, dass der Gesprächspartner sich intensiver auf das Gespräch konzentriert. «Ein Wunschsignal also.»

An Ohren und Nase berühren - auffällig oder ganz normal?

Auch Selbstberührungsgesten, etwa wenn eine Bewerberin sich an der Nase kratzt, ein Kandidat ständig an seinem Bart spielt oder sein Ohr berührt, werden oft als Zeichen für mögliche Lügen genannt. Joern Kettler zufolge ist das ein Gerücht. «In Wirklichkeit deuten diese Gesten lediglich auf Stress hin, was in einem Vorstellungsgespräch normal ist.» Wichtig: Ein einzelnes Körpersprache-Element sollte niemals als alleiniger Beweis für Unehrlichkeit gewertet werden, rät der Autor.

Was hingegen auffällig wirken kann: «Lügner lernen ihre Geschichten in der Regel auswendig», so Kettler, der auch als Trainer und Berater tätig ist. Heißt: Wer auch auf herausfordernde Nachfragen ohne Wortwiederholungen oder Füllwörter antwortet, macht Recruiter unter Umständen misstrauisch. Es sei ganz normal und ein Zeichen dafür, dass jemand die Wahrheit sagt, wenn Bewerberinnen und Bewerber bei schwierigen Aufgabestellungen im Gespräch etwa anfangen zu stottern oder Füllwörter verwenden und gestresst wirken.

Auswendig gelernt - das kann auch auf Lügen hinweisen

Kettler macht das an einem Test deutlich, der in einem Bewerbungsgespräch zum Einsatz kommen könnte: Dazu lässt der Interviewer den Bewerber seinen Lebenslauf in der von ihm gewünschten Reihenfolge erzählen und stellt zu jedem Punkt im Lebenslauf, den der Bewerber im Gespräch nennt, ein bis zwei tiefgehende Fragen. Die Antworten werden notiert.

Dann lässt der Interviewer den Lebenslauf rückwärts erzählen und stellt erneut dieselben Fragen. «Sollte der Bewerber den Lebenslauf ohne Wortwiederholungen und Füllwörter vortragen können, dann ist es eher ein Hinweis darauf, dass es auswendig gelernt ist. Das jedoch tue ich nur, wenn ich mich vorbereite zu lügen», so Kettler. Es gebe sonst keinen Grund, den Lebenslauf in der falschen Reihenfolge auswendig zu lernen. Es sei denn, jemand gehe davon aus, auch diese Frage in einem Bewerbungsgespräch beantworten zu müssen. «Gute Lügner wissen das.»

© dpa
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