Nach der „Resident Evil“-Reihe (2002 bis 2016) und „Monster Hunter“ (2020) widmet sich Regisseur Paul W. S. Anderson erneut einem düsteren Fantasy-Universum. Die Vorlage stammt von niemand Geringerem als „Game of Thrones“-Autor George R. R. Martin. Ein vielversprechender Stoff paart sich mit einem namhaften Cast: Milla Jovovich (Resident Evil) verkörpert die Hexe Gray Alys, Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“) den Jäger Boyce.
Die Handlung von In the Lost Lands: Ein gefährlicher Auftrag
Nach dem Weltuntergang ist von der Erde nur eine Wüste übrig geblieben. Die Überlebenden haben Zuflucht in sicheren Städten gesucht, der Rest wütet in den titelgebenden Lost Lands, einer Einöde ohne Gesetze und Gnade.
Gray Alys ist eine Hexe, die jede Bitte erfüllt, die ihr zugetragen wird. Ihr neuster Auftrag kommt aus höchster königlicher Ebene: Sie soll herausfinden, wie sich Menschen in Werwölfe verwandeln können. Hierfür muss sie tief in die Lost Lands reisen, aber nicht allein, Experte und Jäger Boyce begleitet sie widerwillig.
Während daheim ein Machtkampf zwischen religiösen Fanatiker:innen und Adeligen tobt, begeben sich die beiden immer tiefer in die Hölle und lernen dabei gleichzeitig, wie tief die Narben ihrer Vergangenheit reichen. Und mehr wollen wir zur Handlung von In the Lost Lands nicht verraten.

Der Jäger Boyce (Dave Bautista) und die Hexe Gray Alys (Milla Jovovich) müssen für den Auftrag zusammenarbeiten. — Bild: © Constantin Film / Krzysztof Wiktor
Alles ist so pseudo-cool und ohne Tiefe
Hexen, Werwölfe, Monster, fanatische Sekten, jede Menge Twists – das Universum klingt zunächst vielversprechend, doch beim Brauen dieses Tranks, der Dich in die Lost Lands bringen soll, ist viel schiefgegangen. Je länger der Film dauert, desto mehr frustriert er uns.
In the Lost Lands leidet vor allem an einem: Der Film hat keine Seele. Es mangelt an Tiefgang und Charakter. Andersons Werk zeigt vieles, aber nichts davon fühlen wir, nichts davon ist echt. Während die Szenen vom Optischen her noch Interesse wecken – ein staubiger Salon voller Unholde, ein sausender Kriegszug, das grausame Nest des Werwolfs –, ist der Zauber sofort vorbei, sobald die Figuren den Mund aufmachen.
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Die Dialoge existieren nur, um die Geschichte schnell und trocken voranzubringen, nicht um den Figuren Leben einzuhauchen. Jeder Satz wirkt wie aus einem Baukasten für klischeehafte Fantasy-Sprüche und zeigt dabei, wie leer und austauschbar die Charaktere eigentlich sind – während sie sich immer halbe Mühe geben, unglaublich düster und mächtig zu wirken.
Ein endloses Hin und Her – ohne Spannung
Jeder Charakter ist mit seiner Rollenbeschreibung bereits vollständig erklärt und offenbart: eine Hexe ist mysteriös, ein Jäger düster und ein religiöser Fanatiker eben fanatisch. Das führt dazu, – da wir irgendwann wissen, dass nichts Neues mehr kommt – dass wir die Ohren sofort schließen, sobald jemand den Mund öffnet. Das Fünfhundertste Mal zu hören, dass die Welt, die Lost Lands und eigentlich alles echt schlimm ist, sorgt am Ende nur noch für Gähnen. Weil das Versprechen noch nicht einmal erfüllt wird.
Der Film pendelt permanent zwischen Daheim und Draußen, um uns wie beim Tennis von einer langweiligen Seite auf die andere zu pfeffern. Daheim spielen die Leute ihr eigenes Mini-Game of Thrones, wo eine blasse Fraktion eine andere blasse Fraktion aus blassen Gründen hintergeht. Draußen treffen Alys und Boyce tagsüber auf Gefahren und abends am Lagerfeuer haben sie sich dann nichts mehr zu sagen. Und wir fragen uns, was uns noch weniger interessiert.

Königin Melange, gespielt von Amara Okereke: In der Welt von In the Lost Lands herrschen königliche Mächte. — Bild: © Constantin Film / Krzysztof Wiktor
Letzter (halber) Trost: Die Actionszenen
Die Handlung plätschert vor sich hin, fährt eine Station nach der anderen ab. Hin und wieder gibt es dann aber Kampfszenen, die zumindest für etwas Spannung sorgen. Als Alys und Boyce mit der Seilbahn über eine Schlucht fahren, werden sie von Soldaten angegriffen. Es geht hart, schnell und brutal zu – eine Szene, die heraussticht.
Choreographisch bekommen wir wirklich etwas geboten, wir spüren diesen Kampf, der eine fesselnde Dynamik hat und mit einer Eskalation endet. Dieses Lob gilt nur für diese Szene mit menschlichen Gegner:innen. Sobald die animierten Monster ins Spiel kommen, wirkt das Ganze doch sehr surreal.
Kampf ohne Kontakt, Figuren ohne Leben
Charaktere und Monster kämpfen parallel, aber niemand kommt in der Szene des anderen vor, niemand berührt den anderen. Es wirkt so, als ob es nicht stattfinden würde. Das zerreißt die Immersion sofort, egal wie cool die Feuer-, Licht- und Wettereffekte aussehen wollen.

Gray Alys (Milla Jovovich) kämpft gegen den Werwolf. — Bild: © Constantin Film / Glen MacPherson
Eine Frage des Stils oder vielmehr des Budgets? Gleiches gilt für die schauspielerische Performance, die anscheinend einen Maulkorb trägt. Jovovich und Bautista sind physisch anwesend, aber füllen ihre Figuren nicht aus. In seinen normalen Szenen läuft In the Lost Lands auf Sparmodus und in seinen heißen Szenen will der Film dann nicht alles geben – weil er es vermutlich nicht kann. Doch das reicht eben nicht aus, um uns zu beeindrucken.
Twist über Zwist – aber keiner überrascht
Hat der Film kein letztes Ass im Ärmel? Doch, aber er lässt es viel zu früh und für alle sichtbar aus der Hand fallen. Subtilität gehört nicht zu den Stärken von In the Lost Lands. Jedes Geheimnis, jeder Twist hat vor seiner Auflösung dutzende Andeutungen erhalten, sodass am Ende kein wirklicher Wow-Effekt mehr eintritt.
Und ob die Wendungen jetzt wirklich originell sind, bleibt ebenfalls fraglich. Noch schlimmer ist, dass der Film einige wichtige Fragen unbeantwortet lässt. Statt einer Erklärungen folgt abrupt der Abspann. Wir fühlen uns auf sehr vielen Ebenen veräppelt.
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In the Lost Lands in der Kritik: Unser Fazit
Von einem vielversprechenden Stoff zu einer Massenkarambolage, nach der nichts mehr steht: In the Lost Lands ist ein Film, der viel Stirnrunzeln und Gähnen hervorruft. Wir sind um keine Emotion, Erfahrung oder Wissen reicher geworden – außer um dasjenige, dass wir uns den Film nicht noch mal ansehen werden. Zu erfahren, dass noch weitere Teile geplant sind, lässt uns kalt.
Fazit: Wenn Du auf imposante Action-Szenen und düstere Fantasy-Welten stehst, dann könnte In the Lost Lands Dich zumindest unterhalten. Doch wenn Du Wert auf tiefgründige Figuren, fesselnde Dialoge und eine mitreißende Geschichte legst, wirst Du hier nicht fündig. An die grandiose Welt von Game of Thrones reicht der Film bei Weitem nicht heran – dafür fehlt es ihm an Substanz, Spannung und emotionaler Tiefe.
Wenn Du auf die Action von Resident Evil stehst, dann schau Dir einfach die Reihe noch einmal an: Resident Evil: Alle Kinofilme in der richtigen Reihenfolge – welcher ist der beste?
In the Lost Lands | |
Genre: | Horror-Fantasy-Western |
Bundesstart: | 6. März 2025 |
Laufzeit: | 102 Minuten |
FSK: | Ab 16 Jahren |
Regie: | Paul W. S. Anderson |
Drehbuch: | Constantin Werner |
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