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Endspurt im Job: Entspannt(er) durch die Vorweihnachtszeit

Gerade den 1. Advent gefeiert - da ist gleich schon wieder Weihnachten. Die Zeit rast, die To-do-Liste will nicht kürzer werden. Wie kommen Sie ohne Nervenzusammenbruch bis zum Fest? 6 Tipps.
Ein Weihnachtsbaum im Büro
Entspannter(er) Abschluss statt Überstunden: Wer jetzt die richtigen Prioritäten setzt, kann die Zeit bis zum Weihnachtsurlaub weniger gestresst überstehen. © Marijan Murat/dpa/dpa-tmn

Akku leer, Kopf voll: Termine, Deadlines und soziale Verpflichtungen stressen uns zum Jahresende oft besonders. Mit diesen 6 Tricks kommen Sie produktiver durch die turbulente Zeit vor dem Fest.

1. Diszipliniertes Zeitmanagement 

Die Aufgabenliste zum Jahresende ist naturgemäß lang, häufig fallen Kolleginnen und Kollegen krankheitsbedingt aus. Da heißt es jetzt: Prioritäten im Fokus behalten und nicht abschweifen, rät Catharina Stahn vom Institut für Angewandte Arbeitswissenschaft (Ifaa). Wichtig: Realistische Ziele setzen und Zeitpuffer einplanen. Man weiß schließlich nie, was noch dazwischenkommt. Jetzt haben die Aufgaben Priorität, die mit einem konkreten Datum versehen sind oder etwa wichtige Kundenanfragen betreffen.

Anderes kann womöglich auch bis zum neuen Jahr warten. Bastian Hughes, Karrierecoach aus München, empfiehlt, Deadlines kritisch zu hinterfragen. «Muss das jetzt wirklich bis 31. Dezember fertig sein? Oder ist das einfach Wunschdenken und eigentlich fehlt mir noch viel zu viel dafür?»

Wichtig: Fokussiertes Arbeiten ist oft nur dann möglich, wenn man sich komplett abschottet, sagt Mathis Uchtmann, der sich als Coach auf das Thema Zeitmanagement spezialisiert hat. Er empfiehlt, sich die Fokuszeit als Termin in den Kalender einzutragen. Und dann? «Alle Benachrichtigungen ausschalten. Gerne Kopfhörer mit einem monotonen Sound, zum Beispiel einer Zugfahrt, aufsetzen und vollständig in der Aufgabe versinken.»

2. Auf den eigenen Arbeitstyp Rücksicht nehmen

Menschen unterscheiden sich darin, wie sie auf die gleiche Anforderung oder Situation reagieren, sagt Catharina Stahn. Je nachdem, was für ein Arbeitstyp man ist, muss man anders mit Stresssituationen umgehen.

Wer etwa am besten unter Druck arbeitet, sollte sich «externes Commitment» einholen, rät Bastian Hughes - und erklärt das an einem Beispiel. «Das funktioniert, wenn ich mit einem Kunden vereinbare: Bis zum Datum X habe ich dir das geliefert. Weil ich dann wirklich Kräfte mobilisieren kann, diese Dinge auch fertigzukriegen», so der Coach und Podcaster («Berufsoptimierer»). 

3. Grenzen setzen und um Hilfe bitten 

Merkt man, dass die Aufgabenliste im Beruf bis zum Weihnachtsurlaub einfach nicht zu schaffen ist, heißt es: Grenzen setzen. «Es ist keine Schande, Kolleginnen und Kollegen um Hilfe zu bitten oder zu fragen, ob Aufgaben getauscht werden können», sagt Catharina Stahn. Die Führungskraft sei eine gute Anlaufstelle für genau solche Problemstellungen.

Dabei kann es auch um Verpflichtungen gehen, die nicht direkt etwas mit den eigenen Aufgaben zu tun haben. Die Weihnachtsfeier, das Teamwichteln, der Punschabend: Während den einen solche Events beim Abschalten helfen, funktioniert das bei anderen weniger. «Hier gilt es, auf den Bauch zu hören: Was tut mir in dem Moment wirklich gut? Und dann auch genau so entscheiden», empfiehlt Stahn. 

Bastian Hughes rät, Verpflichtungen, wie etwa die Organisation der Weihnachtsfeier, im Zweifel abzugeben oder Aufgaben zu delegieren oder zu teilen, wenn sie in der aktuellen Lebensphase einfach nicht zu stemmen sind. Dazu gehöre es auch, konsequent Nein zu sagen oder Dinge in Absprache auf das nächste Jahr zu verschieben.

4. Akkus zwischendurch aufladen

Wer nicht völlig gestresst im Weihnachtsurlaub ankommen will, sollte auch davor regelmäßig für Ausgleich sorgen - mit Dingen, die den «Akku wieder aufladen» können, sagt Catharina Stahn. Etwa Sport, Freundschaften, Familie oder Hobbys. «Denn es ist unrealistisch, dass es im Berufsleben nicht immer wieder zu turbulenten Zeiten kommt.»

Auch im Arbeitsalltag helfen regelmäßige Pausen bei der Regeneration. Wichtig aber: «Sich vom PC wegzudrehen und das Handy in die Hand zu nehmen, um Weihnachtsgeschenke zu suchen, ist keine Pause für den Kopf», sagt Mathis Uchtmann. Das Gehirn ist weiterhin damit beschäftigt, Informationen aufzunehmen, zu bewerten, zu hinterfragen und Entscheidungen zu treffen. Deshalb sollten Pausen nicht vor einem Display stattfinden.

5. 2025 besser planen

Sie wollen künftig stressfreier durch den Advent kommen? «Prinzipiell gibt es die Möglichkeit, die stressauslösende Situation an der Wurzel zu packen», sagt Catharina Stahn. Das kann heißen, frühzeitig alle Aufgaben zu erledigen, die schon vor der heißen Phase erledigt werden können oder sich Unterstützung oder auch ein Gespräch mit dem Chef zu suchen. Das Team kann auch darüber brainstormen, wie das Jahresende 2025 anders oder besser gestaltet werden kann.

Auch für Bastian Hughes liegt der Schlüssel zu einem stressfreien Jahresende im Beruf grundsätzlich in einer guten Planung. Er plädiert dafür, den Blick zum Jahresende auch auf 2025 zu richten - und das neue Jahr zu planen. «Das ist dann die langfristige Veränderung, die vielleicht im nächsten Jahr dazu führt, dass ich nicht so gestresst bin und auch viel entspannter ins Jahresende gehen kann.»

6. Mit leerem Schreibtisch in den Urlaub - und endlich abschalten

Um das Gedankenkarussell vor dem Urlaub zu stoppen, rät Catharina Stahn zu einem kleinen Trick. «Sie erledigen vor dem Urlaub alles, was dringend zu erledigen ist.» Alle anderen Aufgaben schreibt man auf eine Liste. «Ein wichtiger Schritt für Entspannung ist aber, diese Liste physisch und psychisch in eine Schublade zu legen und sie erst dann wieder herauszuholen, wenn der Urlaub vorbei ist.»

Auch zur Urlaubsvorbereitung sollte man sich Bastian Hughes zufolge Gedanken machen, was im kommenden Jahr ansteht und welche beruflichen Ziele man persönlich verfolgen möchte. Etwa, die nächste Gehaltsverhandlung anzustoßen oder in ein neues Projekt aufgenommen zu werden. Vielleicht lässt sich das Gespräch schon vorbereiten oder das Thema zumindest kurz an passender Stelle platzieren.

Dann sei es Zeit, den eigenen Arbeitsplatz, das Mailpostfach, «alles, worauf man Einfluss hat» aufzuräumen. Damit stelle man sicher, im neuen Jahr «bei null frisch zu starten». Und nun fehlt Hughes zufolge nur noch eines: die Abwesenheitsnotiz einstellen und sich anschließend entspannt in die Feiertage verabschieden.

Extra-Tipp: Mathis Uchtmann empfiehlt, den Abwesenheitsagenten bereits am letzten Tag vor dem Urlaub zu aktivieren und auch am ersten Tag nach dem Urlaub aktiv zu lassen. Das sorgt zusätzlich für Ruhe.

© dpa ⁄ Amelie Breitenhuber, dpa
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