Der Name des Genres sagt ja schon alles: In der Science-Fiction werden erfundene Geschichten erzählt, bei denen wissenschaftliche Errungenschaften in der Zukunft, auf fremden Welten oder in alternativen Realitäten eine Rolle spielen. Wie die Anteile von Science und Fiction allerdings gewichtet sind, variiert stark.
Wissenschaftliche Fehler in Sci-Fi-Filmen: Von Hard- bis Soft Sci-Fi
Auf der einen Seite gibt es Filme wie „2001: Odyssee im Weltraum”, bei denen penibel darauf geachtet wird, dass physikalische Grenzen eingehalten und wissenschaftliche Fakten beachtet werden. Bei solcher „Hard Sci-Fi”, also harter Science-Fiction, stehen Wissenschaft und Technik meist auch storymäßig im Vordergrund. Bei „Interstellar” und „Der Marsianer” wurde zum Beispiel besonders auf eine realistische Umsetzung geachtet.
Daneben gibt es auch „Soft Sci-Fi”, also Filme und Serien, bei denen es nicht so wichtig ist, ob etwa ein Überlicht-Raumschiffantrieb in der echten physikalischen Welt auch funktionieren würde. Solange die Geschichte spannend und die Action spektakulär ist, werden wissenschaftliche Fehler großzügig in Kauf genommen.
Hier sind die fünf häufigsten Fehler in Sci-Fi-Filmen, bei denen die Grenzen der Physik regelmäßig überschritten werden.
1) Planeten mit nur einem Ökosystem
Soweit wir das beurteilen können, sind Planeten (und möglicherweise Monde) die einzigen Orte im Universum, auf denen Leben, wie wir es kennen, gedeihen kann. Tiere, Pflanzen, Pilze und technisch begabte Lebensformen können unserer Erfahrung nach nur entstehen, wenn es ein Gleichgewicht aus miteinander agierenden Ökosystemen gibt. Die Erde besteht aus einer Mischung von Ozeanen und Landmassen. Es gibt hier Wüsten, Steppen, Gebirge, Wälder und Sümpfe. Die Biodiversität in diesen Lebensräumen ist bedingt durch wechselnde Temperaturen, Wasserkreisläufe und unterschiedliche Sonneneinstrahlung.
Viele Science-Fiction-Filme lassen ihre Geschichten allerdings auf Planeten spielen, die nur von einem einzelnen Ökosystem beherrscht wird: Wasserplaneten, Wüstenplaneten oder vollständig bewaldete Planeten. Zwar gibt es, wenn wir etwa in Richtung Mars schauen, auch im echten Universum Himmelskörper mit nur sehr wenig Abwechslung auf der Oberfläche. Allerdings passiert dort nicht sehr viel.
Orte, wie etwa der Waldmond Endor oder der Sumpfplanet Dagobah aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter”, sind sehr unrealistisch – denn dort, wo Wald oder Sumpf wächst, muss es auch andere Ökosysteme und Wärmezonen geben. Ein komplett gefrorener Eisplanet, wie Hoth in „Das Imperium schlägt zurück”, ist zwar denkbar, allerdings könnten sich dort kaum säugetierartige Kreaturen wie Wampas oder Tauntauns entwickeln.
2) Geräusche und Explosionen im Weltraum
Sicherlich einer der beliebtesten Fehler in Sci-Fi-Filmen: Wenn sich Raumschiffe in den Weiten des Weltalls bekriegen, knallt und röhrt es wie auf einem irdischen Schlachtfeld. Dabei ist es physikalisch unmöglich, dass man im Weltraum irgendwelche Geräusche hören könnte. Denn Schallwellen sind Schwingungen, die laut den Gesetzen der Physik nur über Moleküle in der Luft weitergetragen werden können. Und da der Weltraum außerhalb unserer Atmosphäre bekanntlich vollständig luftleer ist, kann dort kein Schall entstehen und kein Ton an unsere Ohren gelangen. Geräusche wie Motoren, Schüsse oder Zusammenstöße spielen sich im echten Weltall also lautlos ab.
Die meisten Filme, die im Weltraum spielen, ignorieren diese physikalischen Gesetze und lassen es ordentlich krachen – von Star Wars bis Marvel. Lass das aber keinen Grund zur Beschwerde sein, denn ohne Ton könnte es im Kino schnell langweilig werden. Lautlose Ausnahmen sind Filme, die die Raumfahrt möglichst realistisch darstellen wollen, wie „Gravity” oder 2001 – Odysse im Weltraum.
3) Laserpistolen und Lichtschwerter
Kinobesucher:innen sind schon lange daran gewöhnt, dass sich Auseinandersetzungen in Filmen oft mit Pistolen lösen lassen. Science-Fiction-Streifen sind dabei häufig keine Ausnahme. Auf den fremden Planeten werden Laserpistolen gezückt und abgeschossen, als wären sie Revolver mit Bleikugeln. Laserpistolen, die echten Schaden anrichten, sind zwar technisch möglich, würden sich aber ganz anders verhalten als im Film. Erst einmal würden aus ihnen keine sichtbaren, kurzen Laserstrahlen kommen. Eine realistische Laserwaffe würde eher ähnlich wie ein großer Laserpointer funktionieren. Der Strahl wäre nur im Nebel sichtbar, wenn sich das Licht an Molekülen in der Luft reflektiert. Dazu würde es keinen „Pew-Pew”-Sound machen, sondern genauso geräuscharm wie jede Lampe vor sich hin strahlen.
Und einen Rückstoß, wie ihn die filmischen Schütz:innen gerne beim Schießen vollführen, gibt es auch nicht. Lasergewehre sind bereits in der Realität angekommen. Dies gilt allerdings nicht für die Laserschwerter aus Star Wars, deren Licht- oder Plasmastrahl auf unerklärliche Weise einfach auf einen Meter begrenzt ist – physikalisch ist das wohl unmöglich.
4) Humanoide Aliens
Werden wir jemals fremdes, intelligentes Leben auf anderen Planeten entdecken? Angesichts der Größe des Universums ist das zwar möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Aber dass die Aliens dann auch noch aussehen wie wir – dafür ist die Wahrscheinlichkeit wirklich gering.
Wir Menschen können uns leicht vorstellen, dass Lebewesen auf einem anderen Planeten ebenfalls aufgrund der Schwerkraft zwei Beine entwickelt haben könnten. Und muss man nicht auch mindestens zwei Arme haben, um Werkzeuge zu benutzen? Möglich, aber ist es nicht auch genauso wahrscheinlich, dass sich kluge Wesen aus Schleim oder besetzt mit Tentakeln ebenfalls kulturell und technologisch weiterentwickeln könnten? Das Problem hierbei ist nur, dass wir Aliens, die so gar nicht wie wir aussehen, womöglich nicht einmal als Lebewesen erkennen können und noch weniger als Filmheld:innen akzeptieren würden. Deshalb ist es vielleicht besser und auch praktischer, wenn unsere Sci-Fi-Filmwelten mehr mit menschenähnlichen Wesen bevölkert sind. Besonders in „Star Trek”-Filmen und -Serien wimmelt es nur so vor Alien-Rassen, die verdächtig wie Menschen aussehen, die Knete und Schminke im Gesicht haben …
5) Ohne Helm auf fremden Planeten spazieren
Nach einer langen Reise durch unendliche Weiten hast Du es schließlich geschafft. Du bist auf einem unbekannten Planeten gelandet und kannst diesen nun gründlich erkunden. Am besten natürlich zu Fuß in einem dünnen Raumanzug, denn was soll schon passieren? Ein Messgerät zeigt an, dass es hier genug Sauerstoff gibt – das ist das sichere Zeichen dafür, dass die Crew die Schutzhelme abnehmen und durchatmen kann, oder?
Was in Filmen so easy daher kommt, würde auf einer echten Planetenexkursion wohl kein vernünftiger Mensch machen. Wir Menschen sind an die Verhältnisse in unserer Erdatmosphäre angepasst und können abseits von der sehr speziellen Luftzusammensetzung aus Stickstoff, Sauerstoff und anderen Gasen kaum unter anderen Bedingungen überleben. Selbst viertausend Meter über dem irdischen Meeresspiegel, wo es geringfügig anderen Luftdruck und etwas weniger Sauerstoff gibt, wird es ohne Eingewöhnung schon schwierig zu überleben. Wie kann es da auf einem völlig fremden Planeten ungefährlich sein? Mal ganz abgesehen von Sporen, Bakterien und anderen Dingen, die den Menschen zu schaffen machen können.
Viele Filme nehmen diesen Fehler in Kauf, um die Schauspieler:innen nicht die ganze Zeit hinter einem klobigen Raumfahrerhelm verstecken zu müssen. Besonders in den „Alien”-Filmen sollten die Menschen besser darauf achten, Helme zu tragen, um nicht von einem Facehugger attackiert zu werden … Werden sie es denn nie lernen?
Welche wissenschaftlichen Fehler in Sci-Fi-Filmen sind Dir sonst noch aufgefallen? Schreib uns in die Kommentare, was für Details Dich aufregen oder zum Lachen bringen!
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