Das Telefon klingelt, Du gehst ran, niemand ist am anderen Ende, Du hörst nur Rauschen. Oder ist da doch mehr? Und was will eigentlich der unheimliche Typ gegenüber? Regisseur und Drehbuchautor Scott Derrickson wirft mit seinem neusten Horror-Thriller Fragen über Fragen auf. Die wichtigste: Lohnt sich der Film überhaupt? Das verraten wir Dir in unserer Kritik zu „The Black Phone – Sprich nie mit Fremden“.
1978: In einer amerikanischen Kleinstadt nahe Denver in Colorado verschwinden nacheinander mehrere Kinder. Schnell macht die Geschichte um den sogenannten „Greifer“ (Ethan Hawke), der Kinder verschleppt und ermordet, die Runde. Gwen (Madeleine McGraw) und ihr Bruder Finney (Mason Thames) bekommen dieses Gerede mit. Von nun an träumt Gwen immer wieder von einem Mann, einem Van und schwarzen Luftballons. Finney versucht nicht darüber nachzudenken. Bis er selbst Opfer des Greifers wird.
Der Serienkiller hält den Jungen in einem schalldichten Keller gefangen. Doch dort erreichen Finney seltsame Anrufe − von einem Telefon, dessen Kabel durchgeschnitten ist. Kann Finney dem Greifer entkommen und wer sind die mysteriösen Anrufer?
The Black Phone: Langsam entwickelt sich der wahre Horror
Zu Beginn des Films verfolgst Du zwei Kinder bei ihren täglichen Querelen: Finney wird verprügelt und seine Schwester Gwen von vielen gemieden. Denn sie hat Visionen und seltsame Träume, die den meisten Menschen Angst machen.
Du könntest den Eindruck gewinnen, dass es sich bei The Black Phone um einen klassischen Entführungs-Thriller handelt. Aber weit gefehlt! Nach etwa einem Drittel der Laufzeit − wenn immer mehr Kinder und schlussendlich auch Finney verschwinden − entfaltet sich der Streifen erst richtig. Dreh und Angelpunkt ist ein schwarzes Telefon mit durchgeschnittenem Kabel, das Finney im Keller des Greifers entdeckt. Ohne zu viel spoilern zu wollen: Mit dem ersten Klingeln beginnt der Horror − aber auch die kribbelnde Spannung.
Scott Derrickson kehrt zurück zu seinen Horror-Wurzeln
Nachdem Regisseur und Drehbuchautor Scott Derrickson mit den beiden „Doctor Strange“-Filmen Erfolge gefeiert hat, kehrt er mit The Black Phone – Sprich nie mit Fremden zu seinen Horror-Wurzeln zurück. Schließlich hat er uns mit Filmen wie „Sinister“ oder „Der Exorzismus von Emily Rose“ das Fürchten gelehrt. Gemeinsam mit Joe Hill, dem Sohn von Stephen King, der mittlerweile selbst eine Horror-Legende ist, schrieb er das Drehbuch zu The Black Phone. Die Vorlage dafür war eine Kurzgeschichte von Hill.
Das Duo erzeugt zuerst eine kurze Wohlfühlphase, um ein Gefühl für das 70er-Jahre-Kleinstadt-Setting zu bekommen. Doch schnell macht sich eine unheimliche Grundstimmung, gepaart mit so manchem Schockeffekt, breit. Dabei verliert The Black Phone nie die Geschichte und die Spannung aus den Augen. Es gibt immer weitere Fäden, die sich zum großen Ganzen zusammenfinden, ohne zu viel zu erklären.
Kein Anschluss unter dieser Nummer?
Was hat es mit Finneys Schwester Gwen und deren Mutter auf sich? Wer ist der Greifer und warum ist er so, wie er ist? Und wie funktioniert das abgeschnittene Telefon? Uns wundert es nicht, wenn Dir ebenfalls solche Fragen durch den Kopf schießen. Aber obwohl sie nur zum Teil, oberflächlich oder gar nicht beantwortet werden, stört es den Fluss des Films überhaupt nicht.
Du wirst feststellen, dass diese Herangehensweise erstaunlich gut funktioniert und es nicht ärgerlich ist, dass Vieles unbeantwortet bleibt. Denn bis auf den zentralen Punkt, nämlich die Frage wer da anruft – was ziemlich schnell offensichtlich ist− ist alles etwas schleierhaft. Aber das ist schlussendlich auch nicht essenziell für das Vorankommen der Geschichte. Derrickson und Hill konzentrieren sich auf den Spannungsbogen und das hat sich gelohnt.
Ein intensiver Spannungsbogen und perfekt besetzte Hauptrollen
Der Spannungsbogen funktioniert auch deshalb so gut, weil der Fokus auf dem Geschwisterpaar und den Anrufern liegt und nicht auf dem Greifer. Du fieberst mit, wenn Finney einen seiner zahlreichen Fluchtversuche startet. Oder wenn Gwen versucht von außen die Suche nach ihrem Bruder voranzutreiben.
Madeleine McGraw als Gwen ist der herrlich freche Counterpart zu Finney. Ihre Schlagfertigkeit sorgt für einige erleichternde Lacher. Aber gerade Mason Thames als Finney überzeugt auf ganzer Linie. Smart ohne altklug zu sein kommt Finney daher und fällt, auch dank Hilfe, nicht auf die Tricks des Greifers rein. Endlich mal ein Streifen, bei dem wir nicht aufspringen und „das war eine ganz schön doofe Idee!“ rufen wollen.
Ein wenig schade ist, dass wir so wenig von Ethan Hawke sehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Gesicht steckt meistens hinter einer merkwürdigen Maske und da der Fokus nicht auf ihm liegt, bekommen wir nur wenig von seinem Spiel mit. Aber wenn er dann mal in Aktion tritt, mimt er überzeugend den Psychopathen, ganz ohne viel zu sagen.
The Black Phone – Sprich nie mit Fremden In der Kritik: Unser Fazit
The Black Phone – Sprich nie mit Fremden ist ein überzeugender Horror-Thriller, der gerade durch seinen Spannungsbogen überzeugt. Aber auch die Horrorelemente, inklusive so manchem Jumpscare, können sich sehen lassen. Vor allem der Cast und die durchdachte und fesselnde Geschichte sind es, die Dich im Kino positiv überraschen und angenehm gruseln werden. Ein featured-Filmtipp!
The Black Phone – Sprich nie mit Fremden
Genre: | Horror, Thriller |
Bundesstart: | 23. Juni |
Laufzeit: | 103 Minuten |
FSK: | Ab 16 Jahren freigegeben |
Regie: | Scott Derrickson |
Drehbuch: | Scott Derrickson |
Du liebst Gruselfilme, bei denen Du Dich gewaltig erschreckst? Verrate uns in den Kommentaren, welcher Schocker Deinen Puls so richtig hochgetrieben hat.
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