Wenn auf der Kinoleinwand Zerstörung, Krach und Weltuntergangsstimmung regieren, kann das nur eins bedeuten: Roland Emmerich ist zurück! Am 10. Februar startet mit „Moonfall” der neue Film des deutschen Regisseurs, in dem es gehörig ans Eingemachte geht. Ob der Sci-Fi-Actioner mit seinen früheren Blockbustern mithalten kann, erfährst Du in unserer Kritik.
Wenn man die Worte „Regisseur” und „Katastrophenfilme” googelt, springt einem als allererstes der Name Roland Emmerich ins Gesicht. Und tatsächlich steht wohl kaum ein Regisseur so sinnbildlich für das genannte Genre wie der 66-jährige Schwabe. Dank spektakulärer Kassenerfolge wie „Independence Day”, „The Day After Tomorrow” und „2012” schaffte er es zudem als einer der wenigen Deutschen, sich in Hollywood als Filmemacher zu etablieren.
Bei solchen Referenzen horcht natürlich die gesamte Filmwelt auf, wenn Emmerich wieder auf dem Regiestuhl Platz nimmt, um einen neuen Katastrophen-Kracher zu inszenieren. Entgegen seines einstigen Versprechens lässt der gebürtige Stuttgarter in Moonfall nun abermals eine brachiale Zerstörungswelle über die Menschheit hereinbrechen, die diesmal vom Erdmond ausgelöst wird.
Hat Roland Emmerich damit ein weiteres mitreißendes Weltuntergangsszenario abgeliefert oder geriet die interplanetare Leinwand-Apokalypse zum cineastischen Albtraum? Wir verraten es Dir in unserer Kritik zum Film.
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Die Handlung von Moonfall: Houston, wir haben ein Problem!
Nur wenige Dinge sind so verlässlich wie die Tatsache, dass der Mond um die Erde kreist. Oder etwa doch nicht? Beunruhigende Vorgänge im All lassen bei Jo Fowler (Halle Berry), Ex-Astronautin und nun Vize-Direktorin der NASA, sämtliche Alarmglocken schrillen: Anscheinend hat der leuchtende Nachbar des Blauen Planeten seine gewohnte Umlaufbahn verlassen und droht nun, mit der Erde zu kollidieren.
Einer weiß sogar mehr darüber: Der Hobby-Astronom K.C. Houseman (John Bradley) ist davon überzeugt, dass der Mond eine künstlich erschaffene Megastruktur und von innen hohl ist. Der als Verschwörungstheoretiker abgetane Himmelsforscher findet mit seinen kontroversen Aussagen vor allem beim ehemaligen Raumfahrt-Piloten Brian Harper (Patrick Wilson) Gehör. Dieser machte Jahre zuvor bei einer Weltraummission Bekanntschaft mit einem mysteriösen Organismus und wurde daraufhin von der NASA unehrenhaft entlassen.
Harper ist sich sicher, dass der damalige Vorfall mit den seltsamen Bewegungen des Mondes zusammenhängt. Gemeinsam mit Houseman versucht er, seiner Ex-Kollegin Jo die drohende Gefahr begreiflich zu machen, denn nicht weniger als das Leben der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel. Können die drei die Welt vor dem Untergang retten?
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Roland Emmerichs Space Oddity: Moonfall ist ein cineastischer Hohlkörper
Wenn in einem Film Sätze wie: „Wir brauchen einen Megastrukturisten.” fallen, dann steckt das den intellektuellen Rahmen der erzählten Geschichte ziemlich treffend ab. Und so viel sei bereits verraten: Selbst die schon reichlich absurde Prämisse von Moonfall kann nicht ansatzweise auf das vorbereiten, was in den rund zwei Stunden Laufzeit des Films an hanebüchenem Drehbuch-Wahnsinn folgt.
Gleich einem Trash-Movie der berüchtigten Asylum Studios lassen Emmerich und seine Co-Autoren Spenser Cohen und Harald Kloser ein Feuerwerk an verblüffendem Unfug auf das Publikum los, das sogar dem größten „Sharknado”-Enthusiasten die Schamesröte ins Gesicht treibt.
Das gießt natürlich Wasser auf die Mühlen derer, die Emmerichs Filme schon immer als üppig bebilderte Spinnereien betrachteten. Doch boten seine bisherigen Action-Spektakel immerhin einen höchst kurzweiligen Eskapismus und hielten bei aller Überzeichnung gekonnt die Waage zwischen Komik und Drama. Wer im Schaffen des deutschen Regisseurs etwas anderes als Unterhaltungskino sucht, ist ohnehin an der falschen Adresse.
Wenn jedoch wie in Moonfall ein nur halb funktionsfähiges Space Shuttle inklusive weltraumunerfahrenem Zivilisten an Bord quasi von jetzt auf gleich ins All geschossen wird, dann grenzt das schon fast an Parodie. Gewissermaßen ist es geradezu bewundernswert, mit welcher Stringenz Emmerich seinen Plot verfolgt und dabei scheinbar widerstandslos akzeptiert, dass sein Film inhaltlich genauso hohl ist wie der darin auftauchende Mond.
Effektvolle Zerstörung: Zuerst die Action, dann die Logik
Klar, bei einem Popcorn-Katastrophenfilm wie Moonfall stehen selbstverständlich ganz andere Attribute im Vordergrund. Hier soll es krachen, wackeln und scheppern, bis der Mann im Mond Tinnitus bekommt – ein Heimspiel für Weltuntergangs-Spezi Emmerich.
Und der Regisseur versteht es erneut ganz ausgezeichnet, seinen Fans in dieser Hinsicht etwas zu bieten: Nachdem im Film erst einmal alle Dämme der Vernunft und des logischen Verstandes gebrochen sind, lässt Flutwellen-Fetischist Emmerich eine Zerstörungsorgie vom Stapel, die keine Gefangenen macht. Dabei hebt er wie gewohnt sämtliche physikalischen Gesetze aus den Angeln und setzt ganz auf die visuelle Kraft seiner Bilder.
Doch auch diese Rechnung geht nicht komplett auf: Die Effekte in Moonfall sind zweifellos gelungen, erreichen allerdings nie den Bombast vergangener Tage. Wer bereits in Emmerichs Werk 2012 die Welt durchaus eindrucksvoll untergehen sah, den könnte die CGI-Apokalypse in seinem neuen Film eventuell merkwürdig kaltlassen.
Halle Berry, Patrick Wilson und Co.: Der Moonfall-Cast als Kanonenfutter
Ähnliches gilt auch für die zwischenmenschliche Ebene des Sci-Fi-Actioners. Emmerich konzentriert sich fast ausschließlich auf das Geschehen an sich, während er die Charakterzeichnung arg stiefmütterlich behandelt. In The Day After Tomorrow und 2012 gelang es ihm noch deutlich besser, das Katastrophen-Chaos mit clever eingestreuten emotionalen Szenen zu erden.
Moonfall lässt hingegen diese ausgewogene Mischung aus ironischem Charme und kitschigem Pathos nahezu vollständig vermissen. Stattdessen schlägt der Film zu sehr in letztere Richtung aus, weshalb das Schicksal fast aller Figuren kaum berührt.
Dieses Manko müssen schließlich auch die eigentlich toll ausgewählten Darsteller:innen ausbaden. So bewegt sich die sonst so bravouröse Halle Berry als NASA-Direktorin Jo Fowler seltsam apathisch durch den Film, als sei sie selbst über ihre Beteiligung schockiert. Patrick Wilson gibt sich als rebellischer Held sichtlich mehr Mühe, wirkt aber dank teils peinlicher Dialoge oftmals nur karikaturesk.
„Game of Thrones”-Star John Bradley weiß als nervös-sympathischer K.C. Houseman tatsächlich am ehesten zu überzeugen, kann er seine simpel gestrickte Rolle doch mit ausreichend Herz und Charisma füllen. Warum Roland Emmerich in Zeiten von Corona-Leugner:innen ausgerechnet eine Art Verschwörungstheoretiker zu einer der Schlüsselfiguren seines Films macht, bleibt jedoch sein Geheimnis.
Genau wie der unfreiwillig komische Michael Caine-Gedächtnismoment von Hollywood-Veteran Donald Sutherland oder die weiteren Auftritte der Nebendarsteller Michael Peña, Charlie Plummer und Eme Ikwuakor, die nichts weiter als Schall und Rauch sind.
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Das Fazit zu Moonfall: Eine Ära geht zu Ende
Das kollektive Gelächter am Set von Moonfall hallt wahrscheinlich heute noch nach. Zumindest kann man nur hoffen, dass keiner der Beteiligten diesen 140 Millionen Dollar teuren Trash auch nur irgendwie ernst genommen hat.
Exakt diese Einstellung solltest Du bei einem Kinobesuch ebenfalls an den Tag legen, denn der Film sprengt jegliche Vorstellungskraft – nur eben nicht in dem Sinne, wie es ein Blockbuster-Streifen normalerweise tun sollte.
Bei durchweg ausgeschaltetem Verstand kann Emmerichs absurde Sci-Fi-Action allerdings großen Spaß verbreiten, das Niveau von The Day After Tomorrow und 2012 erreicht Moonfall aber zu keinem Zeitpunkt. Der effektreiche Abriss der Erde macht optisch zwar durchaus was her, nichtsdestotrotz breitet sich dabei unmittelbar das Gefühl aus, das alles zuvor schon mal gesehen zu haben.
Vermutlich mag das aber auch daran liegen, dass die Ära des Katastrophenfilms nun endgültig vorbei ist und ausgerechnet Genre-Spezialist Roland Emmerich dies mit seinem neuesten Werk schmerzlich bewusst macht.
Moonfall fehlt es einfach an Mut zu Überraschungen, wenn man von der haarsträubenden Story des Films absieht. Ambivalente Publikumsreaktionen dürfte er aber definitiv auslösen, denn letztendlich weiß man nicht wirklich, ob man hinsichtlich des Gesehenen lachen, weinen, staunen oder wegschauen soll.
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