David Finchers Anthologie-Serie “Love, Death + Robots” ist zurück und liefert wieder jede Menge erwachsenen Animationsspaß, Blut, Wahnsinn und eine gehörige Portion Mysterien. Insbesondere die Folgen “Jibaro”, “Begraben im Gewölbe” und “Schwärmer” lassen einige Türen für Fragen und Interpretationen offen. Hier bekommst Du die Erklärung und erfährst, was die Episoden wirklich zu bedeuten haben.
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Love, Death + Robots – Jibaro: Erklärung für den Tanz des Todes
Natur und Rüstungen, Liebe und Gewalt, Gier und Rache: Die Folge Jibaro fasziniert nicht nur durch einen bunten, glänzend-treibenden Bilderrausch, sondern auch durch eine Vielzahl von Themen, die darin verhandelt werden. Doch was steckt hinter der blutig-schönen Fabel von dem Ritter und der Sirene, die sich gegenseitig in den Untergang treiben?
Jibaro: Die komplette Handlung
Im Zentrum von Jibaro steht ein gehörloser Ritter, der gemeinsam mit seinen Kampfgefährten durch einen Dschungel zieht. Am Ufer eines kleinen Sees findet er ein Stück Gold im Wasser, was die Aufmerksamkeit einer mythischen, mit Schmuck behangenen Sirene erregt.
Diese beginnt einen hypnotisierenden, ohrenbetäubenden Gesang anzustimmen, der die Ritter im nahegelegenen Dschungel in den Wahnsinn treibt. Brüllend, zuckend und geifernd fallen sie übereinander her, töten sich gegenseitig und ertrinken schlussendlich in dem See. Nur der taube Ritter bleibt von dem Gemetzel verschont, weil er das Lied nicht hören kann.
Die Sirene scheint irritiert zu sein, warum ihre Magie bei dem Ritter nicht funktioniert. Als er flüchtet, folgt sie ihm und legt sich später sogar neben seinen schlafenden Körper. Als der Ritter erwacht, beginnen sich die beiden zu küssen, obwohl ihre juwelenbesetzten Lippen ihn dabei verletzen. Doch die Leidenschaft währt nur kurz, der Ritter schlägt die Sirene bewusstlos, reißt ihr die wertvollen Goldschuppen und Juwelen vom Leib und wirft ihren blutigen Körper in den Fluss.
Der Ritter versucht mit den Schätzen zu entkommen, doch schon bald verirrt er sich. Orientierungslos und durstig landet er wieder beim gleichen Fluss und beginnt zu trinken. Doch das Blut der Sirene verteilt sich durch die Gewässer des Dschungels und unbewusst trinkt der Ritter es mit. Zwar heilt das Blut seine Gehörlosigkeit, es besiegelt damit aber auch seinen Untergang.
Als die Sirene – nun ohne ihren wunderschönen goldenen Körper – aus dem See aufersteht und erneut ihren verzweifelten Hypnosegesang anstimmt, ist der Ritter ihrer Rache schutzlos ausgeliefert. Jetzt, da er hören kann, wird auch er in den Wahnsinn getrieben und landet bei seinen Kameraden auf dem Grund des Sees.
Jibaro: Erklärung und Bedeutung
Jibaro kann auf unterschiedliche Weise gedeutet werden. Zunächst ist die Geschichte natürlich eine Fabel über die Menschen, die keine Rücksicht auf die Natur nehmen und diese gnadenlos ausbeuten. In ihrer Gier vergessen die Menschen aber, wie der Ritter, welche Macht der Natur innewohnt.
Gleichzeitig verweisen die Art der Rüstungen und vor allem der Helme der Ritter auch auf die spanischen Conquistadores, die während des 16. und 17. Jahrhunderts Süd- und Mittelamerika gewaltsam in ihren Besitz nahmen. Auch das gewissenlose Verhalten des Ritters und seine Gier nach Gold dürfte den spanischen Kolonisatoren nachempfunden sein, die bei ihren Eroberungen ganze Volksgruppen ermordeten und auslöschten.
Der Titel der Folge ist in gewisser Weise ein Fingerzeig auf beide dieser Interpretationen. Jibaro steht in Puerto Rico nämlich für Menschen und Bauern in ländlichen Gebieten, die der Natur und ihrer wilden Seite besonders nahestehen, aber auch die Kultur des Landes repräsentieren. Die Ritter sind damit das genaue Gegenteil, die Außenseiter, die sich nicht für Natur und Traditionen, sondern ausschließlich für Reichtum interessieren.
Allegorie einer toxischen Beziehung?
Der Regisseur der Folge, Alberto Mielgo (“The Windshield Wiper”), bringt im Interview mit Animation World Network noch eine dritte Interpretation ins Spiel, die in eine komplett andere Richtung geht und vor allem ein klares Gut und Böse ausschließt:
“Jibaro spricht über eine Beziehung, die extrem toxisch ist. Eine Beziehung zwischen Raubtieren, die sinnlich ist, weil sie auf gegenseitiger Anziehung aus den falschen Gründen basiert. Ich mag es, wenn man nicht weiß, wer wirklich die gute oder schlechte Person ist.”
Und wie eine toxische Beziehung tut sie keinem der beiden Charaktere in Jibaro gut. Regisseur Mielgo erklärt: “Es gibt keine Verbesserung. Eigentlich ist es das Gegenteil. Sie beide enden als die schlechteste Version ihrer selbst. Und es gibt keine Lehre, die sie lernen. Sie beide verlieren.”
Welche Deutung von Jibaro Du letztendlich bevorzugst, musst Du am Ende aber selbst entscheiden. Natürlich können Interpretationen aber auch wunderbar nebeneinander bestehen, wie schon Robert Eggers’ Schwarz-Weiß-Horror “Der Leuchtturm” bewiesen hat.
Love, Death + Robots – Begraben im Gewölbe: Was bedeutet der Sci-Fi-Horror?
In der Folge Begraben im Gewölbe wird ein Trupp Soldaten mit dem sprichwörtlichen Grauen konfrontiert. Doch auf was stoßen sie wirklich in der Höhle tief unter dem Wüstensand? Und was hat es mit dem Ende dieser Folge von Love, Death + Robots in Staffel 3 auf sich?
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Begraben im Gewölbe: Die komplette Handlung
Sergeant Coulthard, seine Untergebene Harper und ihr Team sollen eine Geisel aus der Gewalt von Feinden befreien. Als diese ihr Ziel in eine Höhle bringen, machen sich die Soldat:innen an die Verfolgung.
Doch in den engen Gängen der Höhle wird der Trupp plötzlich von ganzen Horden fleischfressender Spinnen angegriffen. Nach und nach fallen immer mehr Mitglieder des Teams und werden von den gnadenlosen Wesen in Stücke gerissen. Irgendwann sind nur noch Coulthard und Harper übrig, die sich plötzlich in einem riesigen, offenen Raum wiederfinden, in dessen Mitte eine Art gewaltiger Tempel steht.
Im zentralen Konstrukt finden die Soldat:innen ein gewaltiges, übernatürliches Wesen, das dort offenbar schon seit Jahrtausenden gefangen gehalten wird und sie dazu auffordert, es zu befreien. Coulthards Geist kann dem Monster nicht widerstehen und er versucht, die Fesseln zu lösen. Harper kann ihn zwar gerade noch aufhalten, ist aber gezwungen, ihren Kameraden zu töten.
Das gefesselte Wesen versucht nun mit tiefer Stimme und seinen zahlreichen gelben Augen Harper dazu zu bringen, es freizulassen. Am Ende wird jedoch gezeigt, dass es die Soldatin es tatsächlich geschafft hat, aus der Höhle zu entkommen. Dafür hat sie sich jedoch mit einem Messer Augen und Ohren entfernt, vermutlich um dem Einfluss des uralten Bösen zu entkommen.
Da sie in dieser letzten Szene zusätzlich auch noch in einer fremden Sprache vor sich hinmurmelt, scheint aber darauf hinzudeuten, dass ihr Geist gebrochen wurde. Oder hat das Wesen doch noch von ihr Besitz ergriffen?
Begraben im Gewölbe: Erklärung und Bedeutung
Wer es bei den vielen Augen, den ikonischen Tentakeln und den Flügeln noch nicht erkannt hat: Das riesige gefangene Wesen in Begraben im Gewölbe sieht den typischen Darstellungen von H.P. Lovecrafts Cthulhu verdammt ähnlich. Cthulhu ist in der Welt des Horror-Meisters einer der “Alten”. Das sind uralte, finstere Götter mit schrecklichen Plänen für die Menschheit.
Ob es sich bei dem Wesen jetzt wirklich um Cthulhu oder einen anderen Alten handelt, lässt sich nur schwer sagen. Der Effekt, den der sinistre Gott auf die Menschen hat, ist aber auch in der Love, Death + Robots-Folge der gleiche.
Ein Motiv im sogenannten kosmischen Horror von Lovecraft ist nämlich, dass die bloße Existenz der Alten, geschweige denn ein Treffen von Angesicht zu Angesicht mit ihnen, das Fassungsvermögen der Menschen übersteigt. Sie werden unwiderruflich in den Wahnsinn getrieben. Harper versuchte dies noch zu bekämpfen, indem sie sich aller Sinne beraubte. Doch wie das Ende von Begraben im Gewölbe andeutet: Es könnte schon zu spät sein.
Love, Death + Robots – Schwärmer: Das bitterböse Ende erklärt
Du hoffst schon immer darauf, dass die Menschheit endlich Beweise für außerirdisches Leben findet? Nach der Love, Death + Robots-Folge Schwärmer wirst Du Dir diesen Wunsch noch einmal ganz genau überlegen. Doch was passiert wirklich in der Folge und was bedeutet das Ende?
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Schwärmer: Die komplette Handlung
Der menschliche Wissenschaftler Dr. Afriel besucht seine Kollegin Dr. Mirny, die eine so fremde wie mächtige Alienrasse namens “Der Schwarm” erforscht. Obwohl Rasse wohl das falsche Wort ist, denn der Schwarm besitzt ein kollektives Bewusstsein und hat sich über die Jahrtausende seines Bestehens dutzende andere Alienrassen einverleibt.
Im Herzen des Schwarms ist die Königin, die je nach Bedarf neue Arbeiter, Kriegerdrohnen und so weiter nachproduzieren kann. Doch sie alle teilen sich eine Schwarmintelligenz, haben also kein individuelles Bewusstsein oder Gefühle, sondern erfüllen nur ihren jeweiligen Zweck. Dr. Afriel sieht darin das Potenzial einer perfekten Arbeiterklasse und Armee für die Menschheit, die ohne Widersprüche Befehle ausführt.
Deshalb überredet er Dr. Mirny dazu, mit künstlichen Pheromonen Experimente durchzuführen und selbst die Kontrolle über die Arbeiter des Schwarms zu übernehmen. Ihr Ziel ist es, die genetischen Informationen aus einem Ei zu nutzen, um eine neue Königin zu züchten und daraus einen neuen Schwarm zu erschaffen. Nur dass dann sie als Menschen das Sagen haben.
Doch ihre Versuche aktivieren ein altes Notfallsystem des Schwarms, der ein intelligentes Wesen gebärt, das sich ebenfalls Schwarm nennt, also mehr oder minder ein Repräsentant des Kollektivs ist. Dieses übernimmt die Kontrolle über Dr. Mirny und kommuniziert so mit Dr. Afriel. Der Wissenschaftler bekommt die Wahl: Entweder er hilft dem Schwarm, eine neue Menschenrasse zu kreieren oder er wird getötet und einfach geklont.
Zum Schluss willigt Dr. Afriel ein, verspricht aber zu beweisen, dass die Menschheit nicht zu Parasiten werden wird, wie all die Alienrassen vor ihr, die heute zum Schwarm gehören.
Schwärmer: Erklärung für das Ende
Wie das Wesen Schwarm erklärt, ist es Teil eines uralten Protokolls, das immer dann in Kraft tritt, wenn der Schwarm als Ganzes bedroht ist. Dann wird ein intelligentes Wesen wie es selbst geboren, dass die Gefahr bekämpfen und den Gesamtorganismus zum Sieg führen soll.
Dafür züchtet Schwarm genau die Rasse nach, die es als Bedrohung identifiziert hat. In diesem Falle also die Menschheit. Indem eine neue Menschenrasse produziert und mit stärkeren und besseren Eigenschaften ausgestattet wird, kann der Schwarm die Menschheit bekämpfen, ohne sich selbst oder seine Königin in Gefahr zu bringen.
Dr. Afriel und die von Schwarm kontrollierte Dr. Mirny sollen dabei die Rolle der Eltern dieser neuen Generation von Menschen übernehmen. Auch wenn Dr. Afriel denkt, dass er dies verhindern kann: Ihre Kinder werden aller Wahrscheinlichkeit nach kein eigenes Bewusstsein haben, sondern in das Kollektiv der Schwarmintelligenz aufgenommen.
Das Ende der Menschheit dürfte mit diesem Prozess eingeleitet werden.
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