Das Ende von Glass Onion erklärt
Der Kriminalfall in Glass Onion ist schnell erklärt: Der Milliardär Miles Bron (Edward Norton) ist der dreifache Täter. Er brachte seine ehemalige Geschäftspartnerin Andi (Janelle Monáe) um, die er um ihre Idee und ihre Firmenanteile an der Tech-Firma Alpha betrogen hatte.
Er tötete den Mitwisser Duke Cody (Dave Bautista), weil der ihn zu erpressen versuchte. Beide Opfer starben unblutig: Andi an einem vergifteten Drink, angeblich ein Selbstmord. Und Duke starb an seiner Ananassaft-Allergie, die Miles mit einem gepanschten Whiskey ausnutzte.
Der Mordanschlag auf Andis Zwillingsschwester Helen (Janelle Monáe) geht ebenfalls auf Miles’ Konto. Helen stirbt allerdings nicht an dem Schuss, denn die Kugel bleibt in ihrem Notizbuch stecken. Das alles passiert etwa schon zur Mitte des Films. Danach enthüllen Rückblenden die Vorgeschichte.
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Helen glaubt nicht an den Selbstmord ihrer Zwillingsschwester. Sie heuert den Privatdetektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) an. Die beiden schmieden einen Plan, den Mörder zu fassen. Helen gibt sich als ihre Schwester Andi aus und verschafft Blanc eine Einladung auf die Insel von Miles Bron, wo der ein Krimi-Wochenende mit seinen Freund:innen veranstaltet.
Da Andis Tod noch nicht bekannt ist, würde nur der Täter die Maskerade durchschauen und sich so verraten. Helen findet die Serviette mit der Grundidee des Unternehmens tatsächlich im Besitz des Milliardärs, Blanc klärt den Fall auf.
Denn Miles hätte als Einziger die Gelegenheit gehabt, Andi zu töten und die Serviette an sich zu bringen. Miles bleibt cool und verbrennt die Serviette, das einzige Beweismittel. Den Anwesenden wird nun klar, dass der Alpha-Mann Miles Bron sie komplett in der Hand hat.
Die letzte Schicht der Zwiebel
Der Fall ist gelöst, das Ende von Glass Onion erklärt. Aber zurück bleiben dennoch einige Fragen. Gibt es eine versteckte Bedeutung hinter diesem launigen Krimirätsel? Was hat es mit der gläsernen Zwiebel auf sich, also der titelgebenden Glass Onion?
Und warum hat Miles Bron überhaupt Gäste auf seine Insel eingeladen, um mit ihnen ein Spiel um seine eigene “Ermordung” zu veranstalten? Zuerst zur letzten Frage. Die lässt sich einfach beantworten: Der Film verrät uns nicht, warum Miles Bron ein derart bizarres Gesellschaftsspiel veranstaltet.
Bron ist einfach ein egomanischer Milliardär und ruheloser Geist, der offenbar ständig das Gefühl braucht, im Mittelpunkt zu stehen. Einen rational nachvollziehbaren Grund für sein Insel-Wochenende mit Krimispiel scheint es nicht zugeben. Zudem ermordet er auch noch eine der Teilnehmer:innen, nämlich Andi, nachdem er die Einladung verschickt hat.
Er bringt so den roten Umschlag mit der Original-Serviette in seinen Besitz, bevor die Party losgeht. Warum versammelt Miles also seine Bekannten auf der Insel? Ganz einfach, weil er es kann, nicht, weil es Sinn ergibt.
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Ganz ähnlich verhält es sich mit der Glass Onion, offenbar der Name jener App oder jenes Projekts, das Andi auf der Serviette skizziert. Miles und Andi gründen mit dieser Idee das Unternehmen Alpha, das die ganze Welt durcheinanderzuwirbeln scheint.
Die beiden Gründer werden zu Milliardären, zu Popstars der Tech-Branche. Alpha zerstört alte Geschäftsmodelle und setzt neue, immens erfolgreiche an seine Stelle. Das ist mit dem Begriff disruptiv gemeint, der immer wieder im Film auftaucht – ein Modewort aus dem Silicon Valley der vergangenen Jahrzehnte.
Welche Idee, welches Produkt tatsächlich hinter dem Begriff Glass Onion steckt, erklärt Knives Out 2 aber nicht. Hinter der letzten Schicht des Kriminalfalls, den Blanc und Helen lösen, verbirgt sich allerdings ein ziemlich schlichter Kampf um Macht und Besitz.
Blanc spricht seine Enttäuschung darüber direkt an, als er das “Rätsel” vor dem Gastgeber und dessen Gästen erklärt: Er hätte sich etwas Intelligenteres, Komplexeres gewünscht als diesen banalen Fall. Das ist nachvollziehbar und gleichzeitig ein Stückchen Selbstironie des Autors und Regisseurs Rian Johnson.
Das Ende von Glass Onion erklärt: Die Zerstörung der Mona Lisa
Glass Onion ist eben ein seichter Unterhaltungsfilm, kein vertrackter Thriller. Er bietet eine prominente Besetzung auf und spektakuläre Kulissen. Und die werden am Ende lustvoll zerlegt. Man könnte auch sagen: Der Regisseur zerstört, was er mühevoll hat aufbauen lassen.
Er lässt Helen und die anderen Gäste den Insel-Palast von Miles Bron in einer Aufwallung von Wut und Hilflosigkeit in Schutt und Asche legen. Die Glass Onion, die gläserne Kuppel des Anwesens, explodiert. Und die Krönung: Die Mona Lisa, Ikone der Menschheitsgeschichte, verbrennt in dem Inferno. Damit ist nicht nur Miles Bron ruiniert, der das Gemälde aus dem Louvre geliehen hatte.
Vielleicht will uns der Regisseur damit auch einen Hinweis geben: Die Ansammlung von Wissen und die Entfesselung des Individuums, die uns seit der Renaissance prägen, sind an ein Ende gelangt. In Glass Onion ist das Ende des Milliardärs besiegelt, als Helen ein Bröckchen seiner Erfindung Klear ins Feuer wirft. Das umstrittene Wundermittel Klear sollte die Lösung aller Energieprobleme bringen. Stattdessen löst es die finale Explosion aus und vernichtet Besitz und Visionen des gewissenlosen Miles Bron.
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