Die Aufnahmen des Künstlers Thomas Leveritt sind entlarvend: Sie zeigen, wo die Hautalterung schon zugeschlagen hat. Für das Projekt «Wie die Sonne dich sieht» hat er Gesichter mit einer speziellen Linse gefilmt. In Schwarz-Weiß-Optik wird deutlich, welche Schäden UV-Strahlen schon hinterlassen haben - und wie Sonnencreme davor schützen kann.
Überhaupt sei Sonnencreme das Anti-Aging-Mittel Nummer eins, heißt es in der Dokumentation «Mein Körper. Meine Haut.», die 3sat heute (16.1.) zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr zeigt. Eine Dreiviertelstunde lang widmet sich der Film jenem Organ, das als Visitenkarte gilt und das in der Vorstellung vieler makellos sein soll. Zwei Quadratmeter groß, zehn Kilogramm schwer. «Sie ist ein Wunderwerk, das sich alle vier Wochen erneuert», sagt die Stimme im Off.
Gefährliche Schönheitsideale
Die Doku bearbeitet ein breites Spektrum: von anschaulichen Erklärungen zum Aufbau der Haut über mögliche kosmetische Eingriffe bis hin zu Hautkrankheiten und einem Wandel von hautbezogenen Schönheitsidealen. Nicht zuletzt wird auch die Gefahr falscher Maßstäbe benannt, die in sozialen Medien gesetzt werden. Ein kritischer Umgang mit den Bildern und Filtern wird da angemahnt, eine immer jüngere Zielgruppe der Kosmetikindustrie kritisiert.
Erst etwa ab dem 25. Lebensjahr beginne die innere Hautalterung, erläutert Dermatologin Prof. Claudia Borelli vom Universitätsklinikum Tübingen als eine von mehreren Fachleuten, die in dem Beitrag zu Wort kommen. Dann funktionierten die Reparaturmechanismen nicht mehr so gut. Äußere Einflüsse, die die Haut beeinträchtigen, sei neben UV-Strahlung etwa das Rauchen. Man könne Menschen aber auch ansehen, wenn sie viele Nachtschichten hätten.
Die Expertin erklärt beispielsweise, wie Botox- und Hyaluron-Eingriffe wirken, welche Gefahren sie bergen und warum man sich fürs Spritzen an Profis statt an die beste Freundin wenden sollte. Sie geht auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Antioxidantien und den Vitaminen A, C und E ein.
Gänsehaut und Neurodermitis
«Haut und Psyche hängen grundsätzlich zusammen», sagt Psychodermatologe Prof. Uwe Gieler aus Gießen. Am einfachsten anschaulich werde das bei der Gänsehaut. Aber auch etwa Stress könne Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte verstärken. Entzündungshemmende Ernährung, neue Medikamente und auch Psychotherapie könnten helfen, kranke Haut zu heilen.
Die Produktion des Bayerischen Rundfunks, die 3sat nun wiederholt, begleitet mehrere Menschen, die Probleme mit ihrer Haut haben und diese angehen wollen: Der einen ist ihre Haut zu fettig, die andere ärgert sich über Falten, den Dritten plagt eine Hautkrankheit. Unverblümt zeigt die Kamera dabei auch die Prozeduren, die zum Beispiel mit einer Hyaluron-Behandlung einhergehen.
Nach Haut kommen Haare
Elisabeth Lechner wirbt derweil für ein anderes Verständnis von Haut: mit ihr ließen sich etwa Sonne und Wind spüren. Doch die Grazer Kulturwissenschaftlerin hat auch Verständnis für das, was sie «Schönheitsarbeit am eigenen Körper nennt». Auch das könne eine Form der Selbstfürsorge sein.
Im Anschluss an die Doku zeigt 3sat ab 21.00 Uhr noch den Teil «Mein Körper. Meine Haare.» Hier geht es 45 Minuten lang unter anderem um ein Leben ganz ohne Haare oder mit schwindenden Haaren und was man dagegen tun kann.
Außerdem sind Frauen zu sehen, die damit kein Problem haben und sich beruflich ganz auf die Tragkraft ihrer Haare verlassen: Haar-Artistinnen.