Regisseur Olivier Marchal („36 - Tödliche Rivalen“) zeichnet in Bastion 36 ein äußerst düsteres Bild: Der Polizist Antoine Cerda (Victor Belmondo) wird wegen illegaler Kampfsportaktivitäten und brutaler Körperverletzung in ein anderes Revier versetzt. Ein halbes Jahr später kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück, allerdings nicht freiwillig: Denn die Mitglieder seines ehemaligen Teams werden nach und nach ermordet.
Wer steckt dahinter? Wer überlebt Bastion 36? Und was bedeutet das schockierende Ende? Hier erklären wir den französischen Thriller im Detail.
Das Ende von Bastion 36 erklärt: Was passiert mit Antoine?
Kurz vor dem Ende von Bastion 36 deutet alles auf ein Happy End hin: Antoine hat die Machenschaften des organisierten Verbrechens und die Verstrickungen der Pariser Polizei darin aufgedeckt. Dennoch sind seine Vorgesetzten nicht an einer lückenlosen und wahrheitsgemäßen Aufklärung interessiert. Stattdessen soll das positive Image der Polizei um jeden Preis aufrechterhalten werden.
Doch Antoine lässt sich davon nicht beeindrucken und will offenbar die Akte seines ermordeten Kollegen Richard Esteves (Soufiane Guerrab), die ihm der Ex-Polizist Victor Garnier (Stéphan Wojtowicz) zugespielt hat, mit allen Details über die kriminellen Machenschaften der Polizei an die Öffentlichkeit bringen. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn Antoine wird in einem schockierenden Twist in seinem Auto erschossen.
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Das Schicksal von Antoine: Zufall oder Kalkül?
Der Mord scheint zumindest ein Zufall gewesen zu sein: Ein ehemaliger Gegner aus dem Kampfsportmilieu, in dem Antoine regelmäßig verkehrte, hat ihn zufällig erkannt und kurzerhand erschossen. Angesichts der Verstrickungen der Polizei in die organisierte Kriminalität wirkt ein Zufall aber dennoch unwahrscheinlich. Aufgeklärt ist der Fall freilich nicht. Doch die Blicke, die sich Polizeichefin Cécile Wagner (Lydia Andrei) und Antoines direkter Vorgesetzter Charles Balestra (Yvan Attal) am Tatort zuwerfen, sprechen Bände. Vermutlich haben sie den Mord inszeniert oder zumindest billigend in Kauf genommen, auch wenn der Film eine Antwort schuldig bleibt.
Schließlich wird Antoine posthum mit zahlreichen Auszeichnungen und Orden geehrt. Ob seine ehemaligen Mitstreiter:innen Hanna (Juliette Dol) und Titus (Jaa Smith-Johnson) an einen zufälligen Mord glauben oder die Geschehnisse in Frage stellen, bleibt ebenfalls offen. Aber auch hier deuten ihre Blicke bei Antoines Beerdigung eher darauf hin, dass sie nicht an einen Zufall glauben.
Warum werden Antoine und seine Kolleg:innen ermordet?
Hinter den Morden steckt der Polizist Sami Belkaim (Tewfik Jallab), der früher Antoines Team leitete. Gemeinsam hatten sie den Drogenbaron Karim Mahmoudi (Jean-Michel Correia) gejagt. Nachdem Antoine das Team verlassen hatte, arbeiteten Sami und seine Kolleg:innen allerdings mit Karim zusammen. Zum Verhängnis wurde der Truppe die Entscheidung, Karims Neffen Ichem bei einem Drogendeal um zwei Millionen Euro zu betrügen. Beinahe wären sie aufgeflogen, doch Richard (Soufiane Guerab) tötete Ichem kurzerhand.
Richard tötet Ichem und bringt das Team damit in große Probleme. — Bild: Laurent Le Crabe/Netflix
Aus Angst vor Karims Rache überlegten einige Teammitglieder, ob sie ihre Taten nicht gestehen und sich selbst anzeigen sollten. Sami jedoch wollte den Plan durchziehen und begann damit, seine abtrünnigen Kolleg:innen zu töten. Zuerst erschoss er Vinny (Guillaume Pottier), später dann auch Walid (Yousef Ramal). Sein Team lässt er glauben, Karim sei für die Morde verantwortlich. So gelingt es Sami, nach und nach fast das gesamte Team zu ermorden.
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Das Schicksal von Richard erklärt
Spulen wir kurz zurück und erklären, was mit Richard passiert: Denn der Mord an Vinny und das Verschwinden von Richard setzen die Ereignisse in Bastion 36 in Gang. Richard verschwindet von einem Tag auf den anderen, woraufhin sich seine Frau Sofia (Sonia Bendhaou) an Antoine wendet. Bei seinen Nachforschungen erfährt Antoine, dass Richard sich in eine psychotherapeutische Klinik begeben hat, weil er wegen der Machenschaften des Teams und der möglichen Rache Karims unter Angstzuständen leidet.
In der Klinik trifft Antoine auf den Ex-Polizisten Victor, dem sich Richard anvertraut hatte. So kam Victor in den Besitz der Akte, die alle Details der illegalen Polizeiaktivitäten enthielt. Denn Richard hatte akribisch Buch geführt. Doch Antoines Ex-Kollege ist unauffindbar und hat die Klinik bereits verlassen. Völlig aufgelöst kehrt er zu seiner Frau zurück und will der Polizei alles gestehen. Doch vorher ruft er Sami an: Ein folgenschwerer Fehler, denn Sami tötet Richard und Sofia kurzerhand.
Sami steckt hinter den Morden. — Bild: Laurent Le Crabe/Netflix
Später stellt Karim Sami in dessen Haus zur Rede und bedroht Frau und Kinder des Polizisten. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem Karim stirbt und Sami schwer verletzt wird. Als Sami keinen Ausweg mehr sieht, erschießt er sich. Das kommt der Pariser Polizeiführung sehr gelegen. Sie wollen Karim der Öffentlichkeit als Drahtzieher der Morde präsentieren, Sami und Antoine aber als heldenhafte Polizisten.
Das Ende von Bastion 36: Die Rolle der Polizei
Im Gegenzug für seine Verschwiegenheit soll Antoine befördert werden und eine Medaille für Tapferkeit erhalten. „Die Bösen bleiben die Bösen und wir können weiterhin sauber bleiben”, erklärt Charles Antoine die Idee hinter der Verdrehung der Tatsachen. Als Antoine fragt, wie es denn mit der Wahrheit und der Moral aussehe, antwortet Charles: „Die Moral kommt erst nach der Polizei.“
Charles macht Antoine am Ende von Bastion 36 ein unmoralisches Angebot. — Bild: Laurent Le Crabe/Netflix
Damit ist klar, dass die Pariser Polizeiführung das Image ihrer Behörde über Wahrheit und Moral stellt. Antoine kann und will diesen Weg nicht mitgehen. Er bezahlt dafür mit seinem Leben. So endet Bastion 36 düster und ohne große Hoffnung, dass sich innerhalb der Polizei etwas ändern könnte.
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Wem gilt die Widmung am Ende von Bastion 36?
Vor dem Abspann von Bastion 36 wird eine Widmung an Sara Helmlinger eingeblendet. Die Französin arbeitete vor allem im Bereich der Spezialeffekte an Filmen wie „96 Hours“ und „The Transporter“ mit und starb 2023 nur wenige Tage nach ihrem 61. Geburtstag. Helmlinger hatte 2017 mit Bastion 36-Regisseur Marchal für dessen Film „Carbone“ zusammengearbeitet.
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