Atemlos durch den Airport
Weihnachten wird’s was geben – und zwar Action ohne Pause zum Luftholen. Das war schon beim Genreklassiker „Stirb langsam“ so, und das ist im Netflix-Actionthriller Carry-On von Regisseur Jaume Collet-Serra („The Commuter“) nicht anders.
Den Part von Bruce Willis als Einmannarmee im Antiterrorkampf übernimmt hier Taron Egerton. Der Brite („Rocketman“) mimt den Sicherheitsbeamten Ethan Kopek, der an Heiligabend Dienst am Flughafen von Los Angeles schiebt. Co-Star ist Sofia Carlson als seine schwangere Freundin Nora, die als Betriebsleiterin am Flughafen arbeitet.
Ethan will eigentlich Polizist werden, und ehrgeizig wie er ist, bittet er seinen Chef um eine Beförderung. Er bekommt sie: Ethan arbeitet an diesem Tag das erste Mal beim Scannerdienst. Dafür tauscht er mit seinem Kollegen Jason (Sinqua Walls). Die beiden ahnen nicht, dass sie damit zunächst die Pläne eines Terroristen (Jason Bateman) durchkreuzen.
Es handelt sich bei dem Terroristen um den Mann, der in der ersten Szene des Films ein paar Russen tötet und mit einem Koffer vom Tatort verschwindet. Der Mann, im Abspann nur Traveler genannt, setzt die Ereignisse in Carry-On in Gang. Dazu hat er Hilfe von einem Kumpanen, dem Watcher (Theo Rossi).
Was ist der Plan des Travelers?
Der Traveler will einen Koffer mit einem Nervengift durch die Sicherheitskontrolle des Flughafens bringen, um die Passagiere eines bestimmten Fluges zu töten. Dazu setzt er Ethan unter Druck: Er droht damit, Nora zu töten, sollte Ethan irgendetwas unternehmen, um ihn und den Koffer zu stoppen.
Der Watcher achtet darauf, dass Ethan genau das macht, was der Traveler ihm ins Ohr flüstert. Bei dieser Aktion müssen der Traveler und sein Gehilfe allerdings improvisieren. Denn eigentlich hatten sie Ethans Kollegen Jason ins Visier genommen: Sie wollten seine Familie entführen, um seine Kooperation zu erpressen.
Durch den Jobtausch hat sich jetzt Ethan in die Bredouille gebracht, denn der Traveler bekommt mit, dass der Sicherheitsmann eine schwangere Freundin ganz in der Nähe hat, ein hervorragendes Druckmittel.
Wie gelangt der Koffer durch die Kontrolle?
Als Möchtegern-Polizist kann Ethan dem Terrortreiben natürlich nicht tatenlos zusehen. Er versucht, einen Notruf abzusetzen, informiert einen Flughafen-Cop. Diesen tötet der Traveler kurzerhand. Nun ist Ethan endgültig klar, dass Nora in Lebensgefahr schwebt.
Blöd nur, dass Ethans Kollege Jason wieder den Scanner übernommen hat. Um zu verhindern, dass der Giftkoffer entdeckt wird, muss er also wieder am Gerät sitzen. Deswegen schaltet er Jason mit einer Intrige aus: Er versetzt Jasons Kaffee mit Alkohol und sorgt dafür, dass der angebliche Alkoholiker gefeuert wird.
So lässt Ethan das Gepäckstück durch die Kontrolle, wobei er entdeckt, dass der zugehörige Passagier Mateo Flores (Tonatiuh) heißt und anscheinend nach New York will.
Das Ende von Carry-On erklärt: Welche Rolle spielt Mateo Flores?
Mateo Flores ist ebenso wie Ethan nur eine Spielfigur in diesem Terrorkomplott. Der Traveler hat Mateos Ehemann Jesse (Adam Stephenson) entführt und zwingt ihn mitzuspielen. So ersticht Mateo Ethans Chef Sarkowski (Dean Norris), als der bei einer zusätzlich angeordneten Kontrolle an seinen Koffer will.
Der Traveler droht damit, die Chemiewaffe im Koffer hochgehen zu lassen, sollte Ethan ihn nicht mit dem Gepäck ziehen lassen. Und er verlangt von Mateo, Ethan zu erschießen. Beim Tötungsversuch mit einer obskuren und von ihm eingeschmuggelten Plastikwaffe kommt allerdings Mateo selbst ums Leben.
Und Jesse? Bekommt für den Tod seines Gatten ein bisschen Gerechtigkeit: Denn er kann sich von seinen Fesseln befreien und den Watcher erschießen, bevor dieser Nora töten kann.
Wer ist Agent Alcott?
Carry-On hat noch einen weiteren Handlungsstrang, dessen Protagonistin die LAPD-Detective Elena Cole (Danielle Deadwyler) ist. Die Polizistin ermittelt in dem Mord an den bereits erwähnten Russen. Sie stößt auf einen Hinweis auf das Nervengift Nowitschok und einen kryptischen Notruf vom Flughafen.
Zusammen mit dem Heimatschutzagenten Alcott (Logan Marshall-Green) macht sie sich auf in Richtung Airport, wo offenbar höchste Gefahr droht. Auf dem Weg erhält Cole jedoch einen Anruf, der enthüllt, dass der angebliche Agent in Wirklichkeit ein Betrüger ist.
Was die Zuschauer:innen zudem sehen: Seine Armtätowierung auf dem Arm identifiziert Alcott als den Mann, der zuvor in Ethans Haus eingebrochen war, um Daten zu stehlen. Cole überwältigt den Mann und erschießt ihn. Ein Terrorist weniger.
Warum will der Traveler die Passagiere töten?
Weder Cole noch Ethan können letztlich verhindern, dass der Traveler samt Gepäck an Bord des Fluges 0610 nach Washington, D.C., gelangt. Aber Ethan hat noch ein Ass im Ärmel, mindestens: Es gelingt ihm, das Giftpaket in einen etwas größeren, aber ansonsten identischen Koffer umzupacken.
Als der Traveler sein Gepäck im Fach über dem Sitz verstauen will, passt der Koffer daher nicht. Das Stück muss runter in den Frachtraum. Doch dort wartet bereits Ethan, um die Chemiewaffe zu entschärfen, also die Fernsteuerung durch den Traveler zu deaktivieren.
Es kommt zum Showdown im Bauch des Fliegers. Doch wieder ist Ethan einen Tick schneller als der Terrorist. Der Traveler verpasst ihm zwar eine Kugel ins Bein, aber der hatte bereits zuvor eine Phiole mit Nowitschok aus dem Koffer entnommen. Ethan stößt den Traveler in einen luftdichten Kühlschrank, zerbricht die Phiole, wirft sie hinterher und verrammelt die Tür.
Das ist das Ende des Terroristen, der qualvoll an seiner eigenen Waffe zu Grunde geht. Aber was heißt überhaupt eigene Waffe? Der Traveler ist definitiv nicht das Mastermind des Komplotts und auch nicht der Mann, der von einem erfolgreichen Anschlag profitiert hätte.
Hinter dem Traveler steht eine gigantische Verschwörung, so viel ist klar. Und an Bord von Flug 0610 saß die Kongressabgeordnete Grace Turner. Die Politikerin engagiert sich maßgeblich für ein neues Gesetz zum Schutz der amerikanischen Demokratie. Aber während das Vorhaben offiziell als Schutzschirm für die verfassungsmäßige Ordnung gehandelt wird, versucht die Rüstungsindustrie das Thema zu kapern.
Denn die Branche verspricht sich offenbar erhebliche Vorteile, sprich Profite, wenn die USA im Sinne des neuen Gesetzes künftig ihre militärischen Bemühungen deutlich verstärken würden. Der Traveler und seine Komplizen planen daher, Turner und alle Passagiere des Flugs 0610 mit (russischem) Nowitschok umzubringen.
Der Anschlag ließe sich anschließend als ausländische Aggression auf amerikanischem Boden verkaufen und die USA als bedrohte Demokratie darstellen. Die Amerikaner, nicht nur die Armee, würden sich mit Waffen eindecken, ein Riesengeschäft. Wer oder was genau hinter diesem verrückten Plan steckt, verrät der Film aber nicht.
Das Ende von Carry-On erklärt: Happy End für Kopek
So bleibt am Ende von Carry-On ungeklärt, in wessen Auftrag der Traveler und seine Spießgesellen gehandelt haben. Steckt nur ein bestimmter Konzern dahinter? Eine ganze Branche? Gierige Milliardäre? Und dazu noch hochrangige Militärs oder mächtige Politiker:innen?
Wie auch immer, der Held triumphiert. Das Böse ist besiegt, das Gute hat gewonnen. Die letzten Szenen des Films spielen ein Jahr nach den Ereignissen. Ethan Kopek ist jetzt Cop beim LAPD, und seine Familie um ein Mitglied größer.
Ethan, Nora und ihr Baby passieren die Sicherheitsschleuse des Flughafens, um in den Weihnachtsurlaub aufzubrechen. Übrigens zusammen mit dem düpierten Jason und dessen Familie, der Ethan offenbar die aus der Not geborene Intrige verziehen hat. Das sieht nach einem Happy End für den Helden aus.
Aber wer weiß, es könnte auch der Auftakt zu einem weiteren Action-Abenteuer sein. Denn wie wir ja wissen, ist ausgerechnet an Heiligabend die Frequenz filmischer Terroranschläge recht hoch. Klar, eine mögliche Fortsetzung in Form von „Carry-On 2” könnte die mysteriösen Hintergründe des vereitelten Anschlags aufdecken.
Aber viel spannender dürfte es werden, Officer Kopek bei einem erneuten Antiterroreinsatz zu erleben; diesmal vielleicht komplett in der Luft oder in einen fernen Urlaubsparadies, das über Nacht zur Hölle wird. Oder daheim in Los Angeles, wo Kopek jetzt seinen Dienst tut.
Kaum ist das Ende von Carry-On erklärt, winkt also schon eine Fortsetzung. Hauptsache, es ist wieder Weihnachten und das Tempo der Terroristenjagd so hoch, dass keine Zeit bleibt, um über einige eventuell sehr überraschende Wendungen in der Story nachzudenken.
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