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Barbarian: Das Ende des Horrorfilms erklärt

Dieser Horrorfilm über ein finsteres Haus und seine monströsen Bewohner verbreitet nicht nur Schocks und Schrecken, er ist auch ziemlich abgründig. Wie das Haus weist auch der Film selbst mehrere Ebenen auf. Hier findest Du das Ende von „Barbarian” erklärt.
Barbarian: Das Ende des Horrorfilms erklärt
Barbarian: Das Ende des Horrorfilms erklärt © picture alliance/Associated Press

Darum geht’s in Barbarian

Die meisten Horrorfilme laufen nach vorhersehbaren Mustern ab. Daran ändern in der Regel auch überraschende Wendungen und clevere Auflösungen nur wenig. Spätestens nach einer knappen halben Stunde ahnen geübte Zuschauer:innen, wo das Böse lauert.

Bei Barbarian von Regisseur und Drehbuchautor Zach Gregger (“The Civil War On Drugs”), den Du seit Ende Dezember 2022 bei Disney+ streamen kannst, ist das anders. Die Handlung des Horrorfilms schlägt immer wieder eine neue Richtung ein, zieht Dich hinab in ein düsteres Geheimnis und eskaliert in einem schockierenden Finale.

Dabei beginnt die Story vergleichsweise harmlos. Tess (Georgina Campbell) kommt für ein Vorstellungsgespräch nach Detroit, hat dort eine Unterkunft gemietet. Das Haus ist allerdings schon von Keith (Bill Skarsgard) belegt.

Offenbar wurde die Unterkunft doppelt vermietet. Nach anfänglichem Misstrauen arrangiert sich die junge Frau mit dem unbekannten Mann. Am nächsten Tag entdeckt Tess ein Geheimzimmer mit Bett und Videokamera.

Keith will, trotz der Warnungen von Tess, der Sache auf den Grund gehen. Tess würde lieber aus dem Haus verschwinden, bleibt aber, um auf Keith zu warten. Was bitter nötig ist: Tess hört wenig später seine Hilferufe, steigt hinab ins Dunkel und entdeckt dort unten eine weitere Geheimtür, die in ein riesiges unterirdisches Gewölbe führt.

Und sie stößt auf eine nackte und entstellte Frau (Matthew Patrick Davis). Die Frau, später von Tess “die Mutter” genannt, erschlägt Keith.

Ein junger Mann öffnet eine Haustür.

Es klingelt an der Tür: Keith (Bill Skarsgard) ist vollkommen arglos. — Bild: picture alliance/ASSOCIATED PRESS

Mit diesen Ereignissen im ersten Drittel ist der Grundkonflikt des Films Barbarian fest umrissen: Es geht um den weiblichen Blick in einer männlich dominierten Welt. Um Frauen, die gelernt haben, sich erst mal umzuschauen, bevor sie auf eine dunkle Straße treten; oder die fremden Männern gegenüber vorsichtig sind – weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Tess ist äußerst misstrauisch gegenüber Keith, während er sorglos eine unbekannte Frau bei sich einziehen lässt. Tess ist aber auch empathisch. Als Keith sich freiwillig und in typisch männlicher Selbstüberschätzung in Gefahr begibt, bleibt sie, um zu helfen.

Keith kommt in dieser Gefahr um, weil er auf eine Frau trifft, die gelernt hat, dass Männer immer nur Böses wollen. Die “Mutter” bringt ihn um. Aber sie verschont ihre Geschlechtsgenossin Tess.

Das Ende von Barbarian erklärt: Die Sache mit AJ

Besitzer des Grusel-Hauses ist ein Schauspieler namens AJ (Justin Long). Er kommt nach Detroit, um seine Immobilie zu verkaufen. Er muss sie verkaufen, denn nach einem Missbrauchsskandal am Set seiner letzten Produktion ist seine Hollywood-Karriere am Ende: Eine Kollegin beschuldigt ihn, sie vergewaltigt zu haben.

AJ stellt zwar fest, dass sich fremde Leute in seinem Haus aufhalten. Das irritiert ihn aber nicht weiter, als er entdeckt, dass seine Immobilie viel größer ist als angenommen. Das unterirdische Gewölbe könnte den Wert seines Hauses steigern!

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Er erkundet den Keller, und mit jedem Schritt scheint sein Vermögen zu wachsen. Die Gier nach Dollars macht ihn blind für die Gefahr. Ähnlich wie Keith rennt er in Selbstüberschätzung in sein Verderben.

Auch er wird, wie Tess, von der Mutter eingesperrt. Wieder zeigt Tess ihre empathische Seite, als sie ihm erklärt, wie er im Käfig überleben könnte. Aber wie Keith zuvor schlägt auch dieser Mann die Warnungen der jungen Frau in den Wind.

Später gelingt es AJ zwar, aus dem Käfig zu entkommen. Aber die Freiheit währt nur kurz. Er trifft im Gewölbe auf Frank (Richard Brake), seinen bösen Bruder im Geiste.

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Wer ist Frank?

Frank war der Vorbesitzer des Hauses. Er hielt sich jahrelang in den Gewölben versteckt. Höchstwahrscheinlich lebte er in Angst vor der Rache der Frau, die wir als Mutter kennengelernt haben. Und das aus gutem Grund. Er erschießt sich lieber, als in ihre Hände zu fallen.

Denn Frank ist das böse Mastermind hinter all den Schrecken des Hauses. Er nutzte das Haus, um dort Frauen festzuhalten, zu vergewaltigen und zu töten. AJ ist entsetzt, als er die Videos von Franks Schandtaten sieht.

Er sieht Frank als Monster. Was AJ nicht sieht: Er ist selbst ein Monster. Er mag zwar keine Frauen gefoltert und umgebracht haben, aber er hat eine Kollegin vergewaltigt. Und er geht später noch einen Schritt weiter auf der Skala männlicher Missetaten: Er ist bereit, Tess zu opfern, um sich selbst zu retten.

In der finalen Szene stößt er sie vom Dach des Wasserturms, um die Mutter von sich abzulenken. Was ihm aber nichts nützt: Denn die Mutter fängt Tess auf und sticht AJ noch die Augen aus, bevor sie ihn tötet.

Wer ist die Mutter?

Die Mutter ist vordergründig zweifellos die rätselhafteste Figur in diesem Film. Wer sie ist und woher sie kommt, erfahren wir nicht. Fest steht, dass sie eines der Opfer von Frank ist.

Zwei naheliegende Möglichkeiten: Sie ist das Kind einer der Frauen, die Frank vergewaltigte, mithin seine Tochter. Diese Frau hat allerdings beunruhigend starke Muttergefühle. Sie versucht etwa, AJ zu stillen. Denkbar ist also auch, dass die Mutter zwar schwanger war (von Frank), aber niemals ein Kind großziehen konnte – weil Frank es tötete.

Die Mutter ist ein Monster wie Frank, aber ein Monster, das von einem Mann erschaffen wurde. Es wendet sich am Ende gegen die Männer: Die Mutter tötet neben AJ auch den Obdachlosen Andre (Jaymes Butler), auch er ein Vertreter seines Geschlechts, der glaubt, unantastbar zu sein.

Und auch ihn hatte Tess vor der Gefahr gewarnt. So bleibt nur Tess von der Mutter verschont. Beide Frauen haben gelernt, Männer zu fürchten. Die Mutter zieht daraus tödliche Konsequenzen, Tess bleibt empathisch. Und das akzeptiert schließlich auch die Mutter.

Barbarian: Das Ende erklärt

Denn im Finale opfert sich die Mutter, um Tess zu retten. Mehr noch: Sie lässt es zu, dass Tess sie erschießt. Das zeigt ihr Vertrauen in und ihre Solidarität mit anderen Frauen. Auch nach Tess’ erstem Versuch, sie zu töten, will die Mutter sie retten – ein Akt der Empathie, also genau der Qualität, die Tess auszeichnet.

Bis zu den letzten Minuten von Barbarian wird die Mutter nur als Monster gezeigt. In einem kurzen Moment der Zärtlichkeit deutet die Mutter Tess einen Kuss an und nennt sie „Baby”. Dann stirbt sie. Tess überlebt dieses von Männern angerichtete Grauen – als Beispiel für die Widerstandsfähigkeit der Frauen, die über Jahrhunderte gelernt haben, in einer von Männern dominierten Welt einen Weg zu finden.

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© Vodafone GmbH ⁄ Constantin Flemming
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