Das Wichtigste in Kürze
• Josh Hartnett spielt in „Trap: No Way Out“ einen Serienkiller im Verborgenen.
• Die Handlung basiert auf der echten „Operation Flagship“.
• Coopers Frau stellt ihm eine Falle, die jedoch misslingt.
• Das Ende deutet auf eine mögliche Fortsetzung hin.
Die wahre Geschichte hinter Trap
Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan ist eher bekannt für Psychothriller und Horrorfilme mit übersinnlichem Touch. Bei Trap: No Way Out verzichtet der Filmemacher auf jeden Hokuspokus und liefert einen knackigen Thriller ab. Im Mittelpunkt steht Cooper Adams (Josh Hartnett), der mit seiner Tochter Riley (Ariel Donoghue) ein Konzert besucht.
Dieses Konzert stellt die titelgebende Falle dar, denn schnell wird klar: Cooper ist weitaus mehr als nur ein harmloser Familienvater – er ist ein gesuchter Serienkiller. Das FBI will das Konzert nutzen, um den Mann zu schnappen.
Vor der Halle, in der Halle, hinter der Bühne, überall wimmelt es von Polizisten und Agenten. Diese Ausgangssituation ist inspiriert von einer wahren Begebenheit und nicht der Fantasie des Drehbuchautors entsprungen. Shyamalan ließ sich von einer Polizeiaktion inspirieren, die als ‚Operation Flagship’ bekannt wurde.
1985 entwickelten der United States Marshals Service und die Polizei von Washington, D.C., einen verwegenen Plan, um endlich einige gesuchte Banditen dingfest zu machen. Sie verschickten 3000 Eintrittskarten an Kriminelle für ein Footballspiel in der US-Hauptstadt. Vor dem Spiel sollte es in einer Halle Gewinnspiele und Entertainment geben, um die Sache noch verlockender zu machen.
167 der eingeladenen Kriminellen erschienen tatsächlich bei der Veranstaltung, 101 konnte die Polizei vor Ort festnehmen. Im Film verläuft die Aktion allerdings anders: Cooper entkommt aus der Halle und kann sich der Verhaftung entziehen.
Wer hat die Falle für Cooper aufgestellt?
Als Cooper mit seiner Tochter die Konzerthalle betritt, ist er ahnungslos. Der Mann will einfach nur den guten Daddy spielen und ein paar gemeinsame Stunden mit seinem Kind erleben. Als der Butcher den Braten riecht – vor allem dank eines redseligen T-Shirt-Verkäufers –, ist es bereits zu spät, um unterzutauchen.
Und noch viel später erfährt er erst, wem er die Falle zu verdanken hat. Cooper entwischt aus der Halle, entführt Popstar Lady Raven (Sängerin Saleka, Tochter des Regisseurs), taucht in seinem Haus auf, flieht von dort erneut und schleicht sich zurück in sein Haus, das von der Polizei umstellt ist.
Erst dann, in einer der letzten Szenen des Films, erfährt er, wer ihm die Falle in der Halle gestellt hat: seine Frau Rachel (Alison Pill). Sie eröffnet ihm rundheraus, dass sie es war, die der Polizei den Tipp gegeben hat, dass er an diesem Abend das Konzert besuchen würde.
Vorausgegangen war für Rachel die schmerzliche Erkenntnis, dass ihr Mann ein Doppelleben führt. Allerdings nicht mit einer Geliebten, wie sie anfangs glaubte, sondern als Mörder. Auf die Spur brachte sie der Geruch seiner Kleidung. Coopers Klamotten rochen nicht nach einer anderen Frau, sondern nach Reinigungsmitteln, „wie im Krankenhaus”.
Eine eiskalte Lüge, die Cooper den Nachbarn der Adams auftischte, bestärkte Rachel in ihrem Verdacht. Gewissheit über das Monster in ihrem Mann erlangte sie aber erst, als sie Cooper eines Nachts zu einem seiner sogenannten “sicheren Häuser” folgte, wo er seine Opfer gefangen hielt.
Schuld ist immer … die Mutter
Was macht einen unbescholtenen Ehemann, Familienvater und Feuerwehrmann zu einem Massenmörder? Das ist natürlich die Frage, die M. Night Shyamalan dem Kinopublikum von der Leinwand entgegenschleudert. Verschärfend kommt in Trap noch der delikate Twist mit dem falsch gepolten Protagonisten hinzu: Cooper ist zwar ein Erz-Bösewicht, dennoch fiebern wir mit ihm mit und hoffen, dass er entkommt.
Der Bad Boy ist der Held, ein Sympathieträger gar. Denn er ist ungeheuer geschickt darin, der Polizei eine Nase zu drehen und seine Tochter möglichst nichts von seiner Notlage anmerken zu lassen. Als Ausgleich für diesen hinterhältigen Dreh mit dem Antihelden liefert uns der Film immerhin eine Erklärung für Coopers Schandtaten.
Schlüsselszene ist dabei das Gespräch, das Cooper per Polizeifunk belauscht. Darin erklärt die FBI-Profilerin Dr. Josephine Grant (Hayley Mills), wie aus Cooper der Butcher werden konnte. Sie liefert eine psychologisch nicht unbedingt wasserdichte Erklärung, aber auf jeden Fall eine aus der Filmgeschichte bekannte Story.
Demnach habe Cooper unter seiner herrischen und misshandelnden Mutter gelitten. Der Junge habe durch die zahlreichen Bestrafungen ein Trauma erlitten und sich zum Soziopathen entwickelt. Das (filmische) Signal: Immer, wenn sich sein Tötungstrieb meldet, halluziniert Cooper Bilder von seiner Mutter.
Die Frau trieb ihn zum Töten, und er macht sie, auch nach deren Tod, gewissermaßen zur Zeugin seiner Taten. Der Film legt nahe, dass Cooper seine Mutter umgebracht hat – und sein psychopathisches Ich die brutale Autorität der Mutter derart verinnerlicht hat, dass er nur durch das Töten einen Ausgleich finden kann.
Das Motiv kommt bekannt vor? Kein Wunder, es stammt aus dem Hitchcock-Klassiker “Psycho”, in dem ein gewisser Norman Bates so sehr unter seiner Mutter leidet, dass er sie tötet und später, im Namen seiner Mutter, einfach weitermordet.
Ist damit bereits das Ende von Trap erklärt? Nein, denn die Gewissheit, dass wir es hier mit einem Irren zu haben, setzt keineswegs den Schlusspunkt dieses Films.
Wer rettet Coopers (angeblich) letztes Opfer Spencer?
Während Cooper noch einen Ausweg aus der Halle sucht, checkt er immer wieder sein Handy: Er will sich vergewissern, dass sein aktuelles Opfer Spencer (Mark Bacolcol) noch dort ist, wo er es versteckt hat. Später erpresst er Lady Raven mit Spencers Schicksal. Aber die dreht den Spieß um.
Sie entwendet das Handy des Killers, schließt sich damit im Bad in Coopers Haus ein und startet einen Livestream, um Spencer zu retten. Eine junge Verehrerin des Popstars findet schließlich heraus, wo Spencer versteckt ist, und eilt zu dem Versteck.
Spencer kommt also mit dem Leben davon, aber dennoch dürfte er nicht das letzte Opfer des Schlachters gewesen sein.
Das Ende von Trap erklärt: Der Butcher macht weiter, oder?
Nachdem Cooper vom vergifteten Kuchen seiner Frau nascht, ist sein Ende besiegelt. So sieht es jedenfalls zunächst aus. Halb betäubt halluziniert er noch einmal die Gegenwart seiner Mutter, die aber tatsächlich die FBI-Profilerin ist. Er wird von der Polizei festgenommen und in Handschellen zum Einsatzfahrzeug eskortiert.
Im Vorgarten des Hauses liegt das Fahrrad seiner Tochter. Cooper ist zwangsgestört, also kann er einen scheinbar achtlos und unordentlich abgelegten Gegenstand nicht akzeptieren. Seine Opfer zerlegt er ja auch ordentlich in ihre Einzelteile. Er stellt das Fahrrad also ordnungsgemäß hin.
Hinter dieser Aktion steckt aber mehr als nur ein weiterer Tick: Während Cooper das Rad aufrichtet, gelingt es ihm, eine Speiche zu entfernen und einzustecken. Selbst in seiner vermeintlichen Niederlage bleibt der Mann planvoll und clever.
Denn später gelingt es ihm, die Handschellen mit der Speiche aufzuschließen. Während die Polizei ihn vermeintlich in Gewahrsam bringt, lacht Cooper übers ganze Gesicht. Denn er weiß, er ist wieder ein freier Mann.
Er muss nur den richtigen Augenblick zur Flucht abpassen, dann ist er weg. Und der Butcher läuft wieder frei herum. Der Sadist wird erneut auf die Jagd gehen, seine Opfer zerteilen und auf Spielplätzen entsorgen.
Damit haben wir zwar das Ende von Trap erklärt, aber noch nicht das Ende der Figur Cooper Adams. Vielleicht ist Coopers Selbstbefreiung nur eine Laune des Regisseurs, der sein Publikum mit einem zusätzlichen Gruseln nach Hause schicken will. Vielleicht deutet dieser Trick aber auch auf einen Cliffhanger hin, der ‚Trap 2’ ankündigen könnte.
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