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Melinda Gates wird 60 - und geht jetzt auf eigenen Wegen

Melinda Gates war die Frau an der Seite des reichsten Mannes der Welt. Inzwischen aber ist sie von Microsoft-Gründer Bill Gates geschieden - und macht zu ihrem 60. jetzt auch wohltätig eigene Sache.
Melinda French Gates
Bill und Melinda Gates

Mit einer kurzen Mitteilung schockte das Ehepaar Gates im Mai 2021 die Welt: «Nach reiflicher Überlegung und viel Arbeit an unserer Beziehung haben wir beschlossen, unsere Ehe zu beenden», schrieben Bill und Melinda Gates damals. «In den zurückliegenden 27 Jahren haben wir drei unglaubliche Kinder großgezogen und eine Stiftung aufgebaut, die sich weltweit dafür einsetzt, den Menschen gesunde und produktive Leben zu ermöglichen. Aber wir glauben nicht mehr, dass wir als Paar in dieser nächsten Lebensphase gemeinsam wachsen können.» Es sei eine «herausfordernde Zeit für unsere ganze Familie», teilte die älteste Tochter Jennifer mit. 

Inzwischen ist die Scheidung vollzogen und kurz vor ihrem 60. Geburtstag am Donnerstag (15. August) ist Melinda Gates zudem gerade auch noch aus der einflussreichen gemeinsamen Stiftung ausgeschieden. Sie wolle nun etwas Neues starten, vor allem zur Unterstützung von Frauen und Familien, und habe dafür 12,5 Milliarden Dollar (etwa 11,5 Milliarden Euro) zur Verfügung, teilte Gates mit. 

In Interviews macht Gates zudem deutlich, dass sie sich keineswegs aus der Öffentlichkeit zurückziehen will, sondern genau das Gegenteil. Auch im derzeit laufenden US-Wahlkampf bringt sie sich ein - und unterstützt öffentlich Kamala Harris, die Nachfolgerin von Präsident Joe Binden werden will.

In einfachen Verhältnissen aufgewachsen 

Geboren wurde Gates 1964 in einfachen Verhältnissen in Dallas im US-Bundesstaat Texas. Ihr Vater war Ingenieur, die Mutter Hausfrau, das Geld für die vier Kinder meist knapp. Um mitzuhelfen, schrubbte Gates schon als Teenager für einen geringen Lohn Böden und Backöfen. «Aber meine Eltern haben immer drauf gedrungen, dass ich ans College gehe», erzählte sie einmal dem britischen «Guardian». Also studierte sie Wirtschaft und Informatik an der renommierten Duke-Universität und heuerte danach beim Software-Giganten Microsoft an. Auf ihre Initiative soll dort unter anderem die sprechende Comic-Hilfsfigur «Karl Klammer» im Microsoft-Office-Programm entstanden sein.

Eines Tages bat sie bei Microsoft dann der Chef persönlich um ein Date. «Könnten wir uns vielleicht am übernächsten Samstag treffen?», habe Bill Gates gefragt, erinnerte sich Melinda Gates einst im Gespräch mit dem US-Radiosender NPR. «Ich habe gesagt: «Na ja, das ist mir jetzt nicht gerade spontan genug. Warum rufst du mich nicht vor dem Termin nochmal an?» 

Innerlich habe ich mir gedacht: "Wow, wer kennt denn seinen Kalender zwei Wochen vorher? Will der mich veralbern?"» Ihre Mutter habe das Date mit dem Chef als «keine gute Idee» angesehen - «aber ich dachte ja nicht, dass wir heiraten würden, und einmal mit ihm auszugehen konnte ja nicht schaden». 

Klug, elegant und eine der reichsten Frauen der Welt

Auf die Hochzeit 1994 folgen 27 Ehejahre, drei gemeinsame Kinder und der Aufbau der größten Privatstiftung der Welt, die seit ihrer Gründung 1999 viele Milliarden Dollar unter anderem im Kampf gegen Krankheiten wie Aids und Polio sowie für Bildung und Landwirtschaftshilfe gespendet hat. Für das Engagement wurde das Ex-Paar - inzwischen auch schon Großeltern - vielfach ausgezeichnet.

Im Schatten ihres Ehemannes aber fühlte Melinda Gates sich nie wohl. Sie sei «klug» und «knallhart», schrieb einmal der britische «Telegraph», «selbstsicher» und «elegant bis in die Haarspitzen» nannte sie der «Guardian». In der immer noch von Männern dominierten Welt der Milliardäre und Mega-Philanthropisten biss Melinda Gates sich durch. 

Auf der regelmäßig vom «Forbes»-Magazin aufgestellten Liste der «mächtigsten Frauen der Welt» hat sie längst einen Stammplatz. Seit der Scheidung gehört Gates zu den reichsten Frauen der Welt - aber hat sich, genau wie ihr Ex-Mann, verpflichtet, den Großteil ihres Reichtums noch zu Lebzeiten zu spenden. 

© dpa ⁄ Christina Horsten, dpa
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