Herbert Grönemeyer kann sich vorstellen, noch mal als Schauspieler aktiv zu werden - auch wenn er sich nur für mittelmäßig talentiert hält. «Wenn ich eine gute Rolle kriegen würde und da dann ein guter Regisseur ist, der dann auch hinguckt und mich auch richtig führt, dann kann das gut sein», sagte der 68-Jährige in Essen. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Michael Lentz, der ein Buch über Grönemeyers Werk und Leben geschrieben hat, eröffnete der Sänger dort das Literaturfestival Lit.Ruhr.
Er bekomme ab und an auch mal Anfragen, «aber es ist jetzt nicht so, dass ein Schauspieler an mir verloren gegangen ist», sagte Grönemeyer. Am Theater sei er ein «gehobener schlechter Schauspieler» gewesen. «Ich habe auch so manche Rolle in den Sand gesetzt.» Gleichzeitig habe ihn seine Zeit dort sehr geprägt und ihn gelehrt, sich zu behaupten: «Man lernt, auch in Situationen, die hart sind oder schieflaufen, trotzdem so zu tun, als würde man das nicht merken.»
Noch vor seinem musikalischen Durchbruch mit dem Album «4630 Bochum» vor 40 Jahren hatte der Bochumer auch auf der Bühne des dortigen Schauspielhauses und vor der Kamera gestanden. In seiner Rolle als Leutnant Werner in Wolfgang Petersens Film «Das Boot» wurde er 1981 einem größeren Publikum bekannt.
Und wie geht es weiter mit seiner Musik-Karriere? Da wolle er dem französischen Chanson-Sänger Charles Aznavour, mit er einmal ein Duett habe aufnehmen dürfen, nacheifern, sagte Grönemeyer: «Er hat auch bis 92 noch Konzerte gegeben und das ist für mich dann auch ein großes Vorbild.» Aktuell arbeite er an einer akustischen Platte, die im nächsten Jahr erscheinen soll, und parallel dazu an einem Studioalbum für das übernächste Jahr.