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«Erstaunlich gute Songs» - Westernhagen wird 75

Seine musikalische Welt reicht von verstimmten Gitarren bis zum Armani-Rocker. Damit ist Marius Müller-Westernhagen seit Jahrzehnten eine feste Größe. Der 75. Geburtstag wird mit fettem Album gefeiert.
Marius Müller-Westernhagen
Der Musiker Marius Müller-Westernhagen bei einer Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Cologne. © Henning Kaiser/dpa

Der «Pfefferminzprinz» klebt an ihm. Auch «Freiheit» bleibt mit seinem Namen verbunden. Marius Müller-Westernhagen steht für den rotzigen Rocker genauso wie für Blues in der Kneipe oder tausendfach mitgesungene Balladen. Das lange Künstlerleben bekommt eine neue Zahl. Am 6. Dezember wird der Musiker und Schauspieler 75 Jahre alt. Vorher erscheint an diesem Freitag (1. Dezember) die Album-Box «Westernhagen 75» mit 75 Songs aus den Jahren 1974 bis 2023.

Auch erfolgreiche Songs sind für Müller-Westernhagen keine heiligen Kühe, etwa bei der im kommenden Jahr anstehenden Jubiläumstour. «Es werden immer neue Sachen dabei sein», sagt der Musiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Es wird auch immer der Wille da sein, mit den alten Songs kreativ zu sein, sie interessant zu machen für uns und für das Publikum. Das würde ich mir auch nie nehmen lassen.»

Der Sohn des Schauspielers Hans Müller-Westernhagen kommt in Düsseldorf zur Welt. Sein Vater gehört dort zum Ensemble der Städtischen Bühnen unter Gustaf Gründgens, auf dem Spielplan steht auch «Marius» von Marcel Pagnol. Marius Müller-Westernhagen entdeckt noch vor der Musik die Schauspielerei. Bis Ende der 80er werden es Dutzende Produktionen. Bekannt wird er vor allem als fernfahrender Ruhrpott-Sprücheklopfer in «Theo gegen den Rest der Welt» (1980).

Start mit verstimmten Gitarren

Die musikalischen Schritte beginnen in der zweiten Hälfte der 60er Jahre. Müller-Westernhagen beschreibt die Anfänge später im Song «Mit 18»: «Die Gitarren verstimmt, doch es ging tierisch los, wir hielten uns für Genies.» Das Debüt-Album «Das erste Mal» hat 1975 nur wenig Erfolg. Das ändert sich drei Jahre später, «Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz» bildet die Grundlage für eine lange Karriere. «Erstaunlich gute Songs, das hätte ich nicht gedacht», urteilt der Musiker Jahrzehnte später im dpa-Gespräch zur Blues-Version «Das Pfefferminz-Experiment».

Mit «Sekt oder Selters» und «Stinker» belegt er seine Qualitäten in Text und Musik. Ohne den Müller des Doppelnamens wird der Musiker mit Alben wie «Westernhagen», «Halleluja», «JaJa», «Affentheater» und «Radio Maria» zum Superstar. Es ist die Zeit in den 90ern, in der er als erster Künstler Fußball-Stadien füllt, jeweils Zehntausende singen dort mit ihm «Freiheit». Der Erfolg hinterlässt Spuren. Der Theo-Kumpeltyp wird für manche zum «Armani-Rocker».

«Ich habe gesagt, ich will diese Stadiontourneen nicht mehr machen», sagt der Künstler rückblickend, schon länger wieder als Müller-Westernhagen. «Es gibt irgendwann keine künstlerische Weiterentwicklung außer größer, immer größer, irgendwann sind die Stadien dann zu klein dafür.» Zudem steigt der Druck. «Ich hatte das Gefühl, ich verliere mich.» Müller-Westernhagen nimmt sich eine Auszeit, um «nachzudenken und zu reflektieren».

Höhen, aber auch Tiefen

Auch privat gibt es nicht nur Höhen. «Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Fehlern.» Es gelte, daraus zu lernen, zu reflektieren, sich dem zu stellen und zu wachsen. «Ich habe mich immer bemüht, bei mir zu bleiben», sagt Müller-Westernhagen. Er ist in zweiter Ehe mit der US-amerikanischen Sängerin Lindiwe Suttle verheiratet. Das Paar lebt in Berlin.

Mit den Jahren folgen vergleichsweise mäßig erfolgreiche Alben wie «In den Wahnsinn» (Müller-Westernhagen: «Mein für mich wichtigstes Album, eine Abkehr und eine neue Tür») oder «Nahaufnahme». Zuletzt wird 2022 «Das eine Leben» gefeiert.

Die nun anstehende Box «Westernhagen 75» folgt dem weiten Bogen über das musikalische Werk des Künstlers. Es finden sich remasterte Originalaufnahmen, überraschende Studiomitschnitte («Da ist wahrscheinlich das Mischpult mitgelaufen») oder auch Neuinterpretationen vom «Pfefferminz-Experiment».

Die Version von «Dicke» etwa, im Original als Fat-Shaming kritisiert und damit aus Sicht des Musikers missverstanden, stammt aus dem Übungsraum. «Ich fand die Version sehr schön, die war sehr spontan und anders. Leute zu überraschen, finde ich immer gut.»

Eine Weile will Müller-Westernhagen noch bei der Musik bleiben. «Ich arbeite sehr hart, auch körperlich, um mich fit zu halten, versuche auch, mich geistig fit zu halten - und habe das Glück, dass das im Augenblick noch funktioniert», sagt der Musiker. «Aber du weißt doch nicht, was ist in zwei Jahren, was ist in drei Jahren.»

Im nächsten Jahr ist erstmal Tour, von Mai an stehen rund 20 Konzerte auf dem Plan. Dann gibt es wohl auch «die Songs, die für Leute viel bedeutet haben, die sie sozialisiert haben, die sie emotionalisiert haben». Einige davon könne er nur noch mit einer gewissen Ironie singen, wolle das aber dennoch tun. Er sei schließlich auch Entertainment, die Fans zahlten Eintritt. Müller-Westernhagen, dann 75: «Wenn sie "Sexy" hören wollen, dann will ich "Sexy" singen.»

© dpa ⁄ Gerd Roth, dpa

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