«Für dich schiebe ich die Wolken weiter. Sonst siehst du den Sternenhimmel nicht» - diese Textzeile dürfte Fans deutscher Pop-Balladen bekannt vorkommen. Mit ihrer von Dieter Bohlen mitgeschriebenen Single «Für Dich» schaffte Yvonne Catterfeld 2003 ihren musikalischen Durchbruch. Mit «Move» bringt die Erfurterin bereits ihr neuntes Album heraus. Von der einstigen Balladen-Königin ist darauf allerdings nichts mehr zu hören.
Ganz im Gegenteil: Auf den zwölf neuen Songs ist der Albumtitel Programm. Catterfeld gibt sich bei ihrer musikalischen Weiterentwicklung jünger und tanzbarer. «Für mich ist das Album auch ein Beweis der Power, die entsteht, wenn man neue Wege geht», lässt die 45-Jährige über ihre Plattenfirma wissen. «Ich wollte mich ausprobieren, Altes loslassen und einfach Spaß an der Musik haben.»
Die Sängerin und Schauspielerin, die 2001 durch die Daily Soap «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» bekannt wurde, probiert gerne neue Dinge aus. Auf der letzten Platte «Change» singt die studierte Jazz- und Popmusikerin 2021 erstmals komplett auf Englisch. Musikalisch bleibt sie sich darauf aber treu, mischt Pop mit Einflüssen aus Jazz und R&B und fokussiert sich auf ihre kraftvolle Stimme.
Catterfeld setzt diesmal auf moderne Dance- und Elektroklänge
Der Wechsel ins Englische hat aber nur mäßigen Erfolg. «Change» hält sich bloß eine Woche lang in den Top 100. Vielleicht auch deshalb hat sich Catterfeld nun entschieden, den Fokus auf einen modernen Sound mit Dance- und Elektrobeats zu legen. Dabei geholfen hat das mehrfach ausgezeichnete Producer-Team Truva, das auch schon den Sound der Popsänger Clueso und Emilio tanzbarer machte.
Songs wie «Chaos In My Head» oder «In Between» erinnern etwas an den neuen Klang der britischen Sängerin Ellie Goulding, die sich zuvor ebenfalls mit Balladen wie «Love Me Like You Do» einen Namen gemacht hatte.
Imagewechsel auch im Musikvideo sichtbar
Auch textlich und visuell setzt Catterfeld auf einen Imagewandel. In der Clubhymne «Hands On Me» heißt es zweideutig: «Berühr' mich, fühl mich die ganze Nacht. Jungs und Mädels, lasst uns bis zum Morgendämmern bewegen.» Im dazugehörigen Musikvideo tanzt die 45-Jährige in Hotpants und knappem Sport-BH.
Im Halbfinale des ESC-Vorentscheids, bei dem Catterfeld zur Hauptjury gehörte, überraschte sie mit kurzer, silberglitzernden Hotpants und kniehohen Lackstiefeln.
Ob sich der (musikalische) Wandel für die Entertainerin auszahlt, bleibt abzuwarten. Viele Fans dürften begeistert, andere irritiert sein, wenn Catterfeld mit ihrem neuen Album und ihren bekannten Balladen ab Mai auf Tournee gehen wird. Durch den Fokus auf den Clubsound bleiben die Titel austauschbarer, machen aber alles in allem Spaß.