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Nach Tortenwurf: «Tagesschau»-Mann schreibt Debattier-Buch

Wie viel muss man in einer Diskussion aushalten, gibt es eine rote Linie? «Tagesschau»-Sprecher Constantin Schreiber nimmt sich das in einem Sachbuch vor.
Constantin Schreiber legt ein Buch über besseres Debattieren vor.

Ein Jahr nach einer Torten-Attacke auf ihn legt «Tagesschau»-Sprecher Constantin Schreiber ein Sachbuch über besseres Debattieren vor. In der Streitschrift «Lasst uns offen reden! Warum die Demokratie furchtlose Debatten braucht» plädiert er dafür, einander mehr zuzuhören und Diskussionen auszuhalten.

War die Torte der Auslöser für das Buch?

Vor einem Jahr hatte es an der Uni Jena bei einer Veranstaltung in einem Hörsaal einen Angriff mit einer Torte auf den Journalisten gegeben. War die Torte der Auslöser für das Buch? Der 45-Jährige sagte dazu der Deutschen Presse-Agentur: «Nein, die Torte und die Situation beschäftigen mich gar nicht mehr. Es waren vielmehr einige Reaktionen danach.» So habe eine Journalistin ihm gesagt, er habe es damals ja darauf angelegt und müsse sich nicht wundern, dass das passiert sei. «Journalismus rechtfertigt es nie, attackiert zu werden. Ich fand die Äußerung zutiefst undemokratisch.» Schreiber, der schon zahlreiche Romane und Bücher, unter anderem über den Islam publiziert hat, sagte: «Mein Plädoyer im Buch ist: Man muss Diskussionen aushalten.»

Im Fazit des Sachbuchs mit rund 140 Seiten steht: «Wir haben verlernt, offen miteinander zu diskutieren.» Schreiber erläuterte im Gespräch dazu: «Die Offenheit, einander zuzuhören, hat – da bin ich mir sicher – nachgelassen.» Er ergänzte: «Vor allem durch den Mechanismus der Delegitimierung. Also dass sehr schnell etwas, was einem nicht gefällt, beiseitegeschoben wird zum Beispiel mit dem Argument: Das ist Hass und Hetze.»

Ein «Lagerdenken» in den Medien?

Schreiber thematisiert in dem Sachbuch auch die Medien und sieht ein «Lagerdenken». Gab es das früher nicht auch schon? Schreiber dazu im Gespräch: «Der Unterschied könnte sein, dass man früher zwar auch gestritten hatte, aber es eine gemeinsame Realitätsgrundlage und es darauf verschiedene Perspektiven gab.» Schreibers Meinung: Heute stelle man fest, dass es teilweise eine völlig unterschiedliche Abbildung der Wirklichkeit sei.

Der Journalist sitzt bereits an seinem nächsten Projekt: Er schreibt an seiner Ägypten-Krimireihe weiter.

 

 

 

© dpa
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