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Mobilfunkanalyse: Hälfte der Adele-Besucher aus dem Ausland

Die Werbemaschinerie lief weltweit - und tatsächlich folgten Fans aus allen möglichen Ländern dem Ruf von Popstar Adele. Ihre Mobilfunkdaten legen interessante Details offen.
Erstes von zehn Adele-Konzerten in München
Weite Anreise: Fans kommen aus aller Welt zu Adele nach München. (Archivbild) © Felix Hörhager/dpa

Die Mega-Konzerte der britischen Pop-Queen Adele haben schon jetzt Zehntausende Menschen aus dem Ausland nach München gelockt. Nur gut die Hälfte aller Besucherinnen und Besucher kam beim ersten der zehn Konzerte aus Deutschland, wie eine Analyse der Mobilfunkdaten des Telekommunikationsunternehmens O2 Telefónica zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Damit lag der Anteil ausländischer Besucherinnen und Besucher den Angaben zufolge sogar noch über dem Eröffnungsspiel der Fußball-EM (40 Prozent). An diesem Freitag soll die dritte Show in der eigens für Adele konzipierten Arena über die Bühne gehen.

Es sind die einzigen Konzerte in Europa, die Adele in diesem Jahr gibt. Entsprechend groß war der Andrang ihrer Fans bei der Premiere: «Allein rund 10.000 Briten waren beim Eröffnungskonzert dabei und bildeten damit die mit Abstand stärkste internationale Fangruppe», erläuterte O2 Telefónica. Mehrere Tausend Fans kamen jeweils auch aus Österreich, den Niederlanden und Polen. Auch die USA schafften es mit rund 1.000 Fans unter die Top 10. Kleinere Fangruppen reisten selbst aus Brasilien, Argentinien, Australien, Kanada, China und Indien zu dem Konzert am vergangenen Freitag an.

Schlechte Klimabilanz

Aus der Sicht von Klimaschützern sind solche stationären Konzertreihen deshalb eine katastrophale Entwicklung. «In der Musik- und Veranstaltungsbranche ist längst bekannt, dass die Emissionen aus dem Publikumsverkehr immer den größten Anteil ausmachen», schilderte der auf Nachhaltigkeit in der Kulturbranche spezialisierte Berater Julian Vogels. «Es ist ein Riesenunterschied, ob ich ein paar Leute im Tour-Tross auf die Reise schicke, oder wie bei Adele das Publikum aus aller Welt anreist. Und gerade Flüge haben im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln einen exorbitant höheren CO2 -Ausstoß.»

Hoher Anteil junger Frauen

Ihre Umweltbilanz hat die Fans jedoch offensichtlich nicht abgeschreckt. Die Statistik offenbart noch mehr Details über die Anwesenden: Der Frauenanteil unter den 73.000 Menschen im Stadion lag bei 60 Prozent. Besonders auffällig war laut Analyse der hohe Anteil junger Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, die fast ein Fünftel aller Fans ausmachten. Je älter die Besucher waren, desto höher wurde auch der Männeranteil - in der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre stand es nahezu pari.

Insgesamt gehörten zur jüngsten Altersgruppe 28 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer. Ein Viertel stellte allerdings auch die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen. 18 Prozent waren zwischen 30 und 39 Jahre alt, 15 Prozent zwischen 40 und 49 Jahre und 11 Prozent zählten zur Altersgruppe 60 bis 69 Jahre. 

Fünfeinhalb Stunden in Adele World und Adele Arena

Im Schnitt verbrachten die Fans gut fünfeinhalb Stunden vor Ort, was sicherlich auch am aufwendigen Rahmenprogramm der Adele World mit Essensständen, Riesenrad und Karaoke gelegen haben dürfte. Das bayerisch-britisch angehauchte Volksfest wurde ebenso wie das Pop-up-Stadion eigens für die Konzerte errichtet. Die meisten Fans trafen zwischen 17 und 18 Uhr auf dem Gelände ein und verweilten dort oft noch bis Mitternacht.

Drei Viertel der Fans reisten am Tag des Konzerts aus dem Freistaat an, es kamen aber auch Menschen aus allen anderen Bundesländern. 38 Prozent aller Besucherinnen und Besucher verbrachten die Nacht vor dem Konzert in München. «Ob für Hotels, Gastronomie, ÖPNV- oder Taxifahrten – die Analyseergebnisse legen nahe, dass die Adele-Konzerte aufgrund der hohen Anzahl an in- und ausländischen Touristen einen signifikanten ökonomischen Wert für die Stadt München haben», erläutert Thomas Treß, Datenanalyse-Experte bei O2 Telefónica.

Großes Interesse an Hotelzimmern und Flügen

Diese Annahme stützen auch Daten von Booking.com, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Demnach stiegen die weltweiten Suchanfragen für Unterkünfte in München für den Zeitraum der Konzerte zwischen Anfang Februar und Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 82 Prozent. Besonders die Anfragen aus den Niederlande (+238 Prozent) und aus Großbritannien (+241 Prozent) legten zu. Auch bei den über das Portal gebuchten Flügen in die bayerische Landeshauptstadt habe es aus England (+426 Prozent) ebenso wie aus Frankreich (+226 Prozent), Spanien (+133 Prozent) und Italien (+110 Prozent) einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gegeben.

Booking.com ist eines der weltweit führenden Webportale zur Buchung von Unterkünften, Flügen und Mietwagen. O2 Telefónica versorgt bundesweit rund 45 Millionen Mobilfunkanschlüsse. Für seine Analyse hatten das Unternehmen und der Analysespezialist Invenium Data Insights anonymisierte und aggregierte Mobilfunkdaten ausgewertet, die durch Telefonate oder Social Media-Aktivitäten der Besucher beim Adele-Auftaktkonzert am 2. August entstanden waren. Sie wurden den Angaben zufolge statistisch valide auf die Gesamtzahl der Besucherinnen und Besucher hochgerechnet.

 

© dpa

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