Pläne für ein Eintrittsgeld für die Pariser Kathedrale Notre-Dame haben in Frankreich für Wirbel gesorgt. Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati hatte angeregt, nach der feierlichen Wiedereröffnung von Notre-Dame am 7. Dezember von Touristen eine Eintrittsgebühr von 5 Euro zu verlangen.
Den Vorschlag habe sie bereits dem Erzbischof von Paris gemacht, wie sie dem «Figaro» sagte. Mit den erwarteten 75 Millionen Euro könnten Erhalt und die Renovierung andere Sakralbauten finanziert werden, so Dati. Damit würde die Notre-Dame alle Kirchen von Paris und Frankreich retten, sagte sie in dem Interview weiter.
Bislang war der Eintritt in das Meisterwerk der Gotik kostenlos, mit Ausnahme der Türme. In Frankreich garantiert das Gesetz der Trennung von Kirche und Staat den freien und offenen Zugang zum Gottesdienst für alle.
Die Diözese von Paris erteilte dem Vorschlag aber nach der Veröffentlichung des Interviews eine Absage. Der Eintritt in Kirchen und Kathedralen der katholischen Kirche in Frankreich sei und bleibe kostenfrei, hieß es. Denn eine der Hauptmissionen der Kirche sei es, alle Menschen bedingungslos aufzunehmen, unabhängig von ihrer Religion oder ihrem Glauben, ihren Ansichten und finanziellen Mitteln. Außerdem merkte die Kirche an, dass der Wiederaufbau von Notre-Dame erst durch zahlreiche Spenden von Menschen möglich geworden sei, die nach Vorstellung der Ministerin nun zur Kasse gebeten werden sollten.
Nach einem Großbrand im April 2019, bei dem ein Teil des Gotteshauses zerstört wurde, findet am 8. Dezember für die Öffentlichkeit nach umfangreicher Renovierungsarbeiten wieder die erste Messe statt. Nach der Wiedereröffnung wird mit 15 Millionen Besuchern jährlich gerechnet.