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Trotz Geschlechter-Debatte: Boxerin Khelif im Finale

Der Olympiasieg sei «die richtige Antwort» auf die Kontroverse um ihr Startrecht, sagt Imane Khelif. Die Boxerin ist nur noch einen Sieg von Gold und einer großen Genugtuung entfernt.
Paris 2024 - Boxen
Paris 2024 - Boxen

Die algerische Boxerin Imane Khelif ist trotz der anhaltenden Geschlechter-Debatte um ihre Person ins Olympia-Finale eingezogen. Die 25-Jährige gewann ihr Halbfinale gegen Janjaem Suwannapheng aus Thailand einstimmig nach Punkten und boxt am Freitag in der Gewichtsklasse bis 66 kg um Gold. 

Khelif wurde im fast vollen Court Philippe-Chatrier, wo sonst vor 15.000 Zuschauern die großen Tennisspiele der French Open stattfinden, erneut von zahlreichen Fans mit algerischen Flaggen frenetisch angefeuert und bejubelt. 

«So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln, das wäre die beste Antwort», hatte Khelif nach ihrem Viertelfinalsieg gesagt. Sie wolle in Paris «eine Botschaft an die Menschen in der Welt» senden. Mobbing könne «Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten».

Boxverband wettert gegen IOC

Die Kämpfe von Khelif und Lin Yu-Ting (28), die am Mittwoch in der Gewichtsklasse bis 57 kg um den Finaleinzug boxt, werden von einer heftig geführten Startrecht-Kontroverse begleitet. Diese geht weit über den Sport hinaus und erfasst auch höchste politische Kreise. Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.

Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemäßes Verfahren» und ließ Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung. Das IOC warnte vor einem «Kulturkrieg». Der umstrittene russische IBA-Präsident Umar Kremlew kritisierte, mit der aktuellen Debatte werde der Sport «zerstört».

Innerhalb der Boxszene gibt es Unterstützung, aber auch unverhohlen geäußerte Kritik. Rückendeckung erhielten die Athletinnen von Menschenrechtsorganisationen. Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune sprach Khelif persönlich seine Unterstützung aus. 

© dpa
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