Angeführt von Tokio-Siegerin Elena Semechin gehen 142 Athletinnen und Athleten sowie fünf sogenannte Guides bei den Paralympics in Paris für Deutschland an den Start. Das gab der Deutsche Behindertensportverband (DBS) am Freitag in Berlin bei der Nominierung des Aufgebots für die Wettkämpfe vom 28. August bis 8. September bekannt.
«Das werden sehr emotionale und sehr elektrisierende Spiele, weil endlich mal Zuschauer da sein werden. Paris wird rocken», sagte Semechin. Die 30 Jahre alte Schwimmerin hatte bei den von der Corona-Pandemie beeinträchtigen Paralympischen Spielen 2021 in Tokio die Goldmedaille über 100 Meter Brust gewonnen.
Wenig später wurde bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert. «Diese Herausforderungen haben mich nur stärker gemacht und meinen Charakter geprägt. Eines ist aber klar: Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen», sagte Semechin, vor der Abreise in ein mehrwöchiges Höhentrainingslager.
Mehr Teilnehmer als in Tokio
Im Vergleich zu den letzten Paralympics, als 134 Athletinnen und Athleten vertreten waren, wuchs der deutsche Paralympics-Kader erstmals seit vielen Jahren wieder. «Da sind wir sehr stolz drauf», sagte Chef de Mission Karl Quade, zumal sich die Qualifikationskriterien in einigen Wettbewerben verschärft hätten. Eine Medaillenvorgabe gibt es für das deutsche Team nicht. Dennoch: «Das Selbstverständnis ist schon, dass man sportlichen Erfolg haben will», sagte Quade.
Paralympics «in Gesellschaft angekommen»
Die Paralympics folgen auf die Olympischen Spiele in Paris vom 26. Juli bis 11. August. Insgesamt gehen 4.400 Athletinnen und Athleten aus 182 Nationen in 22 Sportarten an den Start.
DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher hob das in den vergangenen Jahren gewachsene Selbstverständnis hervor. «In der Gesellschaft ist angekommen, das nach den Olympischen Spielen die Paralympischen Spiele stattfinden», sagte er. Die Vorfreude werde nun, da das Team benannt sei, ergänzt «durch ein Kribbeln».