Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn hält olympische Freiwasserrennen in der Seine derzeit nicht für möglich. «Die Kulisse ist toll. Da wollen wir alle schwimmen, das ist gar keine Frage. Aber die Bedingungen geben es gerade noch nicht her», sagte Berkhahn. Ein großes Problem ist aus seiner Sicht die Strömung. «Die Triathleten werden Probleme haben, zurückzukommen. Die Schwimmer werden es vielleicht schaffen, aber werden lange brauchen.» Bei den Wettkämpfen schwimmen die Athleten zeitweise mit der Strömung und zeitweise gegen sie.
«Wenn es bei einem Meter pro Sekunde bleibt, haben wir eine schnelle Hin-Bahn und zurück möchte das eigentlich gar keiner sehen, weil es Steher-Rennen sind», sagte Berkhahn. «Das macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, und das wird auch dem Sport nicht gerecht. Das finde ich halt schade.»
Ausweichen auf Ruderstrecke möglich
Die Freiwasserrennen sind für den 8. und 9. August geplant. Sollten die Bedingungen in der Seine bis dahin nicht passen, könnte an die Wettkampfstätte der Ruderer ausgewichen werden.
Auch die Verschmutzung des Flusses im Herzen von Paris ist ein Thema. «Scheinbar haben sie es jetzt so ein bisschen im Griff, dass die gröbste Verschmutzung rauskommt aus der Seine», sagte Berkhahn. «Aber da gab es halt auch Bilder die letzten Tage, wo dann Paletten durchschwammen und Äste. Heute Morgen war es ein Autoreifen. Das wird auch dem Anspruch eines Olympiarennens nicht gerecht.»
Eine Prognose wagte der Coach von Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock nicht: «Ob sie das noch unter Kontrolle kriegen? Ich weiß es nicht.»