Die deutschen Freiwasserschwimmer wollen sich an diesem Mittwoch einen eigenen Eindruck von den Bedingungen in der Seine machen. «Wir haben gerade den aktuellen Wasserreport bekommen. Alles ist auf grün gestellt», sagte Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn. «Wir werden uns vorbehalten, morgen zu entscheiden, ob wir reinspringen oder nicht.» Die Athleten fahren morgens zum olympischen Wettkampfort an der Pont Alexandre III. Dort war am Dienstag noch kein Training möglich gewesen. Die Wasserqualität im Pariser Fluss war zu schlecht.
Auf die Frage nach Sorgen um die Gesundheit seiner Sportler sagte Berkhahn: «Wir müssen uns da schon auf die Angaben des Veranstalters verlassen. Das fällt mir ein bisschen schwer, aber wir machen das jetzt einfach so.» Das Rennen der Frauen ist am Donnerstag, das der Männer am Freitag geplant.
Es gibt auch eine Ausweichmöglichkeit
Über die Wasserqualität in der Seine wird seit Wochen diskutiert. Am Mittag hatte der Schwimm-Weltverband World Aquatics noch mitgeteilt, die Enterokokken-Werte hätten bei einem von vier Untersuchungspunkten die von World Aquatics festgelegten Grenzwerte überschritten.
Sollten die Bedingungen in der Seine für die Rennen nicht passen, könnte an die Wettkampfstätte der Ruderer ausgewichen werden. Mit Blick auf das erste geplante Rennen über zehn Kilometer prognostizierte Berkhahn: «Es sieht im Moment sehr danach aus, dass das Damenrennen am 8. August stattfindet.»
Hohe Investitionen
Probleme mit der Wasserqualität gab es bereits bei den Triathleten, die die Schwimm-Disziplin ebenfalls in der Seine austrugen. Der Einzel-Wettkampf der Männer war um einen Tag verschoben worden, weil die Werte außerhalb der vom Weltverband akzeptierten Grenzen lagen. Auch Schwimmtrainings der Triathleten mussten deswegen zuletzt abgesagt werden, ehe es am Montagmorgen grünes Licht für die Austragung der Mixed-Staffel gab.
Lange Zeit war in Paris darüber diskutiert worden, ob die Qualität des Wassers in der Seine wirklich gut genug ist, damit dort Wettkämpfe stattfinden können. 1,4 Milliarden Euro waren im Großraum Paris in den vergangenen Jahren in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert worden, um die Wasserqualität zu verbessern. Verhindert wird nun unter anderem, dass bei Starkregen mit den Wassermassen auch Toilettenabwasser in den Fluss gelangt.