Die NRW-Landesregierung und die Arbeitsagentur wollen geflüchteten Menschen schneller den Weg in eine Erwerbstätigkeit ebnen. In einer landesweiten Initiative sollen Abläufe beschleunigt und Hürden auf dem Weg in den Arbeitsmarkt für Migranten beseitigt werden, teilten Landesregierung und Arbeitsagentur am Freitag mit.
Vor allem wollen die Akteure dafür sorgen, dass nicht eine staatliche Maßnahme auf die andere aufbaut - sondern dass vieles parallel und dadurch schneller funktioniert. So würden seit Jahresbeginn die beruflichen Kompetenzen geflüchteter Menschen schon während der ersten Integrationskurse abgefragt. Dadurch könne früher begonnen werden, im Ausland erworbene Qualifikationen anzuerkennen und nach passenden Praktikums- und Arbeitsstellen zu suchen, teilten Landesregierung und Arbeitsagentur mit.
Außerdem sollen Migranten nicht erst Integrations- und Sprachkurse besuchen müssen, um dann arbeiten zu können - sondern mit berufsbegleitenden Sprachkursen beides gleichzeitig machen. Das nütze sowohl den geflüchteten Menschen als auch den mit Fachkräftemangel kämpfenden Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.
Im Moment sei der Weg in den Arbeitsmarkt für zugewanderte Menschen oft schwierig, sagte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). «Wir sind hier längst nicht so gut, wie wir es gerne sein wollen.» Die Behörden müssten insgesamt «noch viel zuversichtlicher auf die Potenziale der Menschen schauen» - so könnten gezielt Hindernisse bei der Vermittlung in einen Job beseitigt werden.
Einen Fokus will die Arbeitsagentur auf Menschen legen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Nordrhein-Westfalen geflüchtet sind. Von gut 112 000 erwerbsfähigen Ukrainern in NRW seien im Februar 2024 nur 19 Prozent tatsächlich einer Berufstätigkeit oder Ausbildung nachgegangen. Dadurch gingen den Unternehmen dringend benötigte Arbeitskräfte verloren - und den Flüchtlingen fehle die Chance auf eine gute Integration in Deutschland über den Arbeitsplatz, sagte der NRW-Chef der Arbeitsagentur, Roland Schüßler.