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Blauzungenkrankheit greift in NRW weiter um sich

Ausbrüche vor allem bei Rinder- und Schafbeständen nehmen weiter zu. Eine Infektion kann schlimm ausgehen. Es gibt Fortschritte beim Impfen. Aber leider auch schon viele tote Tiere.
Impfung gegen Blauzungenkrankheit bei Rindern
Die Zahl der Fälle von Blauzungenkrankheit bei Tieren wächst in NRW weiter, aber parallel dazu kommt das Impfen gut voran. (Archivfoto) © Fabian Sommer/dpa

In Nordrhein-Westfalen breitet sich die Blauzungenkrankheit vor allem bei Rinder- und Schafbeständen auch weiterhin deutlich aus. Bisher zeichne sich keine Abnahme der Ausbruchszahlen ab, hieß es aus dem NRW-Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf. Zugleich nimmt aber die Zahl der gegen die Krankheit geimpften Tiere deutlich zu. Im Extremfall führt die Infektion zum Tod der betroffenen Tiere. Für Menschen ist der Erreger nicht gefährlich.

Bis Herbst 2023 galt Deutschland offiziell als frei von der Erkrankung. Nach einem Ausbruch in den Niederlanden hatte es im Oktober 2023 dann einen Fall am Niederrhein im Kreis Kleve gegeben. Seitdem ist ganz NRW als betroffenes Gebiet ausgewiesen, seit Anfang bis Mitte Juli 2024 wurde nun ein rasanter Anstieg beobachtet. 

Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen zeigte sich sehr besorgt. Der «Rheinischen Post» (Samstag) sagte die CDU-Politikerin: «Die Schäfer melden uns Erschütterndes von den Weiden.» 

Infektionszahlen klettern weiter auf rund 1470 Ausbrüche - viele tote Tiere

Seit dem ersten Fall im Herbst 2023 wurden bis zum 8. August laut Ministeriumssprecher 1472 Ausbrüche gemeldet. Davon entfielen 704 auf Rinderbestände, 737 auf Schafbestände und 31 auf Ziegenbestände, wie er auf dpa-Anfrage sagte. Hinzu kommen einige Verdachtsfälle im niedrigen zweistelligen Bereich. 

Die RP zitierte den Schafzüchterverband, demzufolge Anstalten zur Tierkörperbeseitigung kaum mit der Abholung verendeter Tiere hinterherkommen. Teilweise stapelten sich die Kadaver bei den Betrieben eine Woche lang. 

Die Virus-Erkrankung bei Wiederkäuern wird über Mücken weitergegeben. Die über Wochen anhaltende feucht-warme Witterung ist ideal für diese Insekten. Erkrankte Tiere - vor allem Schafe - können Symptome wie etwa Lahmheit, Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Ödem- und Krustenbildung insbesondere im Kopfbereich aufweisen. Und im schlimmsten Fall sterben. Der Name der Krankheit kommt daher, dass die Zungen von erkrankten Tieren manchmal blau gefärbt sind. Gorißen sagte der RP, viele Tiere erkrankten schwer. Die Tierverluste seien deutlich angestiegen. 

Schon gut 259.600 Tiere geimpft 

Drei Impfstoffe sind gegen das Virus des Serotyps 3 (BTV-3) zugelassen. Die NRW-Tierseuchenkasse zahlt für Tierhalter eine Beihilfe für Impfungen: Zwei Euro pro Rind und ein Euro pro Schaf. Dem Ministerium zufolge sind aktuell schon 259.610 Tiere geimpft - darunter 185.257 Rinder, 72.589 Schafe und 1.764 Ziegen. In der Regel handele es sich dabei um Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben. Es seien aber auch Haltungen zu Hobbyzwecken oder etwa Zoo-Tiere erfasst. 

Verdachtsfälle der Blauzungenkrankheit müssen gemeldet werden. Über eine Blutanalyse kann man klären, ob es sich wirklich um BTV-3 handelt oder um eine andere Erkrankung. Ist eine Blauzungenkrankheit nachgewiesen, wird die vorsorgliche Sperrung des betroffenen Betriebes aufgehoben. Zeigt das Testergebnis, dass es sich hingegen um eine von Tier zu Tier innerhalb der Herde übertragbare Erkrankung handelt, bleibt es bei der Sperrung. Da die Blauzungenkrankheit ausschließlich von der fliegenden Mücken übertragen wird, macht eine Sperrung in dem Fall keinen Sinn. 

Die Geschäftsführerin des Schafzüchterverbands NRW, Fides Lenz, sagte der «Rheinischen Post», die wirtschaftliche Lage sei für einige Betriebe bereits bedrohlich. «Und die Todeszahlen steigen kontinuierlich immer weiter. Wir sind sehr besorgt, was das für die Schafhaltung in NRW für langfristige Konsequenzen bedeutet.» Man hoffe auf die Unterstützung des Landes zur Rettung der Betriebe. 

 

© dpa
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