Wenn Jurastudenten durch ihr Erstes Staatsexamen fallen, gehen sie oft nach mehreren Studienjahren ohne Abschluss von der Uni - um das künftig zu verhindern, will Schwarz-Rot in Hessen einen neuen Ausweg einführen. «Die Landesregierung wird die juristischen Dekane der hessischen Universitäten noch vor den Sommerferien einladen, um über Wege zu sprechen, den integrierten Bachelor im Studiengang Rechtswissenschaft landesweit einzuführen», teilten Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) und Justizminister Christian Heinz (CDU) am Mittwoch mit.
Mit einem rechtswissenschaftlichen Bachelorabschluss wäre zwar keine Arbeit etwa als Richter oder Staatsanwältin möglich, wohl aber ein anschließendes Masterstudium in einem anderen Fach oder ein alternativer Berufsweg.
Im Wiesbadener Landtag erklärte die SPD-Parlamentarierin Tanja Hartdegen, dieser Vorstoß sei auch im schwarz-roten Koalitionsvertrag als Ziel formuliert. In Hessen falle rund ein Drittel der Kandidaten in der ersten juristischen Staatsprüfung durch. «Da der Aufbau von Studiengängen jedoch in den Verantwortungsbereich von Hochschulen fällt, muss hier sorgfältig und im Dialog mit den Universitäten vorgegangen werden», ergänzte Hartdegen.
Der frühere Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (Grüne) sagte als Landtagsabgeordneter zu den Vorteilen eines integrierten Bachelors im Jurastudium: «Die Leistung der Studierenden und der Universitäten ist nicht verschenkt, es mindert den Fachkräftemangel, aber auch den Druck auf die Studierenden. Andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen sind diesen Weg bereits gegangen.»
Patrick Schenk von der AfD-Opposition wandte sich gegen diese Idee: «Wir brauchen dringend Volljuristen auf dem Arbeitsmarkt.» Wer den praxisorientierteren Bachelorabschluss der Rechtswissenschaften (Bachelor of Laws) anstrebe, «um beispielsweise später als Wirtschaftsjurist oder Berater zu arbeiten, hat auch heute schon an verschiedenen Universitäten die Möglichkeit dazu».