Henri Cartier-Bresson gehörte zu den berühmtesten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als Fotojournalist, Kunstfotograf und Porträtist schuf er zeitlose Kompositionen und prägte damit den Stil nachfolgender Generationen. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg widmet dem französischen Fotografen vom 15. Juni bis zum 22. September die erste große Retrospektive in Deutschland seit 20 Jahren. In 240 Schwarzweißfotografien sowie Beiträgen in Magazinen und Büchern gibt die Ausstellung Zeugnis von Cartier-Bressons Lebenswerk, das nahezu das gesamte 20. Jahrhundert umfasst, teilte das Bucerius Kunst Forum am Donnerstag mit.
«Sein künstlerischer Ausdruck beeinflusste insbesondere den Stil der Street Photography», sagte Kurator Ulrich Pohlmann. «Ein untrügliches Gespür für den entscheidenden Augenblick in spontanen Begegnungen und Situationen charakterisiert sein Werk und machte viele seiner Arbeiten zu Ikonen der Fotografie.»
Als Zeitzeuge erlebte Cartier-Bresson (1908-2004) das gesamte 20. Jahrhundert und wurde zu dessen fotografischen Chronisten. Als Augenzeuge dokumentierte er zahlreiche historische und politische Großereignisse. In der Ausstellung werden stellvertretend die Krönung des britischen Königs George VI. in London 1937, die Befreiung von Paris 1944, Deutschland nach Kriegsende 1945, die Beisetzung von Gandhi 1948, das Ende der Kuomintang-Herrschaft in China 1948, Russland nach dem Tode Stalins 1954, Kuba nach der Raketen-Krise 1963 sowie seine Langzeitstudien aus Frankreich vorgestellt.