Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Türke im Oktober 2022 vor einem Café nach einem Streit auf zwei Bekannte geschossen hatte. Einen davon verletzte er tödlich, der andere überlebte dank einer Notoperation. Der Angeklagte hatte die Schüsse vor Gericht gestanden, aber von Notwehr gesprochen. Seiner Aussage nach waren die Schüsse im Gerangel gefallen, er habe sich und seine Familie beschützen wollen. Die Verteidigung hatte deshalb eine Verurteilung wegen eines Waffendelikts gefordert - eine Tötungsabsicht sah diese nicht vorliegen.
Die Tat hatte damals für große Verunsicherung in Nürnberg gesorgt. An dem lauen Herbstabend waren zu dem Zeitpunkt noch viele Menschen auf der Straße in der Nürnberger Südstadt unterwegs. Die Schüsse fielen unter anderem vor den Augen eines Paares, das mit einem Kinderwagen spazieren ging. Trotz großangelegter Fahndung gelang dem Verdächtigen damals die Flucht ins Ausland. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotel im italienischen Rimini fest.