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Realschulen wollen künftig Buben und Mädchen aufnehmen

Historischer Schritt in Straubing: In der niederbayerischen Stadt gibt es bislang lediglich eine Knaben- und eine Mädchenrealschule. Beide wollen sich nun für das jeweils andere Geschlecht öffnen.
Szene in Schulklasse.
Eine Schülerin meldet sich im Unterricht. © Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Kinder, die in Straubing eine Realschule besuchen wollen, müssen auf eine getrenntgeschlechtliche Schule gehen oder zum Beispiel auf Landkreis-Schulen ausweichen. Das soll sich ab dem Schuljahr 2025/26 ändern. Sowohl die staatliche Jakob-Sandtner-Realschule für Jungen (JSR) als auch die private Ursulinen-Realschule für Mädchen wollen dann auch Kinder des jeweils anderen Geschlechts aufnehmen.

Demnächst steht das Thema im Straubinger Stadtrat auf der Agenda. Anschließend müssen entsprechende Anträge an das Kultusministerium gestellt werden, wie ein Sprecher mitteilte.

Nachdem der Schulausschuss der Stadt bereits im vergangenen Dezember über den Wunsch der Knabenrealschule auf Öffnung diskutiert hatte, war die in privater Trägerschaft der Ursulinen-Schulstiftung stehende Mädchenrealschule - bei der anders als an der staatlichen JSR Schulgeld gezahlt werden muss - am Zug.

Denn, so erläuterte Stiftungs-Geschäftsführer Wolfgang Ernst, es gebe für die beiden Straubinger Realschulen die Vorgabe des Ministeriums, dass sie sich absprechen müssten. Wenn sich also eine Schule öffnen wolle, müsse die andere zumindest damit einverstanden sein.

Der Stiftungsrat habe einstimmig beschlossen, der Knabenrealschule nicht im Wege stehen und darüber hinaus künftig an der Ursulinen-Realschule Buben aufnehmen zu wollen. Über diese Entscheidung hatte zuerst das «Straubinger Tagblatt» berichtet.

Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) bezeichnete die Öffnung auf Instagram als «wichtige und weitreichende Entscheidung». Für die Jakob-Sandtner-Realschule werde damit ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Bezüglich der Ursulinen-Realschule sagte das Stadtoberhaupt: «Ein bemerkenswerter, ja historischer Schritt, nach 333 Jahren Mädchenbildung in Straubing!» Das Thema sei tiefgründig und ernsthaft diskutiert worden. «Die Haltung, die der Konvent der Schwestern der Ursulinen in der für sie sehr schwierigen Frage eingenommen hat, beeindruckt mich zutiefst.»

JSR-Direktorin Regina Houben hatte laut «Straubinger Tagblatt» im Schulausschuss im Dezember bereits sinkende Schülerzahlen als einen der Gründe für den Wunsch nach Koedukation angeführt. Seit sich die ursprünglich nur für Mädchen zugängige Angela-Fraundorfer-Realschule in der nahe gelegenen Gemeinde Aiterhofen im Schuljahr 2014/15 für Buben geöffnet habe, seien der JSR viele Schüler verloren gegangen.

Wolfgang Ernst von den Ursulinen sagte, die Entscheidung sei im Kollegium und Elternbeirat der Ursulinen-Realschule besprochen worden. Es habe die Sorge bestanden, falls sie bei reiner Mädchenbildung bleiben würden, dass Schülerinnen zur JSR abwandern würden. Zudem seien gemischtgeschlechtliche Schulen eben zeitgemäß, so der Tenor. Anders als die Realschule soll das Mädchengymnasium der Ursulinen aber weiterhin monoedukativ bleiben.

Mit der Öffnung liegen die beiden Realschulen im Trend, wie ein Blick in die Statistik zeigt: Im Schuljahr 2023/2024 gibt es laut Kultusministerium unter den rund 4600 allgemeinbildenden Schulen 60 Mädchenschulen sowie elf Jungenschulen. Im Schuljahr 2010/2011 gab es hingegen im allgemeinbildenden Schulbereich noch insgesamt 93 Mädchenschulen.

Das Ministerium verwies darauf, dass hier unter dem Begriff Mädchen- beziehungsweise Jungenschulen Schulen genannt sind, die mindestens 95 Prozent Anteil des jeweiligen Geschlechts haben. Denn in Ausnahmefällen könnten auch an monoedukativen Schulen Kinder des anderen Geschlechts aufgenommen werden.

© dpa
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