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Temu und Shein machen dem deutschen Schuhhandel zu schaffen

Der Schuhhandel hat es weiter schwer - nicht nur wegen der Kaufzurückhaltung. Probleme bereiten auch die asiatischen Portale. Die Branche fürchtet, dass deshalb weitere Läden schließen müssen.
Schuhgeschäft
Die Umsätze der Schuhhändler in Deutschland waren in der ersten Jahreshälfte 2024 niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. © Thomas Banneyer/dpa

Die Schuhhändler und -hersteller in Deutschland haben mit der zunehmenden Konkurrenz durch asiatische Shopping-Portale zu kämpfen. «Temu und Shein überfluten Deutschland mit Billigschuhware von zumeist schlechter Qualität, teilweise sind die Waren auch gesundheitsschädlich», sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels, anlässlich der Messe «Shoes» in Düsseldorf. 

Der Verband fordert wirksame Kontrollen und einen fairen Wettbewerb. «Wird dem Treiben solcher Plattformen nicht Einhalt geboten, wird es weitere Insolvenzen im Schuhhandel geben», warnte Pangels.

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In der ersten Jahreshälfte haben erneut viele Schuhhändler in Deutschland dicht gemacht. Laut Schätzungen des BTE hat sich die Zahl der Geschäfte seit Jahresbeginn um rund 800 auf etwa 8750 verringert. Darin inbegriffen sind Schließungen von Läden der Filialisten Reno und Görtz, die im vergangenen Jahr insolvent gegangen waren. Die Zahl der stationären Schuhspezialisten ist zuletzt ebenfalls weiter gesunken. Die Unternehmen schließen laut Verband nicht nur wegen Insolvenzen, oft finden sich auch keine Nachfolger.

Jeder sechste Schuhhändler bewertet Geschäftslage gut

In der ersten Jahreshälfte machten die Händler trotz der gestiegenen Preise zwei Prozent weniger Umsatz als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Preisbereinigt dürfte das Minus noch höher sein. Gründe dafür seien neben der schwachen Konsumstimmung und das schlechte Wetter im Mai und Juni, sagte Pangels. Nach gutem Jahresstart hätten die Geschäfte in diesen Monaten einen «schmerzhaften zweistelligen Umsatzeinbruch» erlitten. 

Ein großes Problem sehen die Schuhhändler demnach auch in den steigenden Kosten im Einkauf, für Personal und Energie. Außerdem wird ein Attraktivitätsverlust der Innenstädte beklagt. Der Blick nach vorn ist pessimistisch: Mehr als jeder zweite Händler erwartet weniger Umsatz als 2023, nur 30 Prozent ein Plus, wie eine Verbandsumfrage zeigt. 41 Prozent bewerten ihre Geschäftslage schlecht, lediglich 16 Prozent als gut. 

Die deutsche Schuhindustrie machte im ersten Halbjahr ebenfalls weniger Geschäft. Der Umsatz sank um knapp 1,2 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro, der Erlös im Ausland ging sogar um 11 Prozent zurück. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS/L), Manfred Junkert, sagte: «Da die Politik es weiterhin nicht schafft, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, blieb die erhoffte Belebung im Frühjahr aus.» Auch Junkert verlangt einen härteren Umgang mit Plattformen wie Temu und Shein. Diese müssten «keine Überwachung der Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards befürchten», kritisierte er. 

Die Online-Händler Shein und Temu erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Nach einer Schätzung des BTE kauften die Verbraucher 2023 rund eine Milliarde Modeartikel und Schuhe bei Anbietern wie Shein und Temu. KiK-Chef Patrick Zahn hatte den Portalen zuletzt vorgeworfen, «schadstoffbelastete und durch Kinderarbeit hergestellte Ware» zu vertreiben. Die Unternehmen wehrten sich gegen die Kritik und verwiesen auf strenge Kontrollen und Sicherheitsstandards, die sie von ihren Lieferanten verlangten. Shein erklärte, zwei Fälle von Kinderarbeit in der eigenen Lieferkette im Jahr 2023 aufgeklärt zu haben. Man verfolge «eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Kinderarbeit», hieß es.

© dpa
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