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Mehr Bio in den Höfen - und auf den Tellern?

Die Zahl der Biohöfe in Deutschland steigt. Doch das Ausbauziel der Bundesregierung liegt noch in weiter Ferne. Ziehen die Verbraucher mit?
Kuh
Immer mehr Höfe setzen auf ökologische Tierhaltung. © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Der Ausbau der Bio-Landwirtschaft in Deutschland ist vom Ziel der Bundesregierung für das Jahr 2030 noch weit entfernt. Bis dahin sollen 30 Prozent der Agrarflächen ökologisch bewirtschaftet werden - so sieht es die «Bio-Strategie 2030» vor. Im Jahr 2023 allerdings lag der Anteil erst bei 11,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Im Vergleich zu 2020 stieg der Anteil nur moderat, damals lag die Quote bei 9,6 Prozent. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,85 Millionen Hektar ökologisch genutzt (plus 16 Prozent). Die meisten Ökoflächen gab es in Bayern mit 423.000 Hektar, gefolgt von Brandenburg mit 228.400 Hektar und Mecklenburg-Vorpommern mit 199.700 Hektar. Auch die Zahl der Ökobetriebe legte um gut 10 Prozent auf rund 28.700 zu. Damit setzt nun mehr als jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb (11 Prozent) auf Ökolandbau.

Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln erholt sich

Aber reicht das, um das Ziel von 30 Prozent bis 2030 zu erreichen? Die Vorgabe sei «ganz klar ambitioniert», schrieb Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) selbst im Vorwort der Strategie. Dennoch könne sich die Umstellung sowohl für die Gesellschaft wie auch für die Betriebe rechnen: «30 Prozent Bio sind eine große Chance für zukunftsfeste Betriebe, Umwelt und Klima.» So halbiere der Ökolandbau flächenbezogen zum Beispiel den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im Pflanzenbau.

Von 11 Prozent binnen sieben Jahren auf 30 Prozent zu kommen, sei «aus heutiger Sicht sehr ambitioniert», sagt auch der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Bernhard Krüsken. «Ohne ein verändertes Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher wird es nicht gehen.» Sprich: Bio-Produkte müssen sich besser verkaufen als bisher.

Angesichts der hohen Inflation im Jahr 2022 war vielen die Lust auf das meist teurere Bio vergangen. Doch der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sieht mittlerweile eine Trendwende. «Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln erholt sich», sagt BÖLW-Vorstand Peter Röhrig. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 hätten alle Vertriebsbereiche vom Fachhandel über Drogerien und Supermärkte bis zum Discounter ein Umsatzplus mit Bio-Lebensmitteln gemeldet. «Dieser Trend setzt sich unseres Erachtens fort.» Auch der Bauernverband geht davon aus, dass die Nachfrage nach Ökoprodukten zum langfristigen Aufwärtstrend zurückkehren wird.

Niedersachsen hinkt hinterher

Bio-Lebensmittel seien zudem eine «Inflationsbremse», sagt Röhrig vom BÖLW. Habe die Inflationsrate im Jahr 2023 bei Bio bei rund fünf Prozent gelegen, seien es bei konventionellen Lebensmitteln etwa neun Prozent gewesen. Monatszahlen lägen dem Verband nicht vor, aber es gebe keine Hinweise darauf, dass die Entwicklung in den vergangenen Wochen grundlegend anders verlaufen wäre.

In Niedersachsen, einem der wichtigsten Agrarländer, hat man ein Etappenziel für den Öko-Ausbau derweil schon fast abgeschrieben. Eigentlich hatten sich Politik, Branche und Naturschützer dort darauf verständigt, dass bis 2025 zehn Prozent der Agrarbetriebe nach Öko-Standards arbeiten sollen, bevor für 2030 ein Flächenanteil von 15 Prozent anvisiert wird. Ob der Zwischenschritt gelingt, ist aber fraglich: Ende 2022 arbeiteten in Niedersachsen erst sieben Prozent der rund 2600 landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch. Der Öko-Anteil an den Agrarflächen lag bei sechs Prozent.

Zwar sei die Stimmung der Öko-Branche nach dem Dämpfer wieder leicht positiv, sagte die Agrarministerin des Landes, Miriam Staudte (Grüne). «Dennoch erscheint es schwer, das für 2025 gesteckte Ziel zu erreichen.»

© dpa ⁄ Christopher Weckwerth und Friederike Marx, dpa
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