Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat die Arbeit von Donum Vitae bei der Beratung schwangerer Frauen gewürdigt. Der Laienverein hatte sich vor 25 Jahren gegen den Willen vieler deutscher Bischöfe gegründet, um weiterhin Schwangerenkonfliktberatung anbieten zu können. Der Verein und die Menschen, die ihn tragen, hätten «sicher in den vergangenen 25 Jahren auch viel Gutes geleistet und durch die Beratungstätigkeit Leben gerettet», sagte Gössl der Zeitung «Fränkischer Tag» (Dienstag). «Das erkenne ich an und schätze ich hoch.»
Der damalige Papst Johannes Paul II. hatte von der katholischen Kirche in Deutschland verlangt, dass sie aus der staatlichen Beratung schwangerer Frauen aussteigt - weil mit dem Beratungsschein eine straffreie Abtreibung möglich war.
Heftige Debatte in der katholischen Kirche
Donum Vitae habe sich mit der Gründung deshalb bewusst «außerhalb der bischöflichen Anerkennung positioniert», sagte Gössl. «Gleichzeitig waren die Mitglieder in der Regel gute und treue Katholiken und ihr Anliegen war ganz klar der Schutz des ungeborenen Lebens.»
Die Debatten vor mehr als einem Vierteljahrhundert zur Rolle der katholischen Kirche in der Schwangerenberatung waren äußerst heftig. Die Gründung von Donum Vitae («Geschenk des Lebens») rief bei etlichen Bischöfen deutliche Reaktionen hervor: Ein «Geschenk des Todes» nannte der frühere Erzbischof von Fulda, Johannes Dyba, damals den Laienverein. Es bestehe kein Bedarf an «zwielichtigen Beratungsstellen». Der einstige Kölner Kardinal Joachim Meisner wetterte, Donum Vitae dürfe sich «nicht katholisch nennen» und gefährde die Einheit der Kirche.
«Zu einem respektvollen Umgang» gefunden
Nun erklärte Gössl: «Ich würde sagen, die Rauchwolken der Auseinandersetzung von damals haben sich verzogen und man hat zu einem respektvollen Umgang miteinander gefunden. Das ist gut und das unterstütze ich.»
Er könne sehr wohl das Wirken des Vereins positiv würdigen, «insofern er ja das Ziel des Lebensschutzes teilt und sich entsprechend einsetzt im Rahmen des gesetzlichen Kompromisses, den wir auch als Bischöfe gegen weitere Verwässerungen verteidigen. Wir sind an unterschiedlichen Stellen im Einsatz, aber im Ziel vereint.» Er wolle die «Beraterinnen im Verein ermutigen, weiterhin im Sinne des Lebensschutzes tätig zu bleiben. Meine Sympathie haben sie dabei auf jeden Fall.»