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Unesco kritisiert Deutschland wegen Wattenmeer-Aktivitäten

«Das Welterbe Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden», warnt auch der NABU-Präsident. Millionen von Vögeln seien darauf angewiesen.
Wattenmeer
Die Unesco hat Deutschland und andere Länder für geplante oder bereits bestehende Aktivitäten und Infrastrukturprojekte im Weltnaturerbe Wattenmeer kritisiert. (Archivfoto) © Carsten Rehder/dpa

Die Unesco kritisiert Deutschland, Dänemark und die Niederlande für geplante oder bereits bestehende Aktivitäten und Infrastrukturprojekte im Weltnaturerbe Wattenmeer. Sie sehe eine Gefahr für das Ökosystem. 

Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) stimmte am Donnerstag auf seiner 46. Sitzung im indischen Neu-Delhi einer entsprechenden Vorlage ohne Diskussion zu, sagte ein Unesco-Vertreter der Deutschen Presse-Agentur. Darin hieß es unter anderem, dass der Abbau von Öl, Gas und Salz mit dem Welterbestatus des Wattenmeers unvereinbar sei - und zusammen mit dem Meeresspiegelanstieg negative Auswirkungen auf die Region haben könnte.

«Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden»

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) teilte mit, dass das Komitee mit seinem Beschluss damit einer Beschwerde des NABU und anderen Umweltverbänden gefolgt sei. Mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel seien demnach auf eine intakte Natur an der Küste angewiesen, betonte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. 

«Millionen Touristen suchen in ihrem Urlaub an der Nordseeküste Erholung in der Natur - unverzichtbar für die Küstenkommunen und die regionale Wirtschaft», sagte Krüger. «Das Welterbe Wattenmeer darf nicht zum Verlierer der Energiewende werden. Neue Gasbohrungen riskieren Natur- und Klimaschutz, LNG-Terminals überbauen wertvolle Küstenbiotope und Kabeltrassen, Wasserstoff- und CO2-Pipelines zerschneiden diesen einzigartigen Naturraum.»

Wattenmeer auf einer Stufe mit Grand Canyon und Great Barrier Reef

Der NABU wünsche, dass Kabeltrassen für den Offshore-Strom und Pipelines im Unesco-Welterbegebiet, wo immer es möglich ist, vermieden und vorrangig in die Schifffahrtstraßen der Ems, Weser und Elbe verlegt würden, hieß es. 

Das Wattenmeer feierte kürzlich das 15-jährige Bestehen des Weltnaturerbetitels. Die Unesco hatte große Teile des deutschen und niederländischen Wattenmeers am 26. Juni 2009 unter anderem wegen der großen geologischen und ökologischen Bedeutung als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Damit steht das Wattenmeer auf einer Stufe mit fast 1.200 anderen Welterbestätten, wie etwa mit dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef. 2011 wurde der Titel um das Hamburgische Wattenmeer erweitert, 2014 kam das dänische hinzu.

© dpa
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