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Trendforscher: Schießen mit alten Kanonen auf neue Phänomene

Zum Jahreswechsel schauen wir gern zurück, aber auch in die Zukunft. Ein Trendforscher versucht sich in Antworten auf die Probleme unserer Zeit.
Zukunftsforscher Matthias Horx
Zu mehr Gelassenheit beim Blick in die Zukunft ruft Trendforscher Matthias Horx auf. (Archivbild) © Gregor Fischer/dpa

Angesichts einer Vielzahl an Krisen rät der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx zu mehr Grundvertrauen und neuen Lösungswegen. Viele wollten heute mit Macht zurück in die Vergangenheit, sagte er der «Augsburger Allgemeinen» (Montag). «Man kann eine solche Krise aber nicht auf der Ebene lösen, auf der sie entstanden ist, mit den Methoden von gestern. Wir schießen gerne mit den alten Kanonen auf neue Phänomene.»

Horx zufolge kommen derzeit gleich mehrere positive Megatrends an ihr Ende, etwa die Demokratisierung oder der Vormarsch des Friedens. In der Gesellschaft sorge das für Angst und auch Hysterie.

Horx sprach von einer sogenannten Omnikrise, die in der Übergangsphase von einer Epoche zur nächsten entstehe. Der Kern der Omnikrise sei aber ein mentaler. «Wir wissen nicht mehr genau, worauf wir uns verlassen können. Wir sind orientierungslos, verwirrt, was die Zukunft betrifft.» Der Mensch werde panisch und vertraue nicht auf einen möglichen Wandel zum Besseren.

Der Einfluss von Künstlicher Intelligenz

Der Forscher verwies zum Beispiel auf das Internet und die Künstliche Intelligenz, die die Art verändere, «wie wir mit uns und der Welt kommunizieren». «Das müssen wir erst verdauen.»

Menschen können laut Horx aber darauf vertrauen, dass auch schlechte Entwicklungen einen Gegenimpuls hervorrufen. Interessant sei etwa, dass es inzwischen zum ersten Mal ernsthafte Bestrebungen gebe, die negativen Auswirkungen des Internets einzuhegen. «In Skandinavien sehen wir schon einen massiven Trend zum Verbieten von Smartphones für unter 15-Jährige. Das war bis vor Kurzem noch undenkbar, wird sich aber durchsetzen», sagte er. Erstaunlicherweise seien inzwischen sogar viele Jugendliche dafür. «Wir müssen und können lernen, mit diesen "giftigen" Medien umzugehen, sonst vergiftet sich die ganze Gesellschaft.»

© dpa
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