Nach dem gewaltsamen Tod eines 15-jährigen Schülers in einem Pariser Vorort hat die Staatsanwaltschaft vier junge Männer unter Mordverdacht in Untersuchungshaft genommen. Dabei handelt es sich um einen 20-Jährigen sowie drei 17-Jährige, wie französische Medien unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft berichteten.
Die Männer sollen den Schüler auf dem Heimweg von der Schule in Viry-Châtillon brutal zusammengeschlagen und bewusstlos zurückgelassen haben. Er starb am Folgetag in einer Pariser Klinik. Unter den mutmaßlichen Tätern befinden sich zwei Brüder, wie der Sender BFMTV berichtete.
Das Motiv für die brutale Tat, die Frankreich schwer erschütterte und viele Reaktionen von Politikern nach sich zog, hängt nach den Ermittlungen mit der jüngeren Schwester der Brüder zusammen. Die beiden sollen erfahren haben, dass die Schwester sich mit dem späteren Opfer zu sexuellen Themen ausgetauscht haben soll, der Jugendliche habe sich angeblich auch mit den Kontakten zu der Schwester gebrüstet, sagten Fahnder dem Sender BFMTV. Die Brüder hätten demnach um den Ruf der Schwester und ihrer Familie gefürchtet und dem Schüler daraufhin gemeinsam mit den beiden anderen mutmaßlichen Mittätern aufgelauert. Drei der vier Festgenommenen sind der Justiz bereits wegen diverser Delikte bekannt.
Gegen die 15-jährige Schwester leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen ein, weil sie das Verbrechen vorsätzlich nicht verhindert haben soll. Es gebe starke Anhaltspunkte, dass sie gewusst habe, was die Brüder vorhatten und dennoch nicht eingeschritten sei. Die Jugendliche sei in eine Erziehungseinrichtung eingewiesen worden.