Ein halbes Jahr nach der Blamage mit Bildern von schwarzen Nazi-Soldaten lässt Google wieder Darstellungen von Menschen mit seiner KI-Software zu. Die Funktion wird zunächst Abo-Kunden des KI-Chatbots Gemini offenstehen, wie Google in einem Blogeintrag ankündigte.
Die Google-Software Imagen 3 kann - ähnlich wie verschiedene Programme der Konkurrenz - Bilder auf Basis von Sprachvorgaben erzeugen. Die Möglichkeit, auch Abbildungen von Menschen zu generieren, wurde im Februar abgeschaltet. Davor hatten Nutzer festgestellt, dass die KI auch bei Bilddarstellungen zu längst vergangenen Zeiten heutige Diversitätsvorgaben einhielt - mit teils absurden Ergebnissen. So wurden etwa Abbildungen von schwarzen Soldaten in Uniformen des rassistischen Nazi-Regimes erzeugt.
Google erläuterte damals, man habe es versäumt, Ausnahmen für Fälle zu programmieren, in denen Diversität definitiv fehl am Platz sei. Zugleich verteidigte der Konzern grundsätzlich die Vielfalt bei der Erzeugung von KI-Bildern: Das sei eine gute Sache, da Menschen rund um die Welt die Software nutzten. In diesem konkreten Fall sei man aber übers Ziel hinausgeschossen.
Zu wenig KI-Diversität ein echtes Problem
In Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz gab es in den vergangenen Jahren oft Probleme mit Stereotypen und Diskriminierung. So war zum Beispiel Software zur Gesichtserkennung zunächst schlecht darin, Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu erkennen. Bei der Erzeugung von Bildern durch KI wurden anfangs oft hauptsächlich Weiße dargestellt.
Nicht nur bei Google, sondern auch in anderen Unternehmen bemühen sich Entwickler daher um mehr Diversität. Manchmal geraten sie damit zwischen die Fronten. Gerade in den USA gibt es eine lautstarke Bewegung, zu der auch Tech-Milliardär Elon Musk gehört, die angeblichen Rassismus gegenüber Weißen anprangert. Insbesondere die Weigerung der Google-Software, nur Bilder von weißen Personen zu generieren, erregte ihren Zorn.
Keine KI-Bilder mit bekannten Personen bei Google
Weiterhin verweigern wird sich die Google-KI dem Versuch, fotorealistische Darstellungen bekannter Personen zu generieren. Einige Konkurrenz-Programme wie etwa Grok von Musks KI-Angebot xAI machen das hingegen. Insbesondere vor der US-Präsidentenwahl im November gibt es Angst vor per KI erzeugten Fake-Bildern, die zur Manipulation der Meinungsbildung genutzt werden könnten.