Die konservative Werteunion hängt die Latte trotz bisher schwacher Umfragewerte hoch in Thüringen - mit Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen stellt sie einen Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt auf.
Maaßen wurde bei der Gründung des Thüringer Landesverbands in Bad Berka bei Weimar einstimmig zum Ministerpräsidentenkandidaten gewählt. Der 61-Jährige will allerdings nicht in den Landtag in Erfurt einziehen - zum Spitzkandidaten für die Thüringer Landtagswahl am 1. September wurde der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Weiler (58) gewählt. Es ist nach Angaben von Maaßen der bundesweit erste Landesverband der Werteunion, der in Sachsen solle folgen.
Insa-Umfrage: Werteunion bei einem Prozent
Er wolle mit Weiler im «Doppelpack» antreten und die Werteunion ins Thüringer Parlament bringen, sagte Maaßen. Die Werteunion gilt als Partei rechts von der CDU. Das personelle Konstrukt mit einem Ministerpräsidentenkandidaten, der nicht für den Landtag kandidiert, ist rechtlich möglich, aber ungewöhnlich - auch angesichts eines ersten Umfragewertes. In einer Insa-Umfrage im März hatte die Werteunion in Thüringen nur bei einem Prozent gelegen; in einer von ihr in Auftrag gegebenen Potenzialanalyse bei 5 bis 15 Prozent.
Maaßen ist Bundesvorsitzender der Mitte Februar gegründeten Partei Werteunion, der auch ehemalige CDU-Mitglieder angehören. Die Werteunion ist nach dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die zweite prominente Parteineugründung in diesem Jahr.
Er verstehe sich als bürgerliche Alternative zu Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), sagte Maaßen. «Wir wollen nicht antreten, um Opposition zu sein.» Maaßen nennt Thüringen seinen Heimatverband, den er besonders unterstützen wolle - er habe seinen Hauptwohnsitz inzwischen in Südthüringen. Er ließ offen, ob er dort 2025 ein zweites Mal nach 2021 für den Bundestag antreten wolle.
Nach Angaben von Weiler hat die Werteunion in Thüringen derzeit etwa 50 Mitglieder aufgenommen. Rund 200 weitere Aufnahmeanträge seien gestellt worden, auch von ehemaligen Mitgliedern der kürzlich aufgelösten Kleinstpartei Bürger für Thüringen. Die Anträge würden geprüft. Zudem gebe es eine 15-monatige Probezeit für neue Mitglieder, «damit wir keine radikalen Strömungen in der Partei haben».