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Teheran droht Israel mit hartem Vergeltungsschlag

Die Anschläge auf zwei hochrangige Feinde Israels bringen die Region an den Rand eines Krieges. Der Iran droht mit geballter Faust. An anderen Fronten ebben die Kämpfe nicht ab.
Trauerzeremonie für Hanija in Teheran
Hussein Salami, Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden
Nahostkonflikt - Drohnenangriff in Tulkarem
Nahostkonflikt - Demonstration in Ramallah

Nach den tödlichen Anschlägen auf zwei hochrangige Feinde Israels in Teheran und in Beirut droht der Iran mit einem harten Vergeltungsschlag. An diesem würden sich auch die mit dem Iran verbündeter Milizen in der Region beteiligen, sagte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Hussein Salami. «Das kriminelle und terroristische zionistische Regime (Israel) und seine Unterstützer müssen mit dem heiligen Zorn der Widerstandsgruppen rechnen», schrieb er auf dem Webportal der Revolutionsgarden. 

Zu den nichtstaatlichen Verbündeten des Irans zählen die Huthi im Jemen und die Hisbollah-Miliz im Libanon, auch im Irak und Syrien gibt es Iran-treue Milizen. Des Weiteren zählt die islamistische Hamas in den palästinensischen Gebieten, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt, zu den Klienten Teherans. 

In einem Schreiben an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sprach der Kommandeur der IRGC von einer harten und blutigen Rache. Israel werde für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran und Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut einen hohen Preis bezahlen müssen, schrieb Salami. Israel hat sich zu dem Tod von Hanija bisher nicht geäußert. Die islamistische Hamas und der Iran machen Israel aber dafür verantwortlich. 

Hanija war in der Nacht zum letzten Mittwoch in einem Gästehaus der iranischen Regierung in Teheran durch eine Explosion gezielt getötet worden. Um die genaueren Umstände seiner Ermordung am Rande eines Staatsaktes zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian ranken sich Spekulationen. Der Iran widersprach nun erneut Berichten westlicher Medien, wonach israelische Agenten bereits zwei Monate vor der Reise Hanijas eine Bombe in dem von den Revolutionsgarden bewachten Gästehaus deponiert hätten. Am Ende hätten sie den Sprengsatz per Fernzündung detoniert. 

Iran hat eigene Version zum Anschlag auf Hanija

Den Revolutionsgarden zufolge wurde jedoch der Anschlag mit einem Geschoss mit kurzer Reichweite verübt. Dieses sei mit einem sieben Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt gewesen und von außerhalb des Gästehauses im Norden der Hauptstadt abgefeuert worden. Dies habe die Explosion verursacht, bei der Hanija getötet wurde, heißt es in einem Bericht der Revolutionsgarden. Es ist ihr bereits dritter Bericht zu dem Anschlag. Die Ausführungen darin lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

In ihrem Bericht machen die Revolutionsgarden auch Israel für den «Terrorakt» verantwortlich, unterstützt worden sei das Land dabei von den USA. 

Neun Tote bei Kämpfen im Westjordanland

Bei israelischen Luftangriffen in Tulkarem im israelisch besetzten Westjordanland sind nach Angaben beider Seiten neun Palästinenser getötet worden. Unter den Opfern eines ersten Drohnenangriffs habe sich ein örtlicher Kommandeur der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der islamistischen Hamas, befunden. 

Das israelische Militär teilte mit, dass es ein Fahrzeug beschossen habe. Ziel des Angriffs sei eine «Terrorzelle» gewesen, die im Gebiet um Tulkarem aktiv war. Die fünf Männer sollen sich demnach auf dem Weg zur Ausführung eines Terroranschlags befunden haben. 

Wenig später kehrte das Militär eigenen Angaben zufolge nach Tulkarem zurück. Als es unter Beschuss geriet, habe ein Angriff der Luftwaffe vier Militante getötet. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa bestätigte den Tod von vier Palästinensern bei diesem Zusammenstoß. Tulkarem gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.

Weitere Gaza-Gespräche in Kairo 

Einem Medienbericht zufolge traf eine israelische Delegation zu indirekten Gaza-Verhandlungen in Kairo ein. Der Abordnung gehörten die Chefs der Geheimdienste Mossad (Ausland), David Barnea, und Schin Bet (Inland), Ronen Bar, an, schrieb der gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid im Online-Nachrichtenportal «walla.co.il». 

Bei den indirekten Verhandlungen mit der Hamas vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Die neue Gesprächsrunde steht unter keinem guten Stern. Die tödlichen Anschläge auf die Israel-Feinde Hanija und Schukr haben die gesamte Region an den Rand eines Kriegs gebracht. Mit Hanija wurde außerdem einer der Hauptverhandler der islamistischen Organisation getötet - mit ungewissen Folgen für den Fortgang der ohnehin schwierigen Gespräche, die sich seit Monaten im Kreis drehen.

Sie zielen auf eine Waffenruhe im fast zehn Monate dauernden Gaza-Krieg sowie auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt.

Lokaler Hisbollah-Kommandeur im Südlibanon getötet

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach Angaben beider Seiten ein Kämpfer der Hisbollah getötet worden. Bei der Attacke auf ein Fahrzeug nahe dem Ort Basurieh wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auch zwei Personen verletzt.

Das israelische Militär teilte mit, dass es einen Hisbollah-Kämpfer ausgeschaltet habe. Der Mann habe bei der Planung und Ausführung von Angriffen auf Israel eine zentrale Rolle gespielt. Auch die Schiiten-Miliz bestätigte seinen Tod. Die Hisbollah reklamierte einen Angriff auf Nordisrael für sich. 

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober des Vorjahrs kommt es zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär täglich zu Beschuss. Auf beiden Seiten gab es Todesopfer. Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen im Süden Israels verübten.

 

 

 

© dpa
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