Jerusalem (dpa) - Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Irans und seiner Verbündeten auf Israel gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Entsendung einer Delegation zu Gesprächen in Kairo genehmigt, teilte sein Büro mit. Die Abordnung werde am Samstagabend oder Sonntag in die ägyptische Hauptstadt aufbrechen, hieß es weiter.
Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Sie zielen auch auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Gespräche drehen sich seit Monaten im Kreis. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt.
In den letzten Tagen schien es zudem, dass die Gaza-Verhandlungen durch die gezielten Tötungen von prominenten Feinden Israels zum Erliegen kommen. Die tödlichen Angriffe auf den Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran und auf den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut haben den Iran und die mit ihm verbündete libanesische Schiiten-Miliz dazu veranlasst, Israel mit massiven Vergeltungsschlägen zu drohen.
Zum Luftangriff auf Schukr hatte sich Israel bekannt. Zum Anschlag auf Hanija nahm es bislang nicht Stellung. Der Iran und die Hamas machen Israel dafür verantwortlich. US-Präsident Joe Biden sagte, die Tötung Hanijas habe die Chancen auf eine Waffenruhe in Gaza nicht verbessert.
Die Mitteilung des Büros von Netanjahu setzt keine großen Erwartungen in die bevorstehende Gesprächsrunde in Kairo. Die Hamas halte weiterhin an Forderungen fest, die für Israel inakzeptabel seien, hieß es darin.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober des Vorjahres in Israel verübt hatten.