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Mikro stumm: Regeln für Trump-Harris-Duell stehen fest

Trump und Harris haben sich schwergetan, sich auf ein gemeinsames TV-Duell zu verständigen. Streit gab es über die Regeln. Doch auch wenn es nun eine Einigung gibt, ätzt Trump gegen den Sender.
Wahlkampf in den USA - Trump
Wahlkampf in den USA - Harris
Wahlkampf in den USA - Trump

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Kontrahent Donald Trump haben sich auf die Regeln für das bevorstehende TV-Duell geeinigt - doch der Republikaner sät schon vorab Zweifel an der Unparteilichkeit des Senders, der die Debatte austrägt. «ABC ist der schlechteste Sender, wenn es um Fairness geht», sagte Trump im Gespräch mit dem Talkmaster Sean Hannity des Senders Fox News. Ohne Belege zu nennen, behauptete Trump, er «habe gehört» Harris würde die Fragen von ABC vorab bekommen. 

Harris zieht im Mikrofon-Streit den Kürzeren

Zuvor hatte ABC die Regeln für das mit Spannung erwartete erste Fernsehduell zwischen Trump und Harris veröffentlicht. Vorausgegangen war ein Streit über die Mikrofone. Konkret ging es um die Frage, ob diese stumm geschaltet werden, wenn der politische Gegner spricht. Hier scheint es nun eine Einigung zu geben: So sollen während des TV-Duells am 10. September (Ortszeit/11. September MESZ) die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht spricht, stummgeschaltet werden.

Das heißt, Harris hat klein beigegeben. Sie wollte, dass die Mikrofone beider Kandidaten während der gesamten Übertragung angeschaltet bleiben. Ihr Team ließ wissen, dass man darauf setze, dass sich Trump nicht «90 Minuten lang präsidial verhalten kann». Nun schrieb ihr Wahlkampfteam an den Sender ABC, dass das nun vereinbarte Format die 59-Jährige benachteilige. Ungeachtet der Bedenken stimme man aber den Regeln zu, da man fürchte, dass Trump sonst das TV-Duell abgesagt hätte, hieß es in dem Brief, der US-Medien vorlag. 

TV-Duell zwischen Biden und Trump wirkt nach

Trump dürfte aus dem TV-Duell mit dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber, US-Präsident Joe Biden, im Juni gelernt haben. Damals waren die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht sprach, stummgeschaltet. Die Stummschaltung soll Berichten zufolge auf Bidens Team zurückgegangen sein. Damit hätten die Demokraten verhindern wollen, dass Trump den 81 Jahre alten Demokraten ständig unterbreche. Nach der Debatte kamen Beobachter aber zu dem Schluss, dass Trump die stumm geschalteten Mikros eher geholfen hätten, weil der 78-Jährige so kontrollierter gewirkt habe. Bidens Auftritt hingegen war ein Desaster - und hatte seinen Rückzug aus dem Rennen zur Folge. 

Trump hatte sich darüber aufgeregt, dass Harris diese Regeln nun ändern wollte und indirekt damit gedroht, die ganze TV-Debatte abzublasen. Die damalige Debatte zwischen Trump und Biden wurde vom als liberal geltenden US-Sender CNN ausgerichtet, nun ist ABC an der Reihe. Trump nannte den Sender im Gespräch mit Hannity «unehrlich» und verwies auf eine Freundschaft zwischen Harris und einer Managerin des Senders. Der Republikaner sagte, er habe nur zugestimmt, weil Harris' Team auf den Sender bestanden habe. Der 78-Jährige hatte der Debatte bereits vor Monaten zugestimmt, damals war Biden noch im Rennen. 

Stift, Papier und Wasser sind erlaubt

ABC kündigte nun an, dass die Debatte 90 Minuten dauern werde, zwei Werbepausen seien geplant. Es soll keine Eröffnungsstatements geben, die Schlusserklärungen der Kandidaten sollen zwei Minuten dauern. «Requisiten oder vorformulierte Notizen sind auf der Bühne nicht erlaubt», teilte ABC weiter mit. Harris und Trump würden einen Stift, einen Block Papier und eine Flasche Wasser erhalten. Trump behauptete nun in der Sendung bei Fox News, dass Harris gefordert habe, Notizen mit in das Duell nehmen zu dürfen. 

Townhall bei Fox News ohne Zuschauerfragen

Bei Trumps Gespräch mit Hannity am Mittwochabend (Ortszeit) handelte es sich um eine sogenannte Townhall. Bei einem solchen Format sind auch Fragen aus dem Publikum zugelassen. In der rund einstündigen Sendung auf Fox News, die im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania aufgezeichnet wurde, kam aber kein Zuschauer zu Wort. «The Hill» berichtete, entsprechende Zuschauerfragen an Trump sollten am Donnerstag ausgestrahlt werden. In der Sendung am Mittwoch lobte Hannity den republikanischen Kandidaten über den grünen Klee. Er sagte etwa: «Sie haben einen hohen Preis dafür gezahlt, dass Sie in die politische Arena eingestiegen sind.» Trump würde von der Justiz verfolgt, obwohl er sich eigentlich ein schönes Leben machen könnte, sagte Hannity. 

Fox News war eine Zeit lang etwas von Trump abgerückt - und unterstützte eher den damaligen republikanischen Präsidentschaftsbewerber Ron DeSantis. Mittlerweile steht der Sender aber wieder eisern hinter Trump. Aktuell ist nicht geplant, dass Fox News eine TV-Debatte im Wahlkampf ausrichtet. Es könnte durchaus sein, dass die Debatte auf ABC die einzige zwischen Trump und Harris bleiben wird. Nach Bidens Ausstieg aus dem Rennen war der ganze Plan für die ausgehandelten TV-Debatten über den Haufen geworfen worden. 

Knappes Rennen erwartet

Bei der Präsidentenwahl am 5. November läuft es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump hinaus - in Umfragen liegen sie etwa gleichauf. Der geringe Abstand zwischen beiden Kandidaten liegt im Bereich der Fehlertoleranz. Allerdings hat das Rennen mit Harris' Übernahme der Kandidatur neuen Schwung gewonnen. Trump hatte der Wechsel bei den Demokraten augenscheinlich etwas unvermittelt getroffen - er schien sich auf seinen politischen Erzfeind Biden eingeschossen zu haben und arbeitet nun an einer neuen Strategie. Er wirft Harris vor, eine radikale Linke zu sein. 

Am Mittwochabend (Ortszeit) meldete sich eine altbekannte Trump-Kritikerin zu Wort: Die Republikanerin Liz Cheney kündigte an, bei der Wahl für Harris stimmen zu wollen. Die Ansage ist keine wirkliche Überraschung. Dass eingefleischte Republikaner aber öffentlich dazu aufrufen, Demokraten zu wählen, ist schon sehr ungewöhnlich. Gleichzeitig freute Trump sich darüber, dass der Bruder des demokratischen Vizekandidaten Tim Walz sich kritisch über diesen geäußert hatte. Entsprechende Facebook-Posts von Jeff Walz hatten zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt. 

 

 

© dpa
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