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Julian Assange bekennt sich schuldig vor US-Gericht

Die jahrelange juristische Odyssee für den Wikileaks-Gründer Julian Assange endet mit einem Justiz-Deal und einem großen Finale auf einer entlegenen Pazifik-Insel. Danach soll er ein freier Mann sein.
Julian Assange
Durch den Justiz-Deal soll Assange eine weitere Haft in den USA erspart bleiben. © Eugene Hoshiko/AP

Nach seiner Freilassung aus britischer Haft hat sich der Wikileaks-Gründer Julian Assange vor einem US-Gericht im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen in einem Anklagepunkt schuldig bekannt. Das berichteten die «Washington Post» und der britische «Guardian» übereinstimmend aus dem Gerichtssaal auf der Marianen-Insel Saipan, einem US-Außengebiet im Westpazifik. Assange hatte vorab einen Deal mit der US-Justiz geschlossen und soll im Gegenzug für das Schuldbekenntnis nach seiner bereits verbüßten Haft auf freien Fuß kommen.

Assange ist der Protagonist eines großen Spionageskandals. 2006 hatte der Australier die Plattform Wikileaks gegründet mit der Mission, Whistleblower zu unterstützen und verborgene Informationen ans Licht zu bringen. Von 2010 an veröffentlichte Wikileaks geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan der Whistleblowerin Chelsea Manning. Die USA warfen Assange in der Folge vor, geheimes Material gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben.

Vor dem Deal drohten bis zu 175 Jahre Haft

Die amerikanische Justiz wollte Assange lange Zeit den Prozess wegen Spionagevorwürfen machen. Bis zu 175 Jahre Haft hätten ihm in den USA gedroht. Stattdessen handelte er mit der US-Justiz zuletzt jedoch einen Deal aus und bekannte sich nun der Verschwörung zur unrechtmäßigen Beschaffung und Verbreitung von geheimen Unterlagen schuldig. Dafür sollte er nun von dem US-Gericht auf der Insel Saipan zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt werden. Dies entspricht der Zeitspanne, die der Internetaktivist in London bereits in einem Hochsicherheitsgefängnis saß. 

Durch den Justiz-Deal soll Assange eine weitere Haft in den USA erspart bleiben. Die USA hatten bisher seine Auslieferung aus Großbritannien verlangt. Stattdessen sollte der 52-Jährige nach der Gerichtssitzung nun umgehend freigelassen werden, wie aus vorab veröffentlichten US-Gerichtsdokumenten hervorgeht. Von Saipan aus sollte er direkt weiter in seine Heimat Australien reisen. Der Gerichtstermin wurde daher auch nicht auf dem amerikanischen Festland abgehalten, sondern in dem entlegenen US-Außengebiet. Die Nördlichen Marianen liegen mehrere Tausend Kilometer nördlich von Australien.

Jahrelange Odyssee nimmt abenteuerliche Ende

Assange war unbemerkt von der Öffentlichkeit aus der Haft in London freigekommen und mit einem gecharterten Flugzeug aus Großbritannien ausgereist. Nach einem Zwischenstopp in der thailändischen Hauptstadt Bangkok flog er schließlich weiter nach Saipan. 

Es ist das abenteuerliche Ende einer jahrelange Odyssee mit vielen juristischen Kämpfen. Assange hatte vor etwa fünf Jahren seine Haft im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London angetreten. Vor seiner Festnahme im April 2019 hatte er sich sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen. Diese hatten ihn zunächst wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden ins Visier genommen. Diese Anschuldigungen wurden später jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen.

Während die USA über Jahre die Auslieferung Assanges verlangten, forderten Menschenrechtsorganisationen, Journalistenverbände, Künstler und Politiker dessen sofortige Freilassung. Auch die australische Regierung setzte sich für die Freilassung ihres Staatsbürgers ein. 

© dpa
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