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Missbrauchsvorwürfe: Bui ermutigt Turnerinnen zur Offenheit

Am Bundesstützpunkt Stuttgart ist es laut ehemaliger Turnerinnen zum körperlichen und mentalen Missbrauch gekommen. Nun meldet sich auch die frühere Top-Sportlerin Kim Bui zu Wort.
Kim Bui
Ermutigt Turnerinnen, Missstände öffentlich zu machen: Kim Bui. © Frank Hammerschmidt/dpa

Nach den von Tabea Alt und Michelle Timm sowie weiteren Sportlerinnen öffentlich gemachten Missbrauchsvorwürfen am Bundesstützpunkt Stuttgart hat Kim Bui weitere Turnerinnen zur Offenheit ermutigt. «An alle, die sich jetzt öffnen: Ihr seid nicht allein. Wir stehen zusammen – mit jeder Stimme und jeder Erfahrung. Und wir tun es für uns, für alle, die vor uns kamen, und für die, die nach uns kommen werden», schrieb die 35-Jährige bei Instagram. Zusammen könne man den Turnsport zu einem Ort machen, an dem Respekt, Wertschätzung und Menschlichkeit an erster Stelle stehen würden.

Kim Bui hatte ihre Karriere nach Platz drei mit der Mannschaft bei den Heim-Europameisterschaften 2022 beendet. In ihrem anschließend veröffentlichten Buch «45 Sekunden» thematisierte sie ihre Essstörungen. Im vergangenen Sommer war die Stuttgarterin bei den Olympischen Spielen in Paris in die Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt worden.

Bui ist «voller Respekt für den Mut»

«Ich bin tief bewegt und voller Respekt für den Mut von meinen ehemaligen Wegbegleiterinnen. Es erfordert unglaubliche Stärke, sich so offen mit der eigenen Geschichte an die Öffentlichkeit zu wenden – besonders, wenn man weiß, wie viel Schmerz und Zweifel damit verbunden sind», schrieb Kim Bui nun. Echte Veränderung brauche Zeit und vor allem Mut, um alte Muster zu durchbrechen, immer wieder laut zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. «Genau das tun wir jetzt, und das macht mich stolz», erklärte die frühere deutsche Mehrkampf-Meisterin.

Am Wochenende hatten angeführt von den ehemaligen Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm mehrere Sportlerinnen Missstände am Bundesstützpunkt Stuttgart öffentlich gemacht. Es sei «systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch» erfolgt, so die 24-jährige Alt. Timm schrieb bei Instagram von «katastrophalen Umständen» am Kunstturnforum Stuttgart. «Ich denke, dass es mittlerweile bekannt ist, dass es mit dem Trainerteam im weiblichen Bereich massivste Probleme gibt», so die 27-Jährige.

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat Aufklärung durch eine Untersuchung angekündigt. Zudem seien Sofortmaßnahmen initiiert worden. Ihm und dem Schwäbischen Turner-Bund (STB) lägen «konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor», teilte der Verband mit.

© dpa
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