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Denkzettel für Stadtoberhaupt von St. Petersburg

Bei Wahlen in Russland steckt der Kreml den Rahmen so, dass am Ende das Gewünschte herauskommt. Trotzdem sagen die Resultate etwas über politische Stimmungen - so in der Heimat von Wladimir Putin.
Regionalwahlen in Russland
Der Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglow, ist wegen Misswirtschaft in der Bevölkerung unbeliebt. (Archivbild) © Dmitri Lovetsky/AP/dpa

Bei den russischen Regionalwahlen hat die Kreml-Partei Geeintes Russland nach offiziellen Angaben alle ihre Kandidaten für Gouverneursposten durchgesetzt. Einen Denkzettel gab es aber für den Gouverneur der nördlichen Millionenstadt St. Petersburg, Alexander Beglow. Ihm wurde ein Ergebnis von knapp 60 Prozent zugeschrieben - das schwächste Resultat bei landesweit 21 Abstimmungen über regionale Spitzenposten. 

In Russlands am ehesten westlich geprägter Stadt gilt Beglow (68) wegen seiner Misswirtschaft als unbeliebt; er kann sich nur mit Unterstützung des Kremls halten. In der Heimatstadt von Präsident Wladimir Putin beklagten unabhängige Beobachter besonders viele Wahlmanipulationen. Die offizielle Auszählung in St. Petersburg lief am Montag noch.

Viele Gouverneure bei knapp 80 Prozent

In anderen Regionen wurden für die Amtsinhaber meist Resultate um die 80 Prozent verkündet, so für Igor Babuschkin im Gebiet Astrachan (78,17 Prozent) oder Wladimir Wladimirow im Gebiet Stawropol (79,61 Prozent). Im Gebiet Kursk, das teilweise von ukrainischen Truppen besetzt ist, wurden dem kommissarischen Gouverneur Alexander Smirnow etwa 65 Prozent zugeschrieben. Er hatte bei öffentlichen Auftritten eine eher unglückliche Figur gemacht angesichts der für Russland außergewöhnlichen Krise, dass Teile des Staatsgebietes unter fremder Kontrolle stehen. Für etwa 120.000 Flüchtlinge aus der umkämpften Region waren eigene Wahllokale eingerichtet worden.

Bei der dreitägigen Wahl vom Freitag bis Sonntag wurden auch mehrere Regionalparlamente neu besetzt. Für die Führung in Moskau galt der Urnengang auch als Test für die Stimmung in der Bevölkerung nach zweieinhalb Jahren Krieg.

© dpa
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