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Frische Luft, konstante Wärme - so hat Schimmel keine Chance

Wer Schimmel verhindern will, muss auch in der kalten Jahreszeit ausreichend lüften und genug heizen. Wie Sie beides gut unter einen Hut bringen - und gleichzeitig umweltbewusst und sparsam vorgehen.
Ein zum Lüften geöffnetes Fenster
Fenster weit auf, dabei die Heizung runterdrehen: An kalten Tagen hilft Stoßlüften, um Schimmel zu verhindern und Energie zu sparen. © Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Frische Luft muss rein, die Luftfeuchtigkeit muss aus der Wohnung raus. Auch an kalten Tagen. Andernfalls, so die Verbraucherzentrale (VZ), kann sich Schimmel bilden. Zwischen sechs und zwölf Litern Flüssigkeit gibt ein Vierpersonenhaushalt pro Tag an die Raumluft ab. Das muss also raus. Aber wie? Und wie schafft man es, dabei möglichst wenig Heizwärme zu verlieren?

Die richtige Strategie beim Lüften

Das hängt ein wenig von der Anzahl der Personen im Haushalt und der Nutzung der Räume an. Je mehr, desto mehr, so die Faustregel der Verbraucherschützer. Und entstehende Feuchtigkeit beim Duschen, Kochen oder nach dem Schlafen lüftet man am besten so schnell wie möglich durchs weit geöffnete Fenster raus. Und sonst?

Am besten lüftet man an kalten Tagen «kurz und knackig», rät Markus Lau vom Deutschen Verband Flüssiggas (DVFG). Also zwei- bis dreimal täglich - und zwar auch bei niedrigen Außentemperaturen, Regen oder Wind. Dann das Fenster für drei bis fünf Minuten weit öffnen und stoßlüften.

Idealerweise öffnet man gleichzeitig gegenüberliegende Fenster. Das nennt man Querlüften. So kann die frische Luft am schnellsten in den Raum strömen. Wichtig dabei: Tür zu in Räumen, in denen besonders viel Feuchtigkeit entsteht - also im Bad durch das Duschen und in der Küche durch das Kochen. Sonst verteilt sich die Feuchtigkeit im gesamten Zuhause. 

Gekippte Fenster und Dauerlüften sollte man besonders bei winterlichen Temperaturen vermeiden. Das ist nicht nur eine Energieverschwendung, dadurch kühlen sonst auch die Wände ab und werden feucht. 

Luftfeuchtigkeit: Wie feucht ist zu feucht?

Bei einer Temperatur zwischen 18 und 22 Grad liegt die optimale Luftfeuchtigkeit laut VZ bei 40 bis 60 Prozent. Wie hoch sie tatsächlich ist, lässt sich mit einem Hygrometer bestimmen. Die gibt es für wenige Euro im Baumarkt, für mehr Geld auch als vernetzte Smart-Home-Lösungen. Aber wann wird es gefährlich?

Die Schimmelgefahr steigt bereits, wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Winter regelmäßig über 50 Prozent liegt. Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent direkt vor einer Wand können dort laut VZ Schimmelpilze wachsen. Selbst wenn die Wand sich nicht feucht anfühlt. 

Und die Luftfeuchtigkeit ist nicht überall im Raum gleich. Selbst wenn sie in der Mitte des Raums 50 Prozent beträgt, kann es an ungedämmten Außenwänden oder anderen kalten Oberflächen schon deutlich feuchter sein. Neben dem richtigen Lüften ist also auch richtiges Heizen wichtig. 

Temperatur nicht ständig verändern

Maximal die Heizung aufdrehen, damit die Wohnung nach dem Bürotag schnell warm wird - der Impuls sei verständlich. Aber so ein Heizverhalten ist wenig effizient, so Markus Lau. Auch nicht ratsam: die Heizung ganz runter drehen, wenn einem etwa nach dem Sport schön warm ist. 

Häufiges Hoch- und Runterdrehen der Heizung verbraucht besonders viel Energie - und verfehlt seine Wirkung. Denn über die Thermostate am Heizkörper regelt man die gewünschte Endtemperatur - der Raum wird durch einen voll aufgedrehten Regler aber nicht schneller warm. 

Statt ständig kurzfristig am Regler zu spielen: Entscheiden Sie sich für eine individuelle Wohlfühltemperatur und halten Sie diese. Am besten, so Markus Lau, heizt man den Raum konstant. Einzige Ausnahme: Beim Stoßlüften die Heizkörperthermostate immer komplett zudrehen.

Wenige Grad Unterschied sorgen für große Energieersparnis

Wer das Thermostat zum Beispiel auf Stufe 3 stellt, erhält eine Endtemperatur von etwa 20 Grad im Raum. Schon ein Grad weniger reduziert die Heizenergie um rund sechs Prozent, nennt Lau als Orientierung. Er rechnet vor: Wer die Temperatur von 20 auf 16 Grad senkt, kann im wenig genutzten Gästezimmer den Energieverbrauch bis zu 24 Prozent reduzieren.

Zur Übersicht. Die meisten manuellen Heizungsthermostate haben fünf Temperaturstufen. Ist diese Temperatur erreicht, regelt das Gerät ab. Das bedeuten sie:

  • Stufe 1: ungefähr 12 Grad
  • Stufe 2: ungefähr 16 Grad
  • Stufe 3: ungefähr 20 Grad
  • Stufe 4: ungefähr 24 Grad
  • Stufe 5: ungefähr 28 Grad

Je nach Heizkörpern, Heizungsart und baulichen Begebenheiten kann die tatsächliche Temperatur abweichen. Die Angaben sind Richtwerte.

Markus Lau rät davon ab, im Winter einzelne Räume gar nicht zu heizen. Denn je stärker die Zimmer und Wände auskühlen, umso größer sei das Schimmelrisiko. Da sich dort vorhandene Feuchtigkeit leichter absetzt. 

Daher sein Tipp: Unbedingt vermeiden, dass die Temperatur in Wohnräumen dauerhaft unter 16 Grad fällt. Werden Räume unterschiedlich genutzt und dadurch anders geheizt, sollte man die Türen zu diesen Räumen geschlossen halten - der Temperaturunterschied sollte zudem nicht mehr als fünf Grad betragen.

© dpa
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