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Bakterien im Wasser: Wie gefährlich sind Vibrionen?

Zuletzt wurden zwei Todesfälle durch Vibrionen-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern bekannt. Die Bakterien schwimmen zum Beispiel in der Ostsee. Muss man beim Baden dort nun Sorge haben?
Zwei Frauen suchen Abkühlung an der Ostsee
In der Ostsee wurden auch in diesem Sommer bereits Vibrionen nachgewiesen. © Stefan Sauer/dpa/dpa-tmn

In Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Menschen im Zusammenhang mit einer Vibrionen-Infektion gestorben. Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lagus) sind es die ersten Todesfälle im Zusammenhang mit Vibrionen in der Badesaison 2024. 

Die Bakterien kommen laut Robert Koch-Institut (RKI) weltweit in Süß- und Salzwasser vor und können zum Beispiel über Wunden in den Körper gelangen. In seltenen Fällen können Vibrionen schwere und sogar tödliche Infektionen verursachen. Insgesamt seien in Mecklenburg-Vorpommern bislang in diesem Jahr fünf Vibrionen-Infektionen gemeldet worden, teilte das Lagus mit. 

Müssen sich Urlauber jetzt Sorgen machen? Antworten auf die wichtigsten Fragen: 

Wie gefährlich ist das Baden in Gewässern, in denen Vibrionen nachgewiesen wurden?

«Es gibt keinen Grund zur Panik», sagt Matthias Gründling, Intensivmediziner und Leiter des Sepsisdialog an der Universitätsmedizin Greifswald. «Prinzipiell ist es total ungefährlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich damit infiziert, ist sehr gering.»

Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden zwischen 2002 und 2019 jährlich null bis 20 Fälle von Infektionen an deutschen Küsten bekannt. Diese seien vorrangig in wärmeren Sommern aufgetreten. Die betroffenen Patienten waren demnach fast ausnahmslos älter und hatten Vorerkrankungen.

Welche Menschen sind besonders gefährdet?

Zur typischen Risikogruppe gehören ältere sowie immungeschwächte Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebserkrankungen mit Chemotherapie. «Es gibt zwei Bedingungen, die zusammentreffen müssen, die aber auch nicht zwangsläufig zu einer Infektion führen», erklärt Matthias Gründling. «Zum einen, dass man eine Eintrittsstelle hat, also eine offene Wunde zum Beispiel. Das kann ein Mückenstich sein oder eben auch eine Wunde am Bein. Zum anderen sind die Menschen meist immungeschwächt.»

Laut RKI sind unter den in Europa bekannten Fällen nur selten junge gesunde Erwachsene, die in der Regel bei einer Infektion auch nicht schwer erkranken. 

Was sollte man beim Baden beachten?

«Beim Baden kann man sich nicht schützen», sagt Gründling. Er rät daher: «Wenn ich eine offene Wunde habe und die Wassertemperatur liegt bei über 20 Grad, dann empfiehlt es sich tatsächlich nicht, damit baden zu gehen.» Denn ab dieser Wassertemperatur und bei mäßigem Salzgehalt vermehren sich die Bakterien mit dem medizinischen Namen Vibrio vulnificus stärker. 

Diese Bedingungen sind nach Angaben des RKI in warmen Sommern auch an Teilen der deutschen Nord- und Ostseeküste gegeben. Dadurch bestehe dort ein gewisses Risiko, an einer Infektion durch Vibrionen zu erkranken.

Was sind typische Zeichen für eine Vibrionen-Infektion?

«Typische Zeichen sind unter anderem Schmerzen, meistens betrifft es die Beine», sagt Gründling. Das RKI bezeichnet es als lokalen Schmerz, «der angesichts der sichtbaren Wunde überproportional stark erscheint». 

Zudem bilden sich Rötungen, die schnell an Fläche zunehmen und sich ausbreiten. «Dazu kommen oft Fieber, Schüttelfrost, ein allgemeines Krankheitsgefühl», sagt Gründling. Schwere Erkrankungen können tödlich verlaufen.

«Manchmal treten bei Patienten auch schon unterblutete Blasen und die klassischen Sepsis-Zeichen, also schnelle Atmung und ein schneller Herzschlag auf», so der Mediziner. Bei einer Sepsis, auch als Blutvergiftung bezeichnet, richtet der Körper im Kampf gegen eine Infektion Schäden an Organen und Gewebe an. 

In diesem Fall sollte man sofort den Notarzt rufen, denn diese Situation ist lebensbedrohlich. «Je später wir die Patienten in der Klinik sehen, desto schwerer ist es, diesen Prozess zu beherrschen.»

Die Behandlung sollte laut dem Intensivmediziner zudem immer stationär erfolgen. Denn: «Es müssen schnellstmöglich Antibiotika gegeben werden und wenn notwendig der Infektionsherd operiert werden», sagt Gründling. «Im Falle der bei Vibrionen oft auftretenden lebensbedrohlichen Sepsis muss diese auf einer Intensivstation behandelt werden.»

© dpa ⁄ Carla Benkö, dpa
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