Gruselige Dämonen, christliche Symbolik, Jumpscares und nicht zu komplizierte Geschichten – dafür sind Filme wie The Conjuring und der Ableger The Nun bekannt. Auch The Nun II bleibt dieser Formel treu. Wie gut das in diesem Fall funktioniert, verraten wir Dir hier, wenn wir die Fortsetzung in unserer The Nun II-Filmkritik exorzieren.
Die Handlung von The Nun II: Der Dämon in Nonnengestalt kehrt zurück
1956: Knapp vier Jahre nachdem Schwester Irene (Taissa Farmiga) den Dämon Valak (Bonnie Aarons) vermeintlich besiegt hat, lebt und arbeitet sie in einem italienischen Kloster. Die Vergangenheit holt sie ein, als der Kardinal sie damit beauftragt, erneut in einem übernatürlichen Fall zu ermitteln. In Europa kam es zu Morden und Suiziden, die den Verdacht erhärten, dass der Dämon in Nonnengestalt zurückgekehrt sei. Zusammen mit der Novizin Debra (Storm Reid) untersucht Irene den Fall und trifft in Frankreich auf einen alten Freund: Frenchie.
Vor vier Jahren überlebte Maurice (Jonas Bloquet), genannt Frenchie, an der Seite von Schwester Irene nur knapp den Angriff des Dämons Valak. Mittlerweile arbeitet er als Hausmeister an einer französischen Schule, in der sich unheimliche Vorfälle häufen. Kündigt sich damit Valaks Rückkehr an? Und ist Frenchie daran womöglich nicht ganz unschuldig?
Wusstest Du, dass der Regisseur Corin Hardy während des The Nun-Drehs von Geistern am Set heimgesucht wurde? Ob das im Zusammehang mit der wahren Geschichte von The Nun zusammenhängt, erfährst Du hier.
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Schwarzweiße Charaktere: Der Fluch der Eindimensionalität
Ironischerweise liefert The Nun II trotz haufenweiser Jumpscares keine Überraschungen. Bereits in den ersten 20 Minuten wird klar, wohin die Reise geht – wortwörtlich und im übertragenen Sinne. In Frankreich angekommen, dürfen wir den stereotypen Figuren dabei zuschauen, wie das Drehbuch ihnen den kleinsten gemeinsamen Nenner aufdrückt. Angefangen beim Protagonisten: Frenchie flirtet mit einer charmanten Lehrerin und ist außerdem der beste Freund von ihrer jungen Tochter. Diese Tochter wird von einer Mädchen-Clique gehänselt. Und diese Truppe besteht natürlich komplett aus empathielosen Nachwuchs-Soziopathinnen. Niederschwellige Figurenkonstellation: Check.
Stereotype bedienen auch unsere Heldinnen. Schwester Irene und Novizin Debra sind herzensgut und über jeden Zweifel erhaben. Wer in The Nun II nur stark genug an die Bibel und die Lehren Christi glaubt, kann auch Dämonen besiegen.
Dem gegenüber steht Valak, der Dämon in der titelgebenden Nonnengestalt und buchstäblich ein Springteufel im Habit (katholische Ordenskleidung). Er ist böse, gierig und hat offensichtlich einen zügellosen Drang nach großen Auftritten. Valak ist ein spukender Widerspruch, den Du im Sinne der Unterhaltung besser nicht hinterfragst. Auf der einen Seite kann er Menschen durch die Luft wirbeln, in Flammen aufgehen lassen, Halluzinationen manifestieren und Körper kontrollieren – andererseits versucht er erfolglos, Protagonist:innen zu erwürgen.
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Die Conjuring-Formel: Schockmomente mit Ansage
An einem Thema kommen wir natürlich nicht vorbei: Jumpscares. Wenn Du Dich in das Conjuring-Universum begibst, musst Du wissen, was Dich erwartet. Flackernde Glühbirnen, besorgte Blicke, unheimliche Porträts an der Wand, Musik, die plötzlich verstummt und verräterische Kameraschwenke, die mit einem kalkulierten Schockmoment enden. Auch in The Nun II wird die Conjuring-Formel bis zum Erbrechen durchexerziert. Wenn Du kein Fan von solchen Schreckmomenten bist, nerven sie mit Sicherheit auch hier!
Jumpscares sind unserer Meinung nach sowieso eher ein Stilmittel, das nur bei behutsamer Nutzung einen Horrorfilm bereichert. Bei The Nun II hingegen, empfinden wir die Schreckmomente als regelrecht überflüssig, da sie den Streifen hier und da eher ausbremsen. Denn obgleich die Figuren von einer unwahrscheinlichen Gruselsituation in die nächste stolpern, sind diese zumindest teilweise originell und für Freund:innen von Ausstattung und Effekten visuell ansprechend. Spoilern wollen wir nicht, aber einige Momente siehst Du bereits im Trailer: Wenn der abgeblätterte und vergilbte Putz eines dunklen Zimmers merkwürdig stark nach Valak aussieht, ist das schlichtweg gruselig und eindrucksvoll genug gestaltet. Da ist es völlig unnötig, dass kurz vorher an dieser Stelle Valak aus dem Nichts auftaucht und wieder den Springteufel mimt.
Darüber hinaus mutiert The Nun II im letzten Drittel zu einer Horror-Action-Plattitüde à la „The Pope’s Exorcist“ oder seinerzeit „End of Days“, bei der die Jumpscares etwa so sinnig sind wie Sauerkraut in einem Eisbecher.
Mehr zu den Geisterjäger:innen Ed und Lorraine Warren, Irene und Co.: Das Conjuring-Universum: In dieser Reihenfolge schaust Du die Filme richtig.
The Nun II in der Kritik: Unser Fazit zur Horrorfortsetzung
The Nun II ist genau Dein Film, wenn…
• Du Dich gerne von lauten Geräuschen erschrecken lässt
• das Conjuring-Universum Dein Ding ist
• Du aus irgendwelchen Gründen französische Schulen gruselig findest
• als Geister-Thriller getarnte Exorzismus-Filme Dein liebstes Genre sind
Wenn Du ein Ticket für The Nun II kaufst, weißt Du, was Dich erwartet:
ein kurzweiliger Gruselspaß, mit Logikbremse, originellen visuellen Ideen und dem charmanten Zinnober katholischer Glaubenslehre. Wir wünschen Dir gute Unterhaltung!
The Nun II | |
Originaltitel: | The Nun II |
Genre: | Horror |
Start: | 21. September 2023 (Kino) |
Laufzeit: | 110 Minuten |
Altersfreigabe: | FSK 16 (ungeschnitten) |
Regie: | Michael Chaves |
Drehbuch: | Ian Goldberg, Richard Naing, Akela Cooper |
Basiert auf: | Teil des Conjuring-Filmuniversums |
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