Achtung: Der folgende Text enthält massive Spoiler zum Ende von Pig.

Pig war eine der großen Filmüberraschungen des Jahres 2021 und überzeugte nicht nur die Kritiker:innen, sondern räumte auch zahlreiche Preise ab. Das Regiedebüt von Michael Sarnoski („A Quiet Place: Day One”) wurde von Rotten Tomatoes beispielsweise als bestes Filmdrama des Jahres ausgezeichnet. Auch Hauptdarsteller Cage wurde mit Lob überschüttet.

Dabei ist Pig erfrischend anders inszeniert als die Masse der Hollywood-Produktionen. Hier geht es nicht um eine klassische Rachegeschichte, sondern um viel mehr. Während sich Keanu Reeves als John Wick nach dem Tod seines Hundes quer durch die Unterwelt schießt, tötet die Hauptfigur Rob in Pig keinen einzigen Menschen.

Stattdessen stehen Verlust und der Umgang damit bei den Protagonisten im Fokus. Doch das offene Ende von Pig lässt viele Fragen offen. Wir erklären, was das Ende von Pig bedeuten könnte.

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Pig: Die Handlung im Überblick

Robin „Rob” Feld (Nicolas Cage) war einst einer der besten und gefragtesten Köche Portlands. Noch Jahre später kann er sich an jedes Gericht erinnern, das er jemals gekocht hat. Doch der plötzliche Tod seiner Frau Lori (Cassandra Violet) zog ihm vor 15 Jahren den Boden unter den Füßen weg. Heute lebt Rob abgeschieden von der Gesellschaft mit seinem Trüffelschwein in einer Hütte im Wald.

Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist der Trüffelhändler Amir (Alex Wolff), der Rob im Tausch gegen Trüffel mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen versorgt. Eines Tages wird Rob Opfer eines Überfalls, bei dem sein geliebtes Trüffelschwein entführt wird. Mit Amirs Hilfe macht er sich auf die Suche nach den Tätern.

Die Spur führt zu Amirs Vater Darius (Adam Arkin), der ebenfalls als Trüffelhändler arbeitet und damit in Konkurrenz zu Amir steht. Trotz aller Bemühungen gelingt es Rob nicht, sein Schwein zu retten. Am Ende gesteht Darius, dass das Schwein tot ist.

So endet Pig

In der letzten Szene des Dramas erfährt Rob, dass sein geliebtes Trüffelschwein gestorben ist. Traurig macht er sich auf den Weg zu seiner Hütte und wäscht sich seine blutigen Hände und sein Gesicht im Fluss. Das Blut stammt noch von dem Überfall, bei dem sein Schwein gestohlen wurde.

Zurück in der Hütte schaut Rob lange auf das Tonband, das seine Frau Lori vor ihrem Tod zu seinem Geburtstag aufgenommen hatte. Bisher hatte er es nicht geschafft, sich die Aufnahme anzuhören.

Auf der Suche nach seinem Schwein zeigt Rob (Nicolas Cage) kaum emotionale Ausbrüche. — Bild: Leonine

Aber jetzt ist Rob dazu bereit. Er lauscht dem Gesang seiner Frau zu „I’m on Fire” von Bruce Springsteen und schaut an die Decke seines kleinen, von einer schwachen Lampe beleuchteten Schlafzimmers. Dann folgt der Abspann.

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Das Ende von Pig erklärt

Das offene Ende von Pig lässt Raum für Spekulationen. Die naheliegendste Interpretation knüpft an das Thema des Dramas an: den Umgang mit Verlust. Denn im Film wird deutlich, dass Rob das Trüffelschwein eigentlich gar nicht braucht, um seiner Arbeit nachzugehen. Er kann auch allein sehr gut Trüffel aufspüren. Das Tier symbolisiert hingegen in gewisser Weise die Gesellschaft seiner verstorbenen Frau, an die er sich nach wie vor klammert.

Als das Schwein entführt wird, muss sich Rob nicht nur damit auseinandersetzen. Der Diebstahl konfrontiert ihn erneut mit dem Verlust seiner Frau Lori. Die Suche nach dem Trüffelschwein steht in diesem Zusammenhang für die Verarbeitung des Verlustes.

Zusammen mit Amir (Alex Wolff) macht sich Rob (Nicolas Cage) auf die Suche nach seinem Trüffelschwein. — Bild: Leonine

Am Ende des Films kann Robs Verhalten als Akzeptanz interpretiert werden. Das Waschen im Fluss steht für einen Neuanfang. Seine Hände und sein Gesicht werden von der Vergangenheit, dem Schmerz und der Trauer gereinigt. Dadurch ist Rob auch endlich in der Lage, das Tonband seiner Frau anzuhören.

Das Band lag lange in seiner Hütte, da er es bislang nicht übers Herz brachte, sich seiner Vergangenheit und dem damit verbundenen schweren Verlust zu stellen. Erst nachdem er den Tod seiner Frau akzeptiert hat, kann er sich ihr Lied hören. Das Licht, das in der letzten Einstellung auf ihn scheint, könnte eine hellere und positivere Zukunft symbolisieren, auch wenn es noch schwach ist. Vielleicht wird für Rob bald alles besser.

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Was hat es mit Robs Gericht für Darius auf sich?

Das Motiv des Verlustes spiegelt sich auch in dem Gericht wider, das Rob für Darius zubereitet. Darius und Amir trauern um den vermeintlichen Verlust von Darius’ Frau und Amirs Mutter. Später stellt sich heraus, dass sie gar nicht gestorben ist, sondern nach einem Selbstmordversuch im Koma liegt.

Am Ende gesteht Darius (Adam Arkin) den Tod des Schweins. — Bild: Leonine

Rob will die unterdrückten Gefühle von Darius nutzen, um die harte Schale des Trüffelhändlers zu brechen. Wie bereits erwähnt, erinnert sich Rob an alle Gerichte, die er jemals zubereitet hat – auch an das, das er vor Jahren für Darius und seine Frau gekocht hat. Also kocht Rob dasselbe Gericht noch einmal.

Der gewünschte Effekt tritt ein: Der Geschmack des Essens weckt bei Darius Erinnerungen. Amir hatte ihm erzählt, dass der gemeinsame Abend mit seinen Eltern in Robs Restaurant eines der schönsten Erlebnisse des Paares gewesen sei. Überwältigt von seinen Gefühlen gesteht Darius, dass das Trüffelschwein von den Entführern zu hart behandelt wurde und schließlich starb.

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Wie geht es mit Rob, Darius und Amir weiter?

Robs Zukunft ist am Ende von Pig offen. Gut möglich, dass sich sein Leben zum Guten wendet und er wieder Anschluss an die Gesellschaft findet. Den Verlust seiner Frau und seines Schweins scheint er akzeptiert zu haben. Außerdem versprach er Amir, weiterhin Trüffel zu liefern. Wenn sich Amir und sein Vater Darius wieder annähern, könnten alle drei in Zukunft zusammenarbeiten.

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